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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Pekingseide in leuchtenden, bei jeder Bewegung changierenden Farben. Dazu Seidenhandschuhe bis zu den Ellenbogen. Ihr hochgestecktes Haar wurde von einem goldenen, mit Straußenfedern gekrönten Kamm gehalten. Um den Hals trug sie die vier Juwelen von Lazen, deren Ketten jetzt unterschiedlich lang waren, sodass die Siegel wie ein Barren aus juwelenbesetztem Gold auf ihrem Dekolleté lagen. Aus einem Grund, der wunderlich sein mochte, ihr aber vollkommen ausreichte, hatte sie beschlossen, die Siegel öffentlich zu tragen. Sie waren zu lange unter Verschluss gewesen, diese Symbole für Lazens Stolz. Sie hakte sich bei Lord Culloden unter und dachte daran, dass ihr Vater sich nichts sehnlicher wünschte, als dass sie diesen Abend genoss. Um seinetwillen würde sie dies tun.
    Lächelnd blickte Culloden sie an. «Vorwärts? Volle Ladung?»
    «Sollten wir nicht auf die Musik warten?»
    «Ich glaube, die wartet eher auf uns.»
    «Oh!» Sie lachte. «Ich hätte den ganzen Abend hier gestanden!»
    Lord Cullodens Sporen und Portepee klimperten, als er sich in Bewegung setzte. Die beiden traten aus dem Schatten des oberen Korridors in den von Kronleuchtern hell erleuchteten Ballsaal.
    Septimus Gheeraerts de Serckmaester, der in Wahrheit Ernest Gudgeon hieß, jedoch festgestellt hatte, dass seine musikalischen Dienste öfter nachgefragt wurden, wenn er sie unter einem kontinentaleuropäischen Namen anbot, klopfte mit der Hand auf den Deckel des Pianoforte. Das Orchester hatte zwei Tage lang geprobt, und jetzt beugten sich die Musiker, in der vollen Pracht ihrer Perücken und Livreen, über ihre Instrumente und spielten eine Prozessionshymne, die eigens zu diesem Anlass in Auftrag gegeben worden war.
    Applaus brandete durch den Ballsaal, schwoll an, und Campion, die auf der Treppe ganz geblendet war, lächelte befangen.
    Lord Culloden überlegte, ob dies wohl das letzte Mal war, dass das prächtige Schloss einen solchen Ball erlebte. In wenigen Monaten würde dieses Haus verödet sein, seine Schätze verkauft, und mit dem Erlös würde ein noch größeres Gebäude zum Einsturz gebracht werden, England selbst. Doch Lord Culloden hatte eigentlich gar nicht den Wunsch, England gedemütigt zu sehen oder den Triumph der Vernunft, was immer das sein mochte, mitzuerleben. Seine Zugehörigkeit zu den Illuminaten war, genau wie bei den Gefallenen Engeln, nur eine Erweiterung seiner Partnerschaft mit Valentine Larke.
    Es war keine gleichberechtigte Partnerschaft, und das würde sie auch nie sein. Larke war unschätzbar viel mächtiger, denn Larke war unschätzbar viel reicher. Und jetzt besaß Larke zu seinem ganzen Reichtum obendrein auch noch das Mordgeständnis, das dafür sorgen würde, dass Lord Culloden alles aushändigen würde, wenn Luzifers Tag gekommen war.
    Folglich verspürte Lord Culloden an diesem Abend voller Musik, Applaus, Pomp und Prunk ein leises Bedauern; an diesem Abend, an dem er eine solche Schönheit an seiner Seite hatte. Er hatte sich für die Gefallenen Engel auf diese Heirat eingelassen, für die Kosten des Werbens war Larke aufgekommen, doch Culloden bedauerte, was er würde aufgeben müssen. Durch die Hochzeit mit Lady Campion Lazender erwarb er Reichtümer und Ehre weit über seine kühnsten Träume hinaus. Dieses Wissen war auch in einige der Gesichter über den applaudierenden Händen eingeschrieben. Die Gesichter lächelten, doch er spürte die Bitterkeit hinter dem Lächeln, den Neid, dass ein unbekannter Lord die begehrteste Erbin im Land für sich gewonnen hatte. Manchmal dachte Lord Culloden, dass er diese Hochzeit verdient hatte. Schließlich hatte er geschickt geschauspielert und sich höflich verstellt, er hatte seine Zunge gehütet, sein Verhalten gezügelt und sie behutsam auf die Verlobung zugesteuert. Doch Lazen konnte nicht sein werden, das wusste er, seine Braut musste geopfert werden. So tröstete er sich damit, dass er sich an Larkes Rockschößen über die Herrschaft über Lazens «kleines Königreich» hinweg zum Gipfel des Reichs der Vernunft erheben würde.
    Den weißgepuderten Kopf hochgereckt, das Gesicht steif vor Stolz, führte er sie mit taktvoll schwebender Hand in die Mitte der Tanzfläche und wartete darauf, dass Septimus Gheeraerts de Serckmaester und seine Musiker das erste Menuett spielten.
    Sie vollführten die winzigen Schritte, die Handbewegungen und die Verbeugungen mit ausgesuchter Anmut. Der Applaus setzte sich fort. Langsam gesellten sich andere Tänzer auf die

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