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Die dunklen Engel (German Edition)

Die dunklen Engel (German Edition)

Titel: Die dunklen Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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stand, hatten sie ein Feuerarrangement befestigt, das weiß glühend Funken sprühte und die Namen Lazender und Culloden bildete. Die Namen waren von Herzen umkränzt und wurden, wie es sich gehörte, von dem Wappen des Grafen gekrönt. Die Menschenmenge seufzte, als das Feuer erstarb und die letzten Funken rot vom Eisenzaun fielen. Das Wappen war das Letzte, was verlosch, die Lanze flackerte ein letztes Mal auf, als wollte sie der Dunkelheit trotzen.
    Campion hoffte, dass ihr Vater das Feuerwerk hatte sehen können. Sie schaute Lord Culloden an und sagte impulsiv: «Ich will nach meinem Vater schauen.»
    Er runzelte die Stirn. «Glaubst du, er ist noch wach?» Sie wusste, dass er nüchtern meinte.
    «Ich schaue nach.»
    «Hast du noch Tänze versprochen?»
    Sie sah auf der Tanzkarte nach, die an einer Kordel mit Quasten an ihrem Handgelenk hing. «Major Farthingdale. Bitte entschuldige mich bei ihm und sage ihm, ich reserviere ihm einen späteren Tanz.»
    Culloden beugte sich über ihre Hand. «Vergiss die Polonaise nicht.»
    «Ich denke daran.»
    Sie durchquerte die Halle, lächelte Freunden zu und nahm dann die westliche Treppe nach oben, um der Menschenmenge auf der Haupttreppe aus dem Weg zu gehen. Dabei begegnete sie zwei fremden Dienern mit Decken für die Damen, die frische Luft schnappen wollten. Ob für das ganze Dienstpersonal überhaupt Betten gefunden worden waren? Es waren viel mehr gekommen, als sie angenommen hatte. Doch an einem Abend mit Musik, Feuerwerk und Tanz konnte sie sich nicht auch noch darum Sorgen machen.
    Im Schatten der großen römischen Statue auf dem breiten Treppenabsatz umarmte sich ein Paar. Sie lächelte, als sie sah, dass sie die Kerzen in ihrer Nähe gelöscht hatten. Freundlich nickte sie den Frauen zu, die vor den chinesischen Paravents warteten, die man vor den Nachttöpfen aufgestellt hatte, und dann bog sie in den Flur, der zu den Räumen ihres Vaters führte. Die Musik drang bis hier hinauf, leise und wunderschön, wie eine Erinnerung an vergangene Zeiten in dem Großen Haus.
    Sie ging unter den Gemälden von Pferden entlang. In ihren flachen Satinschuhen bewegte sie sich geräuschlos über den dicken Teppich. Alle paar Schritte standen auf den kleinen Tischen Kerzen in verrußten Glaszylindern.
    Der Diener ihres Vaters lächelte und stand auf, als sie ins Vorzimmer kam. «Er schläft, Mylady.»
    «Ich wecke ihn nicht, Caleb. Ich will nur kurz nach ihm schauen.»
    Der Graf schlief friedlich. Zum ersten Mal seit Wochen waren seine Züge entspannt, und sein Atem ging sanft. Die Kerzen, die das Porträt ihrer Mutter rahmten, brannten still. Campion beugte sich über ihren Vater und berührte mit ihren Lippen sanft sein graues Haar.
    Sie würde ihn nicht wecken. Dass ihr Vater so gut schlief, war selten, und so tief und friedlich, ohne schmerzverzerrte Züge, hatte er schon lange nicht mehr geschlafen. Lächelnd blickte Campion auf ihn hinab, dann trat sie ans hintere Fenster und schaute in den Vorhof hinunter.
    Im Licht der großen Laternen, die die Fassade des Schlosses beleuchteten, spazierten Menschen. Am anderen Seeufer räumten die Feuerwerker ihre Gerätschaften zusammen. Ihre Fackeln schimmerten über das Wasser. Auf Two Gallows Hill schlugen Knechte, die an diesem Abend eigens zu diesem Zweck dort oben waren, die Feuer aus, die das Feuerwerk in den Dornenhecken entzündet hatte.
    Unter ihr erhob sich Gelächter, und sie sah drei tanzende Paare. Die Spaziergänger im Vorhof applaudierten ihnen. Da unten herrschte Glück, das Große Haus feierte ein großes Fest, und alles wegen ihrer Hochzeit. Sie schaute zu ihrem Vater hinüber. Schlief er so gut, weil er zufrieden war? War ihre Heirat der Trost seiner schmerzerfüllten Tage? Sie lächelte und empfand eine Woge der Liebe für ihn, Mitleid wegen seiner Schmerzen und große Dankbarkeit.
    Sie lächelte immer noch, als ihr Blick sich wieder auf den Vorhof richtete. Die Tänzer umkreisten jetzt den Springbrunnen. Jemand hatte einen Kandelaber auf die Mauer des Springbrunnens gestellt, und in seinem Licht konnte sie zwei Liebende sich küssen sehen. Die junge Frau beugte sich bereitwillig vor und verharrte in dem Kuss.
    Nur einmal, dachte Campion, von diesem Zauber berührt zu werden. Das Feuer kräuselte sich auf dem See, wiegte und zitterte. Wie gern wollte sie erleben, was diese junge Frau erfuhr.
    Sie schaute nach links zur Ortschaft hinüber. Ein Reiter trabte über die Wiese am See. Hatte einer von Lord Cullodens

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