Die dunklen Farben der Begierde (German Edition)
Arme sie. Er drückte sie fest an sich und schmiegte sein Gesicht an ihren Hals, murmelte tröstende, reuevolle und leidenschaftliche Worte in ihr Ohr.
Halb sprechend, halb küssend flatterte Clarissas Mund über seine Brust und seinen Hals hinauf. Sie schmeckte das Salz auf seiner warmen, seidigen Haut und spürte die Nähe seiner Männlichkeit. Sie schwieg und fühlte, wie ihr Körper zitterte.
«Ich habe noch nie eine Frau erlebt, die mir so ehrlich begegnet ist», sagte Gabriel leise. Er drückte seine Lippen auf ihre Stirn. «Du hast alle Regeln gebrochen, Clarissa. Weißt du nicht, dass du mich in deine Arme locken sollst, indem du mich verführerisch und dabei doch unerreichbar anlächelst?»
«Für so etwas haben wir keine Zeit», hauchte sie, und ihre Lippen wandten sich ihm auf der Suche nach einem Kuss zu.
Sein Mund senkte sich auf ihren herab, und ihre Zungen umschlängelten einander in forderndem Verlangen. Clarissas Hände glitten über seinen Rücken, ihre Finger spürten begierig die Hitze seines Körpers unter der dünnen Baumwolle. Sie fühlte die Anspannung in seinem starken, geschmeidigen Körper und zitterte von dem schmerzlich süßen Verlangen, das sie durchtoste. Sie wollte ihn. Die Zukunft interessierte sie nicht.
«Gabriel», setzte sie schüchtern an. «Kannst du … kannst du mir etwas beibringen?»
Ein fassungsloses Flackern lag in seinen bernsteinfarbenen Augen. «Nein», sagte er bestimmt. «Ich werde dir nichts beibringen. Ich will dein Liebhaber sein, Clarissa, nicht dein Lehrer. Aber ich kann dir etwas zeigen. Wenn du es denn willst.»
Clarissa sah ihn zögernd an. Sie wusste ja noch nicht einmal, wie fest das Versprechen war, das sie an Lord Marldon band. Niemals hätte sie gedacht, dass ihre Hand einem Mann zugesagt werden könnte, der so war wie er. Aber jetzt hatte sie gelernt, die Dinge anders zu sehen. Ihr Vater hatte in offenkundiger Missachtung ihrer Gefühle gehandelt. Aber war er damit wirklich eine Verpflichtung eingegangen, der sie sich nicht entziehen konnte?
«Deine Jungfernschaft wird unangetastet bleiben», sagte Gabriel, als er ihr Zögern bemerkte. «Gott möge verhindern, dass du Marldon je heiratest, aber wir tun gewiss gut daran, vorsichtig zu sein, bis die Dinge geklärt sind.» Er griff nach ihrer Hand. «Komm. Neulich habe ich dir noch gesagt, du sollst nicht so vertrauensselig sein. Jetzt bitte ich dich, mir zu vertrauen.»
Nervös, erregt und ihre Finger mit den seinen verschlungen, folgte Clarissa Gabriel hinauf in den zweiten Stock. Sie war nicht sicher, ob sie ihm trauen konnte, ihre Unschuld zu bewahren, denn sie wusste, dass sie sich selbst in dieser Sache nicht trauen konnte. Aber dieses Risiko würde sie auf sich nehmen.
Gabriel führte sie in einen Raum mit flaschengrünen Wänden, auf dessen dunklen Eichenholzfußboden ein quadratischer türkischer Teppich lag. Ein Messingbett schien das Zimmer zu bestimmen, nicht weil es besonders groß oder in irgendeiner Weise ungewöhnlich war, sondern nur weil es eben ein Bett war. Clarissas Herz wollte einfach nicht zur Ruhe kommen.
Er stand vor ihr und griff nach ihren beiden Händen. Mit begehrlicher Eindringlichkeit sah er auf sie hinab. «So oft habe ich von dir geträumt», flüsterte er. «Ich habe von deinem Körper auf meinem geträumt, von meinen Lippen auf deiner Haut. Ich habe von deinem Gesicht geträumt und mir vorzustellen versucht, wie du aussiehst, wenn ich dich zum Höhepunkt bringe. Aber ich habe es mir niemals so vorgestellt wie jetzt. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du dich mir so offen hingeben würdest, dass du mich darum bitten würdest, dir Lust zu bereiten.»
«Ich mir auch nicht», murmelte Clarissa. «Das war … das ist sehr kühn von mir. Ich befürchte allerdings, dass mein Mut mich allmählich verlässt.»
Gabriel umarmte sie beruhigend und küsste sie lange und sanft. Dann ließ er seine Fingerspitzen über ihr Gesicht gleiten. «Lass nicht den Anstand eine Mauer zwischen uns aufbauen», sagte er. «Ich werde nichts mit dir tun, was du nicht möchtest. Darauf gebe ich dir mein Wort.» Er spielte mit den weißen Rüschen an ihrem Hals.
«Aber ich weiß doch selbst kaum, was ich will», entgegnete sie mit ängstlicher Stimme. «Alles, was ich weiß, ist … dass ich dich will.»
Gabriel nahm ihr den Hut ab und legte ihn hin. «Das könnte schwierig werden, wenn du immer noch wie zum Ausritt angezogen bist», lächelte er und strich einige Haarsträhnen
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