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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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selbst zum Stehen kommen.
    »Garage!«, keuchte er. Er hielt etwas in der ausgestreckten Hand. Im ersten Moment dachte ich, es wäre eine Waffe und er wolle irgendwelche betrunkenen Idioten erschießen, die uns im Weg standen, aber es war eine Fernbedienung, und er drückte immer wieder auf den Knopf. Wir duckten uns zwischen zwei leeren Polizeiwagen und unter einer Absperrung hindurch und spurteten dann die Main Street entlang, auf das Alhambra-Gebäude am Ende zu. Dahinter war der Beeger Square immer noch voll Menschen, und ich hatte kurz die albtraumhafte Vision, wie wir das Monstrum genau in die Menge führten, wo es unter all diesen unschuldigen Menschen wüten würde wie ein elektrischer Rasenmäher, der durch eine Brut Osterküken fährt.
    »Einfahrt!«, rief Sam. Er legte einen scharfen Rechtsschwenk hin und raste die Zementrampe der Alhambra-Garage hinunter. Zu meiner unsäglichen Erleichterung hatte die Fernbedienungfunktioniert: Das Tor war offen, der Weg frei. Noch bevor wir dort waren, ließ Sam das Tor schon wieder per Fernbedienung herunter.
    Als wir durch die schwindende Öffnung tauchten, wagte ich es, mich umzudrehen, und sah den Ghallu gerade am oberen Ende der Einfahrt auftauchen. Er zögerte kurz, sichtlich irritiert, weil wir nicht mehr vor ihm waren. Er drehte sich und kam in langen Sätzen den abschüssigen Zement herabgesprungen wie ein schwarzer Riesenfrosch. Zum Glück krachte er gegen das metallene Gittertor und prallte zurück. Er duckte sich auf die Unterarme wie ein schwänzelnder Hund, starrte auf das Gitter und gab dabei ein Zischen von sich, das nach Frustration, vor allem aber nach Schmerz klang.
    »Die Schutzzauber«, sagte Sam, während er, die Hände auf die Knie gestützt, nach Luft schnappte. »Die Schutzzauber halten ihn auf. Gott liebt uns wirklich.«
    Ich konnte die Lichter der Stadt draußen nicht mehr sehen: Der Ghallu versperrte die ganze Breite des Metallgitters und sah nicht so aus, als hätte er vor, da wegzugehen. »Ja – aber wie lange? Komm, nach oben.«
    Das Monster untersuchte jetzt stampfend und schnaubend die Unterkante und die Seitenränder des Gitters, als suchte es einen Schwachpunkt der Zauber oder heiligen Namen, die es abwehrten. So müde ich auch war, wollte ich doch nicht im kalten Licht der Garage stehen und auf den Lift warten, während dieses Biest uns mordgierig anstarrte, also winkte ich Sam zur Treppe. Nach ein paar wohlgewählten Worten des Unmuts folgte er mir.
    Wir stolperten in den Flur des vierten Stockwerkes und weiter zum Compasses . Ein leicht verblasstes Schild neben der Kneipentür verkündete: »Heute – nur einen Abend! Gabriel und seine heiße Trompete im Living End!« Seit Jahren stellte Chico das Schild jeden Abend raus – ein Scherz, den sich jemand vorJahren hatte einfallen lassen und der inzwischen zur Tradition geworden war. Eine weitere Tradition bestand darin, dass die Tür während der Geschäftszeiten immer offen stand.
    Mit dieser Tradition brach ich jetzt.
    »Hey, Dollar, was machst du da?«, rief Chico von hinter der Bar, als ich die Tür zuknallte und den Riegel vorlegte. »Wir haben Brandschutzauflagen … die Gegenseite beschwert sich andauernd bei den Behörden, nur um uns Ärger zu machen …«
    »Geht nicht. Übles Problem da draußen.« Ich sah mich um. Es waren nur ein paar Leute da, Jung Elvis und Jimmy the Table an der Bar und Kool Filter und ein Engelfreund von ihm namens Teddy Nebraska, den ich nicht gut kannte. Es war nicht gerade die Weltuntergangs-Survival-Crew, die ich mir ausgesucht hätte – Jimmy the Table war ziemlich klein und rund, und Kool sah aus, als käme er gerade von der Führung durch die Duff-Brauerei. Teddy immerhin schien schnell zu schalten – er trug eine Pistole und griff schon bei meiner ersten Erklärung danach. Ich fragte mich kurz, was er wohl gemacht hatte, bevor er Anwalt geworden war.
    »Was ist los?« Chico war auch kein Lahmarsch: Er kramte bereits unter der Bar. »Was ist es?«
    »Dämon namens Ghallu. Groß, höllisch heiß und alt «, sagte ich. »Weihwasser wird nichts nützen. Silber vielleicht ein bisschen. Das benutze ich jedenfalls. Sonst fällt mir nichts ein.«
    »Okay«, sagte Chico und richtete sich wieder auf. »Sam, hast du Silber oder Blei drin?«
    »Nur Remington-Brand-X.«
    »Dann fang.« Chico warf Sam eine Mossberg-Pumpgun und ein paar Schachteln Munition zu. Sam fing alles und begann, das Magazin zu laden. Chico bückte sich erneut und kam mit der

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