Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
hässlichsten Waffe wieder hoch, die ich seit langem gesehen hatte, einer mächtigen schwarzen Schrotflinte mit einer Trommel wie an einer alten Tommy-Gun.
    »AA12«, sagte Chico. Meiner Meinung nach muss er auch mal im Rache-Business gewesen sein, aber er redet nicht drüber. Trotzdem, so glücklich hatte ich ihn seit den Unruhen nach dem Davis-Urteil nicht mehr gesehen. »Automatische Flinte. Die macht jeden verdammten Dämon fertig .«
    »Heiliger Strohsack. Womit ist sie geladen?«
    »Silbernitrat – Höllenstein für euch Laienbrüder«, erklärte Chico mit einem höchst alarmierenden Grinsen in seinem sonst so stoischen Aztekengesicht. »Tut ordentlich weh.«
    Nachdem er seine eigene Flinte geladen hatte, war Sam jetzt dabei, die Tische umzukippen und vor die Tür des Compasses zu schieben. Ich rannte hin, um ihm zu helfen. In dem Moment kam Monica aus der Damentoilette, mit Annie Pilgrim, einer Kollegin, die ich in letzter Zeit kaum gesehen hatte. Eine Mikrosekunde lang fragte ich mich, was das zu bedeuten hatte – hatten sie ein Doubledate mit Kool und Nebraska gehabt? Und wen zum Teufel juckte das schon?
    Monicas Augen wurden groß und größer, als sie von Chico und seiner Monsterflinte zu mir schwenkten. »Bobby, was …?«
    »Dieses Ghallu-Monster, das hinter mir her ist … Es ist draußen und versucht, durch die Schutzzauber zu kommen. Hast du eine Ahnung, wie stark die sind?« Monica war unsere inoffizielle Historikerin und wusste sehr viel mehr über das Alhambra-Gebäude als ich.
    »Stark.« Sie überlegte kurz. »Kann es fliegen?«
    »Der Ghallu? Hab ich bis jetzt nicht erlebt, aber rennen kann er wie der Teufel – warum?«
    »Weil die Schutzzauber am Fuß des Gebäudes natürlich am stärksten sind, an den Türen und Fenstern im Erdgeschoss.« Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das Dach auch geschützt ist. Aber alles andere – ich weiß nicht.«
    »Was soll das heißen?« Plötzlich wurde mir sehr kalt umsHerz. »Monica, dieses Monstrum kann springen wie ein Floh – ein riesiger, tausend Grad heißer Menschenfresserfloh.«
    »Schieb!«, rief mir Sam zu. Wir hatten einen zwei Meter hohen Wall von Tischen vor der Eingangstür errichtet. Das würde den Ghallu wohl nicht lange aufhalten, aber während er da hindurchbrach, würden Chico, Sam und ich Zeit haben, ihm eine ganze Menge Silber zu verpassen.
    »Ich weiß nur nicht genau, was mit den oberen Fenstern …« war alles, was Monica herausbrachte, bevor plötzlich das Licht ausging und etwas Riesiges durch das große Glasrechteck hinter uns brach und Glas und Stein in alle Richtungen spritzten, während die enorme schwarze Masse selbst die Sterne am Himmel verdunkelte.

20
GRÜNDLICH UNTERGETAUCHT

    S chon wieder war ich in einem dunklen Raum, inmitten von Gefechtsfeuer. Aber wenigstens war diesmal nicht ich derjenige, auf den geschossen wurde.
    Chico legte seine Flinte mit dem vorderen Griff auf der Bar auf und nahm den mächtigen Schatten, der durchs Fenster eingedrungen war, unter ohrenbetäubendes, vollautomatisches und nonstop flackerndes Mündungsfeuer. Neben mir ballerte Sam mit der Mossberg langsam und methodisch, um möglichst viel von jeder Schrotladung ins Ziel zu bringen. Ich hörte Teddy Nebraska, Annie, Monica und Jimmy Rufe ausstoßen, konnte aber beim Lärm der Waffen nichts verstehen. Es war wohl so was wie: »Shit, was ist das?«
    Der Ghallu mochte Chicos Silbernitrat gar nicht, was wahrscheinlich der einzige Grund war, warum wir noch lebten. Wie das Steinsalz aus der alten Vogelflinte eines Farmers brannte das Zeug wohl mehr, als dass es echte Verletzungen verursachte, aber so wie der Ghallu heulte und um sich schlug, musste es wohl ganz schön heftig brennen. Wie wenig der Ghallu Chicos Höllenstein mochte, zeigte sich eine Sekunde später, als er einfach an mir vorbeistürzte und im Bemühen, Chico zu erwischen, ein qualmendes Loch mitten in die alte Mahagonibar hieb. Was mit dem Barmann war, konnte ich nicht sehen, weil er sichweggeduckt hatte, aber seine automatische Flinte war jedenfalls erst mal verstummt.
    »Annie, komm mit!«, rief Monica, als der Ghallu sich durch die zertrümmerte Bar wühlte wie ein Dachs, der seine Beute auszubuddeln versucht. Ich wusste nicht, was Monica vorhatte – um ihr Leben zu rennen, hoffte ich –, aber ich musste ihr Deckung geben, also trat ich mit meinem Revolver auf den Ghallu zu, und als er sein grässliches nicht-menschliches Maskengesicht

Weitere Kostenlose Bücher