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Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman

Titel: Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Erfahrungshorizonts lag. Die Erkenntnis, dass er über eine künstliche Oberfläche hinwegflog, die zu einer Zeit gefertigt worden war, als seine Vorfahren noch auf den Bäumen gehockt hatten, war ein einigermaßen ernüchternder Gedanke.
    Obschon sich das Shuttle der Crotase, wie ihn die Teacher wissen ließ, ganz in seiner Nähe befand, konnte er absolut nichts von dem anderen Raumschiff entdecken, so finster waren die Wolken, so weiträumig die gewaltigen Proportionen der Anlegebucht.
    Immerhin konnte er eine Decke und eine Wand ausmachen, als die KI der Teacher ihn sanft in den vermuteten Zugang zu der Schleuse steuerte, bei der sie zuvor ein internes Luftleck festgestellt hatte. Wie hatte die Besatzung des Handelsraumers die uralte Apparatur nur in Gang gesetzt?
    Die Antwort ließ nicht lang auf sich warten, denn schon im nächsten Moment teilte ihm die Teacher mit, dass sich hinter ihm eine Schwerkraftversiegelung von beeindruckenden Ausmaßen geschlossen hatte. Demzufolge hatte die Mannschaft der Crotase den fremdartigen Mechanismus gar nicht manuell aktiviert; vielmehr hatte dieser ihre Anwesenheit erkannt und in entsprechender Weise reagiert. Diese Annahme wurde von der Teacher bestätigt, die Flinx versicherte, nichts getan zu haben, was irgendwelche Vorrichtungen im Innern des Aliengebildes hätte in Gang setzen können.
    Ein Willkommensgruß aus uralten Zeiten, ging es Flinx durch den Kopf, als sein winziges, in der atembaren Atmosphäre leicht taumelndes Fluggerät auf dem Deck aufsetzte. Er hatte das Gefühl, in irgendeiner Weise darauf erwidern zu müssen, doch er hatte nicht die leiseste Ahnung wie.
    Kaum war sein Gefährt gelandet und hatte das Triebwerk abgeschaltet, befreite er sich von seinen Gurten und ließ das Verdeck zurückgleiten. Sodann erhob er sich aus seiner liegenden Position, kletterte heraus und setzte seine Füße auf den fremdartigen Boden. Ein tiefes Summen drang an sein Ohr, als Pip sich über seinen Kopf erhob; offensichtlich waren die unvertraute Luft und die Gravitation ganz nach ihrem Geschmack.
    An allen Seiten ragten Wände voller rätselhafter Vorsprünge und Wirbel auf, und es gab eine rötliche Innenbeleuchtung. So alt diese Raumstation auch sein mochte, war der Empfang doch nicht anders als freundlich zu nennen. Aber freundlich waren auch die Köche gegenüber widerspenstigen Hühnern, dachte Flinx.
    Mit Pip auf seiner Schulter, die dort inzwischen wieder ihren angestammten Platz eingenommen hatte, schloss er die Augen und konzentrierte sich. Die letzten Jahre über hatte er zunehmend Kontrolle über sein Talent erlangt, und gleichzeitig auch eine tiefere Kenntnis, was er konnte und was nicht. Doch an einem hatte sich absolut nichts geändert: Seine Gabe war und blieb unbeständig. Manchmal strömten die Emotionen anderer ihm so klar und deutlich zu wie Worte in einem totenstillen Raum. Zu anderen Zeiten blieben sie unklar und verschwommen. Und für lange, unvorhersehbare Phasen spürte er gar nichts. Dann war da nichts als eine große Leere anstelle des emotionalen Dauerbeschusses, dem er sich zwischen Scharen von Leuten aussetzen musste.
    Doch hier, im Innern der mysteriösen Raumstation, die lange vor dem Aufstieg des Menschengeschlechts von einem unbekannten Volk erbaut worden war, gab es außer ihm bloß seinen Minidrachen und ein kleines Häuflein von Menschen. Und er stellte fest, dass an diesem Ort der totalen Abschottung von anderen empfindenden Intelligenzen seine Fähigkeiten wesentlich schärfer hervortraten. Tatsächlich konnte er sofort ein sattsam bekanntes Quodlibet aus Hoffnung, Erwartung, Angst, Neid, Freude und mehr erfassen: das übliche Gemenge von Gefühlen, die auf die Anwesenheit eines unbedeutenden Grüppchens von Menschen hindeuteten. Schwach wahrgenommene Emotionen wurden stärker und verblassten wieder: Sein Talent arbeitete nicht mit voller Leistung. Doch es war ausreichend. Ausreichend, um die ungefähre Position derer, die er ausfindig machen und denen er, vielleicht, die Stirn bieten wollte, zu bestimmen.
    Auf seine mentale Ortung vertrauend, marschierte Flinx los. Hatten die, die sich vor ihm in dieses Bauwerk hineingewagt hatten, so fragte er sich, ein bestimmtes Ziel im Auge, oder irrten sie bloß neugierig umher? Ersteres hielt er für unwahrscheinlich, doch nach dem, was er in diesen vergangenen paar Wochen schon alles erlebt und erfahren hatte, war er nicht bereit, auch nur irgendeine Möglichkeit auszuschließen, gleichgültig, wie

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