Die Echsenwelt: Ein Pip& Flinx Roman
vielleicht war dies: Wenn das Objekt tatsächlich das beabsichtigte Ziel des kurzen Energieausstoßes von dem Transmitter auf Pyrassis gewesen war, hatte es auf irgendeine Weise auf diese Übertragung reagiert? Und falls ja, was mochte dann als Nächstes passieren? Dass er eigentlich hier war, um nach einem Sybfile zu suchen, das Informationen über seine ureigensten Anfänge enthielt, hatte er beinahe vergessen.
Einer Sache war sich Flinx jedenfalls ziemlich gewiss: Die hiesigen AAnn wussten nichts von der Existenz eines gigantischen, unter Wolken verborgenen Objekts in den Randgebieten dieses Systems. Wäre es anders gewesen, hätten sie hier draußen längst eine permanente Forschungsstation errichtet.
Wenn es tatsächlich die Absicht gewesen war, das Objekt zu tarnen, indem man ihm den Anschein eines natürlichen Mondes verlieh, dann hatten seine Erbauer hervorragende Arbeit geleistet. Abgesehen von der jeweiligen Höhe der Atmosphäre gab es keinen Unterschied, weder chemischer noch sichtbarer Art, zwischen dem dunstverhüllten Trabanten und der Welt, die er umkreiste. Flinx wusste nicht, wie lange sich das Schwerkraft erzeugende Objekt schon in der Umlaufbahn befand, doch es war auch denkbar, dass es einfach nur genug feste Materie von dem zehnten Planeten angezogen hatte, um seine eigene bescheidene Atmosphäre herauszubilden. Der trübe Dunstschleier, der es umgab, konnte daher genauso gut aufgrund natürlicher Vorgänge entstanden sein anstatt durch intelligente, planvolle Maßnahmen.
»Kannst du eine ungefähre Vermutung hinsichtlich des Alters abgeben?«, fragte er die Teacher.
»Ohne Materialproben, die mir eine genauere Analyse gestatten, leider nicht.« Die Stimme des Schiffs klang aufrichtig bedauernd. »Allerdings sind die Methan-Ammoniak-Wolken, die ihn umschließen, noch relativ jung.«
Flinx wippte ungeduldig in seinem Sessel. »Dann glaubst du also, dass sie ebenso künstlicher Natur sind wie das Material des Kerns?«
»Das habe ich nicht gesagt. Ich kann anhand ihrer Zusammensetzung nicht feststellen, ob sie natürlichen Ursprungs sind oder nicht. Aber ich kann ihr Alter abschätzen. Meinen Messungen nach bewegt es sich zwischen vierhundertachtzig- und fünfhunderttausend Jahren.«
Irgendetwas an dieser Zeitangabe ließ Flinx für einen kurzen Moment stutzen. Etwas, das über die simple Tatsache, dass sie sich mit der Einschätzung der AAnn-Wissenschaftler hinsichtlich des Alters des gewaltigen Transmitters auf Pyrassis deckten, hinausging. Doch er war viel zu sehr von der Aufregung des Augenblicks gefangen, um in sich zu gehen und die ganze Tragweite dieser Information zu erkennen. Wenn überhaupt, dann konnte das bis später warten.
»Demnach hältst du das Kernobjekt also für genauso alt?«
»Auch das habe ich nicht gesagt.« Die Teacher hatte über die Jahre gelernt, nachsichtig mit ihrem bisweilen etwas reizbaren Besitzer zu sein. »Obschon eine solche Annahme auf den ersten Blick nicht abwegig erscheint.«
»Bring uns näher ran. Und bleib wachsam, was die Aktivitäten des anderen Commonwealth-Raumschiffs betrifft.«
»Das bin ich bereits die ganze Zeit. Ich werde seine anhaltenden Aktivitäten weiterhin im Auge behalten.«
»Anhaltenden Aktivitäten?« Flinx' Bestürzung währte nur einen kurzen Augenblick. Wenn irgendeine Gefahr im Verzug gewesen wäre, hätte die Teacher längst die entsprechenden Gegenmaßnahmen ergriffen. Zumindest hätte sie ihn von jedem Verdacht unterrichtet.
Die synthetische Stimme blieb ruhig und vollendet moduliert. »Seit dem Zeitpunkt unserer Ankunft hat das andere Schiff einen allgemeinen Umgebungsscan durchgeführt. Ich habe diesen um uns herumgeleitet. Wäre unser KK-Antrieb aktiviert, ließe sich eine Tarnung natürlich unmöglich aufrechterhalten. Doch allein auf die Energie der internen Systeme beschränkt, bin ich mühelos in der Lage, solchen Ortungsversuchen entgegenzuwirken.«
»Das hab ich mir schon gedacht, aber es ist immer wieder schön zu hören, dass alles ordnungsgemäß funktioniert. Kannst du gewährleisten, dass es auch so bleibt?«
»Ja, es sei denn, das betreffende Schiff offenbart plötzlich Fähigkeiten, die es bislang noch nicht preisgegeben hat. Obwohl es für einen Handelsraumer erstaunlich gut ausgestattet ist, bleiben seine Möglichkeiten weit hinter denen eines Militärschiffs zurück. Auch hinter meinen«, fügte es ohne jeden Anflug von Überheblichkeit hinzu.
»Die Sensoren zeigen ionisierte Partikel an, die auf
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