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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wilder, unkontrollierter, ihre Beine schlangen sich um seine Hüften, und sie öffnete sich ihm weit. Ihr Atem verwandelte sich in ein stoßweises Seufzen, ab und zu stieß sie kleine spitze Schreie aus, und dann krallten sich ihre Fingernägel in seinen Rücken, ihr Kopf flog hin und her, und sie schrie: »Ich sterbe … halt mich fest! Oh, ich sterbe … sterbe …« Und sie biß ihn in die Schulter, saugte sich an seiner Brust fest, und ihre Finger zerrten an seinen Haaren.
    Als sie voneinander abließen und zur Seite fielen, bestand Christas Körper nur noch aus Zittern und Keuchen. »Es ist so schön«, sagte sie. »Ich bin so glücklich … so glücklich. Jetzt möchte ich tanzen und singen und dich lieben, immer lieben. Robert …«
    »Christa …«
    »Wo bin ich? Ich schwebe …«
    »Wir sind in unserer eigenen Welt. Sie gehört nur uns.«
    »Dann halt mich fest, halt mich ganz fest … Ich möchte hier bleiben …«
    Er küßte sie, küßte ihren ganzen Körper, und er fühlte sich in seiner Zierlichkeit völlig anders an als Ulrikes Körper, fester, glatter, es war die Makellosigkeit der Jugend.
    Irgendwann schlief Robert ein, müde und erschöpft, ohne die Drogenwirkung von Ecstasy. Aber für Christa blieb die Welt verwandelt. Es war ein Schweben, ein drängendes Glücksgefühl; die vom Gift angeregte Motorik trieb sie an. In Händen und Füßen spürte sie ein Kribbeln, ein unbezähmbarer Bewegungsdrang hetzte sie empor. Sie kroch aus dem Zelt, breitete weit die Arme aus, schrie hinauf in den Nachthimmel: »Mann im Mond, sieh mich an!« Und dann begann sie zu tanzen, wirbelte um das Zelt und über die Wiese, badete ihre Nacktheit im hellen Mondlicht, eine hüpfende Elfe, die zu singen begann, im Tanz fast losgelöst von aller Erdenschwere, trunken von einem Glück, das mit keinem anderen Gefühl vergleichbar war.
    Plötzlich hielt sie im Tanz inne, so, als jage ein Gedanke durch ihren Kopf. Auf Zehenspitzen, als könne jemand sie hören, schlich sie zu Roberts Gepäck, suchte im Brotbeutel das Säckchen mit den blaßvioletten Pillen und öffnete es.
    »Du bist ein toller Kerl, Barney«, sagte Christa zu der Ecstasy-Tablette. »Ein ganz toller Kerl! Ich bin ein anderer Mensch geworden. Was kannst du noch mehr?«
    Sie griff in den Plastiksack, holte drei Barneys heraus, ließ sie auf ihrer Handfläche tanzen und warf sie sich dann mit einem Schwung in den Mund. Noch einmal tanzte Christa über die Wiese und um das Zelt, und es war ihr völlig gleichgültig, ob von der Straße her jemand sie sehen konnte. Ab und zu hörte sie ein Auto hupen, eine Anerkennung ihrer nackten Schönheit, und sie freute sich darüber, winkte zur Straße hinunter und tanzte weiter mit ausgebreiteten, schwingenden Armen.
    Nach einiger Zeit spürte Christa, wie ihr Herz hämmerte und ab und zu aussetzte, wie sie Luftnot bekam und wie es heiß in ihr wurde, als träfe sie ein Fieberstoß. Dieses rasende Herz, dieses plötzliche Schwindelgefühl, diese Hitze in ihren Adern … Sie brach mitten im Tanz zusammen, fiel auf die Knie, und eine lähmende Angst überfiel sie. Da begann sie, auf allen Vieren zum Zeit zurückzukriechen, immer um Luft ringend und innerlich glühend, als wachse in ihr ein Brand.
    Robert schrak hoch. Christa war über ihn gefallen, ihr heißer Atem wehte über sein Gesicht, ihre Hände hatten sich in ihre Brüste gekrallt und zogen sie auseinander, als könne ihr das mehr Luft verschaffen. Ihr Mund stand weit offen, aber sie war unfähig, noch ein Wort zu sagen. Nur lallen konnte sie noch.
    »Christa! Mein Gott, was ist denn?« rief er. Er wälzte sie von sich, legte sie auf den Rücken und spürte ihren fiebrigen, zitternden Körper. »Christa!«
    Er zog sie an den Beinen aus dem Zelt, schleifte sie über die Wiese, schüttelte sie und versuchte, ihre Hände von ihren Brüsten zu lösen. Erst da begriff er vollständig, wie heiß sie war, wie sie nach Atem rang und mit den Beinen auf den Boden trampelte, wenn die Luft wegblieb.
    Als Robert zu seiner Kühltasche stürzte, um die letzte Flasche Mineralwasser zu holen, sah er, daß neben seinem Brotbeutel das geöffnete Plastiksäckchen mit den Ecstasy-Pillen lag. Einen Augenblick lang kniete er wie gelähmt davor, begriff, was geschehen war, rannte zurück zu Christa und schüttete das kalte Wasser über ihren Körper. Ein Liter Wasser gegen einen von innen brennenden Körper … Das kochende Blut nahm diese Kühlung überhaupt nicht wahr.
    Was kann ich tun,

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