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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aussteigen, und das bedeutet immer das Todesurteil. Zum zweiten: Es kann ein Eifersuchtsdrama gewesen sein. Zum dritten: Einer der Verwandten von Christa hat die wahren Zusammenhänge herausbekommen, vielleicht durch Tagebuchaufzeichnungen, die wir übersehen haben, und hat Selbstjustiz angewandt.«
    »Drei gute Theorien, Peter … nur mit einem Haken: Wie bekommt man einen von den Ereignissen verstörten Jungen freiwillig wieder an den Tatort? Sogar mit dem eigenen Wagen, voll mit Beweisen? Stell dir vor: Da fährt jemand mit seinem Mörder im eigenen Auto zu einem Ort, den er nie wiedersehen wollte! Das widerspricht aller Vernunft.«
    Reiber schwieg. Er dachte an die Stunden dieses Dienstags, als das Foto von Christa in allen Zeitungen und auf allen Bildschirmen erschien und sich ein Fritz Helling bei der Mordkommission meldete und schrie: »Das ist meine Tochter! Das ist meine Christa! Was hat man mit ihr gemacht? Mein Kind …« Und später, als man ihm vorsichtig den Sachverhalt erklärt hatte, war er aufgesprungen und hatte gebrüllt: »Faßt den Kerl! Faßt ihn … und dann laßt mich mit ihm eine Minute allein. Da braucht ihr kein Gericht mehr! Nur eine Minute, das reicht!« Darauf war er zusammengebrochen und in eine Klinik eingeliefert worden. Dort versetzte man ihn zunächst in einen künstlichen Schlaf.
    Die Ermittlungen in Christas Umgebung brachten nur einen Hinweis: Die Freundin, bei der Christa angeblich übernachten wollte, sagte aus, daß sie sich bereit erklärt hatte, als Alibi zu dienen. Mit einem Jungen wollte Christa zelten, das wußte die Freundin. Mehr nicht. Auch den Namen des Mannes hatte Christa nicht verraten.
    Der war nun kein Geheimnis mehr. Er hieß Robert Habicht und lag mit einem Genickschuß an der Stelle, wo man Christa Helling gefunden hatte.
    Wenn das keine verwirrende Situation war …
    »Machen wir uns also auf zu den Habichts.« Wortke nahm von einem Polizisten, der von der Straße kam, einen Zettel entgegen. Die erste Information über die Familie Habicht. Wortke gab den Zettel an Reiber weiter.
    »Oje«, seufzte der. »Auch das noch!«
    »Oberregierungsrat Dr. Hubert Habicht. Bayerische Staatsregierung. Junge aus gutem Hause. Das ist das richtige Fressen für die Presse! Davon leben jetzt die Schlagzeilen der nächsten Woche.« Wortke steckte den Zettel in die Tasche. »Da haben wir die Sensation frei Haus: Hoher Beamtensohn – ein Mitglied der Mafia? Ich halte es für das Beste, daß wir Dr. Habicht im Amt besuchen und erst später zur Wohnung fahren.«
    Zu Regierungsräten vorzudringen, ist im allgemeinen schwierig. Für Wortke und Reiber stand Dr. Habicht allerdings sofort zur Verfügung, als die Sekretärin mit gedämpfter Stimme meldete: »Zwei Herren möchten Sie sprechen. Kriminalpolizei. Mordkommission.«
    Dr. Habicht glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
    »Wer?« fragte er verblüfft.
    »Mordkommission …«
    »Ich lasse bitten.«
    Er erhob sich hinter seinem Schreibtisch, kam um ihn herum und wartete auf den merkwürdigen Besuch. Wortke und Reiber stellten sich vor und ließen die witzige Begrüßung über sich ergehen: »Hat ein enttäuschter Wähler jemanden umgebracht?«
    Solche Bemerkungen ärgerten Wortke. Wer täglich mit Toten konfrontiert wird, verabscheut Witze über Tote. Er fragte deshalb auch direkt, ohne Umschweife: »Sie haben einen Sohn?«
    »Ja.« Habicht fühlte einen Stich in der Brust, ein Zittern in den Beinen, sein Gesicht verlor alle Straffheit. »Ich habe einen Sohn Robert.«
    »Er wurde heute morgen am Wörthsee gefunden. Auf einer Wiese …«, sagte Reiber verhalten. Aber Wortke ergänzte den Satz:
    »Ermordet!«
    »Das kann nicht sein!« Habicht sank auf den am nächsten stehenden Stuhl und starrte die beiden Kriminalbeamten fassungslos an. Er begriff im Moment noch gar nicht, was er gehört hatte. »Das ist unmöglich. Das muß ein Irrtum sein …«
    »Wir sprechen Ihnen unser tiefstes Beileid aus … aber Sie werden den Toten nachher in der Gerichtsmedizin identifizieren müssen. Es gibt keine Zweifel. Er hatte seine Papiere bei sich.«
    »Ermordet? Robert ermordet? Das gibt es doch nicht!« Habichts Kopf sank auf seine Brust. Er fiel regelrecht in sich zusammen. Ein kraftloses Bündel Mensch lag auf dem Stuhl, das jeden Augenblick auf den Boden zu rutschen drohte. Reiber stellte sich hinter den Stuhl und hielt Dr. Habicht fest. Wortke, der diese Minuten der Wahrheit haßte, preßte die Lippen zusammen. Wie oft hatte er diese

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