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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie morgen früh wieder. Es tut mir leid.« Dann umarmte er Habicht und drückte ihn an sich.
    »Das ist unfaßbar. Mein Gott, wie bringen wir das nur Gerda bei?« Der Arzt sah Wortke und Reiber ratsuchend an. »Sie ist eine sehr sensible Frau. Sie kann einen Herzinfarkt bekommen.«
    »Darum nehmen wir Sie ja mit, Doktor«, sagte Wortke nüchtern.
    »So eine Belastung kann tödlich sein. Was hilft da unser ärztliches Wissen?«
    »Es gibt doch Beruhigungsspritzen, Kreislaufstabilisatoren …«
    »Ob Sie es als hartgesottener Kriminalbeamter glauben oder nicht: Ein Mutterherz reagiert in solchen Situationen anders als ein normales Herz.«
    Wortke schwieg. Das ist mir neu, dachte er. Ich wußte nicht, daß sich auch Ärzte an Heftromanen orientieren. Das blutende Mutterherz. Mutterherz, sei stark. – Wie viele zusammenbrechende Mütter habe ich schon gesehen, aber nach dem ersten Schock waren sie härter als die Männer, die Gott und die Welt anklagten.
    »Ich werde es ihr sagen«, mischte Habicht sich ein. »Im Beisein von Dr. Heimes. Wenn ich eine Bitte aussprechen darf, meine Herren von der Kripo: Bleiben Sie zunächst im Hintergrund. Betreten Sie mein Haus erst, wenn ich Sie rufe.«
    »Es wird sich nicht vermeiden lassen, mit Ihrer Frau einige Worte zu wechseln«, kündigte Wortke vorsichtig an.
    »Wenn das möglich, ja, überhaupt notwendig ist.« Dr. Heimes ärgerte sich über Wortkes Ton. »Das werde ich als Arzt bestimmen. Ich befürchte, wir werden sie sofort in ein Krankenhaus bringen müssen. Sie wird nicht vernehmungsfähig sein.«
    »Spekulieren wir nicht mit dem Schlimmsten.« Wortke drängte zum Aufbruch. Lange theoretische Diskussionen waren nicht seine Sache. Eine heiße Spur wird nicht heißer, indem man sie zerredet. »Können wir jetzt fahren?«
    Habicht nickte. Dr. Heimes holte seinen Wagen aus der Garage und fuhr hinter ihnen her. Erst vor Habichts Haus überholte er sie und hielt als erster. Es war Zufall, daß Gerda Habicht gerade in diesem Moment aus dem Wohnzimmerfenster blickte und die Wagen vorfahren sah. Dr. Heimes und ein zweiter Wagen ohne Anmeldung, das war merkwürdig.
    Gerda lief in die Diele, ordnete im Spiegel schnell ihre Haare und öffnete dann die Haustür. Erst jetzt sah sie ihren Mann, der aus dem zweiten Wagen stieg. Ihr Herz begann wild zu schlagen. Hubert kommt ohne das eigene Auto nach Hause? Ein Unfall? Und Dr. Heimes dabei? War Hubert verletzt? Mein Gott, er muß Glück gehabt haben, denn er kann ja noch gehen. Und wer sind die beiden anderen Herren in dem fremden Wagen?
    Habicht straffte sich mit der letzten Kraft, die er noch in sich zusammenraffen konnte, warf einen Blick zu Dr. Heimes hinüber und kam Gerda entgegen, die auf ihn zulief.
    »Hubert! Was ist passiert? Was ist mit deinem Wagen? Bist du verletzt?« Sie ergriff beide Hände, die Habicht ihr entgegenhielt, und klammerte sich daran fest. »Wie siehst du denn aus? Du weinst ja … Hubert, du weinst … Was ist denn los? So sag doch ein Wort …«
    Dr. Heimes zog sie sanft von Habicht weg und legte den Arm um ihre Schulter.
    »Gehen wir erst hinein, Frau Habicht«, sagte er in einem Ton, mit dem ein Vater sein Kind tröstet. »Ihrem Mann ist nichts passiert … Ich erkläre es Ihnen gleich.«
    Sie ließ sich ins Haus führen. Ihr Schritt war unsicher und tastend. Erst als die Haustür hinter ihnen zufiel, löste Gerda sich aus Dr. Heimes' Arm.
    »Wer sind die beiden anderen Herren?« fragte sie.
    »Später. Komm ins Wohnzimmer und setz dich, Gerda.« Dr. Habicht nahm sie bei der Hand; es kostete ihn alle Selbstbeherrschung, nicht laut aufzuweinen. Er führte seine Frau zu einem der tiefen Ledersessel, die sie nie hatte leiden mögen, weil man sie beim Putzen kaum verrücken konnte, aber er liebte diese Sessel, weil sie im englischen Stil gepolstert waren und Gediegenheit ausdrückten.
    Als Gerda sich gehorsam gesetzt hatte, ohne Widerspruch, wie sie es gewöhnt war in ihrer Ehe, sagte sie, und ihre Augen weiteten sich unnatürlich: »Du bist nicht verletzt …«
    »Nein, Gerda.«
    »Du … du hattest keinen Unfall …«
    »Nein.«
    Ihre Stimme sank zu einem Flüstern hinab. »Dann … dann ist etwas mit Robert?«
    »Wir … wir müssen jetzt ganz stark sein, Gerda.« Es war einer jener dummen Sprüche, aber Dr. Habicht fiel nichts anderes ein. Worte! Was sind jetzt noch Worte? Es gibt nur eine nicht wegzuredende Wahrheit …
    Gerda straffte sich im Sessel, als drücke man eine Eisenplatte gegen ihren

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