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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sirene-Bar bei ihr vorstellte.
    Es war Grigorij Semjonowitsch Rutkin.
    Man wurde sich schnell einig, der Kaufvertrag wurde unterschrieben, Rutkin baute das Lokal etwas um und eröffnete es neu unter dem Namen Taiga.
    Der Kiez nahm es hin. Ein Russe mehr, naja! Wenn er sich gut eingliedert, soll er seine Geschäfte machen. Was keinem auffiel: Die neun Bienchen von Boxer-Ede schwirrten jetzt als Bedienerinnen im Taiga herum, und die neuen Bardamen waren sehenswerte Importe aus Rußland.
    Das Taiga bekam einen guten Namen in St. Pauli. Es wurde akzeptiert.
    Rutkin empfing Habicht auf russisch. Wer sich Nishni Nowgorod nennt, muß die Sprache der Heimat sprechen. Er blieb dabei hinter seinem Schreibtisch sitzen und musterte den Besucher mit zusammengekniffenen Augen.
    Habicht winkte ab. »Spielen wir kein Theater, Rutkin«, sagte er. »Ich bin kein Russe.«
    »Das habe ich sofort gewußt.« Rutkin sprach ein akzentfreies Deutsch. »Welcher Russe heißt Nishni Nowgorod? Was wollen Sie? Wer sind Sie?«
    »Ich bin Dr. Habicht aus München. Und was ich will? Sie handeln doch auch mit russischen Kulturgütern, hat man mir gesagt.«
    »Das stimmt. Was suchen Sie?«
    »Eine schöne, gepflegte Ikone … 7,65 oder 9 Millimeter …«
    Rutkin schwieg und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »So klein soll sie sein, so klein?« sagte er gedehnt. »Eine Miniatur? Schwer zu suchen und schwer zu finden.«
    »Eine Kalaschnikow ist mir zu unhandlich. Reden wir im Klartext, Rutkin. Ich brauche eine Pistole oder einen Revolver. Sofort.«
    »Was wollen Sie damit?«
    »Jemanden töten.«
    »Das sagen Sie so öffentlich?«
    »Hier ist keine Öffentlichkeit; wir sind allein. Und wenn Sie ein Tonband laufen lassen – Sie werden es nicht verwerten.«
    »Wen wollen Sie töten und warum, Herr Doktor?«
    Habicht griff in die Tasche, holte das Foto heraus und warf es Rutkin auf den Tisch. »Ich suche eine Frau. Diese Frau. Sie hat meinen Sohn Robert und meine Frau Gerda auf dem Gewissen. Rutkin, Sie werden einsehen, daß ich sie töten muß. Mir fehlt nur die Pistole, die ich von Ihnen bekomme.«
    Rutkin drehte das Foto zwischen seinen Fingern und betrachtete es mit fachmännischem Wohlwollen.
    »Eine schöne Frau«, sagte er anerkennend. »Eine sehr schöne Frau. Und so etwas mordet? Dr. Habicht, Sie können tausend Frauen kennen, und jede ist anders. Wer traut einer solchen Frau solche Taten zu?« Er gab das Foto zurück. Habicht steckte es wieder ein. »Sie wissen, daß sie in Hamburg ist?«
    »Aus sicherer Quelle. Sie ist von München nach Hamburg geflüchtet.«
    »Und ausgerechnet in unser Milieu?«
    »Es ist ihre Welt. Ich weiß von Freunden meines Sohnes Robert, daß er ein Verhältnis mit einer Bardame gehabt hat. Mit ihr! In Hamburg wird sie wieder in ihren alten Beruf eingestiegen sein. Was sollte eine Bardame sonst tun?«
    Rutkin hob zweifelnd die Schultern. »Sie suchen ein Weizenkorn in einem Wagen voller Roggenkörner. Und wenn Sie das Weizenkorn gefunden haben, wollen Sie es zerquetschen. Und ich soll Ihnen dabei helfen …«
    »Ich möchte nichts weiter von Ihnen als eine Pistole, Rutkin.«
    »Sie bekommen sie, zum Selbstschutz. Unter einer Bedingung: Sie gehen auf einen Handel mit mir ein.«
    »Ich höre.«
    »Diese Frau interessiert mich. Ein Madonnengesicht, hinter dem sich der Tod verbirgt. Ich habe Frauen gesammelt wie andere Leute Bierdeckel. Eine Mörderin war noch nicht darunter, das reizt mich. Mein Vorschlag: Ich helfe Ihnen bei der Suche. Wenn diese Frau wirklich in einer Bar in St. Pauli arbeitet, finden wir sie. Und dann, wenn wir sie gefunden haben, kaufe ich sie Ihnen ab.«
    »Ich lehne ab, Rutkin!« sagte Habicht hart.
    »Wieviel ist sie Ihnen wert? Nennen Sie eine Zahl.«
    »Sie können mir nicht meinen Schwur abkaufen. Mit Millionen nicht!«
    »Was können Sie ohne Pistole tun, Dr. Habicht?«
    »Es gibt in Hamburg genügend illegale Waffenhändler. Sie sind nicht der einzige.«
    »Das stimmt.« Rutkin lenkte ein. Sein Plan stand bereits fest. Bevor Habicht sie entdeckte, lag diese Frau längst in seinem, Rutkins, Bett. Ich werde den gesamten Kiez nach ihr suchen lassen, dachte er. Ist sie hier, gibt es kein Entkommen mehr. Nur das Foto brauche ich. »Holen Sie morgen Ihre ›Ikone‹ ab. Eine 9 Millimeter Smith & Wesson. Gut eingeschossen. Und es bleibt dabei: Ich helfe Ihnen. Ohne Kaufabsicht. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Wo kann ich die Waffe abholen?«
    »Hier bei mir. Morgen gegen 22

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