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Die Ecstasy-Affäre

Die Ecstasy-Affäre

Titel: Die Ecstasy-Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gedanken einmal durch: Was würden Sie tun, wenn Ihr Robert ein junges Mädchen auftut und Jugend sich zu Jugend findet? Habe ich das diskret genug ausgedrückt?«
    »Das wird nie stattfinden.«
    »Und wenn doch? Es gibt Blitze ohne Wolken, aus dem blauen Himmel heraus.«
    »Was ich dann tun würde?« Sie drehte sich langsam wieder zu von Gleichem um. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich es nicht ertragen könnte. Es wäre zu schrecklich.«
    »Aber wenn es passiert …«, bohrte von Gleichem weiter. »Was dann?«
    »Vielleicht könnte ich ihn umbringen … Ich weiß es nicht.«
    »Sie würden es tun! Ja, Sie würden ihn umbringen, so gut kenne ich Sie! Sie würden nicht zögern. Es ist nicht Ihre Art, aufzugeben … Eher würden Sie alles vernichten.«
    »Möglich.« Sie starrte von Gleichem ins Gesicht. Ihre Augen hatten einen höllischen Glanz. »Ich würde Robert nie einer anderen Frau überlassen. Nie!«
    »Sie sind besessen!«
    »Nein. Ich bin glücklich. Und dieses Glück nimmt mir keiner weg …«
    »Womit ich jetzt weiß, wie alles enden wird.« Von Gleichem erhob sich und machte eine leichte Verbeugung. »Sie können gehen, Teufelsengel …«
    An jedem Freitag hatte Gerda Habicht ihren Bridgenachmittag.
    Eine ihrer Freundinnen holte sie dann ab. Gerda selbst fuhr nicht Auto, hatte keinen Führerschein erworben und besaß deshalb auch keinen eigenen Wagen. Außerdem war Hubert Habicht dagegen. »Zwei Autos haben wir schon in der Familie«, hatte er gesagt. »Ein dritter Wagen wäre einfach zuviel. Es wäre auch den anderen Kollegen gegenüber nicht angebracht. Man muß Grenzen kennen.« So war Gerda Habicht die einzige im Freundinnenkreis, die keinen eigenen Wagen besaß.
    Meist fand die Bridgerunde in der Villa des Chirurgen Professor Dr. Himmel statt, ein fataler Name für einen Arzt, der menschliche Körper aufschneidet. Es war eine exklusive Damengesellschaft, die da zusammenkam, Karten spielte, Teegebäck knabberte, Tee trank und ab und zu einen Sherry.
    An diesem Freitag wartete Robert in einer Nebenstraße, bis seine Mutter abgeholt worden war, dann betrat er sein Elternhaus und suchte seine Zeltausrüstung zusammen. Auf den Sonntag mit Christa freute er sich wie über ein schönes Geschenk; sie würden das Zelt aufbauen, im See schwimmen, in der Sonne liegen, die Gräser und Blumen riechen, eine Dose Erbsensuppe mit Speck aufwärmen und aus der Kühltasche Cola oder Orangensaft trinken. Er würde den CD-Spieler anstellen und eine CD von Michael Jackson oder von Prince oder auch von einer dieser ganz wilden Bands auflegen, deren Namen er nicht kannte, aber in der Musikhandlung würde man ihm schon das Richtige empfehlen. Und dann würde er eine CD mit Klaviermusik auflegen, ein Nocturne von Chopin etwa, und würde Christa erklären, wie sie diese Musik hören und erfühlen müsse. Und er glaubte zu wissen, daß sie ihn verstehen würde, auch wenn sie zuerst »So 'n Scheiß!« sagte.
    Bei Ulrike sah Robert keine Probleme. Ihr wollte er sagen, daß er mit seinen Eltern einen Geburtstagsbesuch bei einem wichtigen Mann der Staatsregierung hinter sich bringen müsse, eine glaubwürdige Lüge, wenn der Vater Oberregierungsrat war.
    An diesem Abend nach dem Essen – Ulrike hatte auf dem kleinen Balkon zum Hinterhof hinaus Würstchen und zwei Schnitzel gegrillt – stellte sie die kleine Papierpyramide auf den Tisch. Robert sah sie verblüfft an.
    »Seit wann nimmst du Brausepulver?« fragte er.
    »Brausepulver ist gut!« Sie lachte ihr girrendes Lachen und schnippte mit den Fingern die Pyramide zu Robert hinüber. »Brausepulver ist sogar sehr gut … So können wir es den Kids mühelos verkaufen.«
    »Verkaufen?« Robert nahm die Pyramide in die Hand und drehte sie zwischen den Fingern. »Du machst Witze …«
    »Das ist Ecstasy, Bob. Öko-Ecstasy. Das Allerneueste. Konkurrenzlos.«
    »Auch das ist doch ein Witz. Öko-Ecstasy! Das ist doch verrückt.«
    »Verrückt ist, daß wir den Alleinvertrieb für München und ganz Bayern haben.«
    »Und was mach' ich mit den rund siebentausend Pillen, die ich noch habe?«
    »Die verkaufen wir noch aus. Eine Barney, gekoppelt mit einer Öko-E. So schaffen wir einen nahtlosen Übergang und behalten unsere Kunden. Und da es Öko ist, die große Masche, werden wir neue Abnehmer aufreißen, die bisher von ›E‹ nichts wissen wollten. Öko-E ist keine Modepille, sondern das Glück der Zukunft! Naturrein!«
    »Und die Wirkung?«
    »Wie Großvater Barney, Smiley

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