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Die Edda - Die Edda

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wäre.
     
    33
    Mit Waffen soll man Freunde
und mit Gewanden erfreun,
das sieht man an sich selbst:
Geber und Vergelter
bleiben gute Freunde,
ist ihnen günstig das Glück.
     
    34
    Nicht Großes nur
gebe man andern,
damit man Dank verdient:
durch Brotes Bissen
und Bechers Neige
den Gefährten ich fand.
     
    35
    Jung war ich einst,
einsam zog ich,
da ward wirr mein Weg;
glücklich war ich,
als den Begleiter ich fand:
den Menschen freut der
Mensch.
     
    36
    Die Föhre dorrt,
steht sie frei auf dem Berg,
nicht schützt sie Borke noch
Blatt;
so ist’s mit dem Mann,
den alle meiden,
was lebt er länger noch?
     
    37
    Brand brennt vom Brande,
    bis entbrannt er ist,
    Feuer vom Feuer lebt:
    durch Mannes Rede
    wird ratklug der Mann,
    doch unklug durch Abschließung.
     
    38
    Seinem Freunde
soll ein Freund man sein
und Gaben vergelten auch:
Lachen für Lachen
sollen die Leute nehmen
und Täuschung für Trug.

     
    39
    Seinem Freunde
soll ein Freund man sein
und des Freundes Freunde auch;
doch nehmen soll man
sich nie zum Freund
seines Feindes Freund.
     
    40
    Wenn du einen Freund hast,
dem du fest vertraust
und von dem du Gutes begehrst,
tausch mit ihm Gedanken
und bedenk ihn mit Gaben,
suche oft ihn auf!
     
    41
    Hast du einen andern,
    dem du übel traust
    und von dem du doch Gutes begehrst,
    freundlich magst du sprechen,
    aber Falsches sinnen,
    zahlen Täuschung für Trug.
     
    42
    Das gilt auch von ihm,
dem du übel traust,
dessen Denkart verdächtig ist:
heiter magst du lächeln
und dein Herz bergen;
das Geld sei der Gabe gleich.
     
    43
    Heißer als Feuer
brennt fünf Tage
bei Falschen die Freundesliebe;
dann aber sinkt es,
wenn der sechste kommt,
und alle Freundschaft zerfällt.
     
    44
    Zum falschen Freund
geht ein Fehlweg hin,
wenn er am Weg auch wohnt;
doch zum guten Freund
führt ein grader Steig,
zog er auch fernhin fort.
     
    45
    Mit Maß bedacht
sei der Männer jeder,
aber nicht überbedacht;
es führen die das frohste Leben,
die in vielem erfahren sind.
     
    46
    Mit Maß bedacht
sei der Männer jeder,
aber nicht überbedacht;
denn heiter wird selten
das Herz des Grüblers,
der überängstlich ist.

     
    47
    Mit Maß bedacht
sei der Männer jeder,
aber nicht überbedacht:
sein Geschick
schaue man nie,
dann bleibt sorglos der Sinn.
     
    48
    Der Unweise
wacht alle Nächte,
denkt an dies und das;
müde ist er,
wenn der Morgen kommt,
die Sorge dieselbe ist.
     
    49
    Des Besitzes Genuß,
    den man selbst erworben,
    neide man sich nicht:
    oft spart man für Feinde,
    was man Freunden bestimmt;
    nicht immer geht’s, wie man glaubt.
     
    50
    Der ist glücklich,
der Gunst und Achtung
sich zu erwerben weiß:
unsicher ist,
was in des andern Brust
man besitzen soll.
     
    51
    Glücklich ist,
wer sein ganzes Leben
Achtung und Einsicht hat;
denn übel ist der Rat,
den aus des andern Brust
man häufig erhält.
     
    52
    Für alle Worte,
die man andern sagt,
erlangt man oft den Lohn;
selber wisse man’s,
nicht sonst noch jemand,
das Dorf weiß, was drei wissen.
     
    53
    Froh lebt,
    wer freigebig und kühn,
    selten quält Sorge ihn;
    Furcht hegt immer
    der feige Mann,
    es wurmt die Gabe den Geizhals.
     
    54
    Der ängstliche Mann
meint ewig zu leben,
meidet er Männerkampf;
einmal aber
bricht das Alter den Frieden,
den der Ger ihm gab.

     
    55
    Seine Macht
soll mit Maß gebrauchen
der Verständige stets:
dann findet sich’s,
wenn man Furchtlose trifft,
daß keiner der Kühnste ist.
     
    56
    Von seinen Waffen
gehe weg der Mann
keinen Fuß auf dem Feld:
nicht weiß man gewiß,
wann des Wurfspießes
draußen man bedarf.
     
    57
    Früh soll aufstehn,
wer vom andern begehrt
Leben oder Land:
Raub gewinnt selten
der ruhende Wolf
noch der Schläfer die Schlacht.
     
    58
    Früh soll aufstehn,
wem Arbeiter mangeln,
und eilig zur Arbeit gehn:
manches versäumt,
wer morgens schläft;
halb reich ist der Rasche schon.
     
    59
    An Rinde fürs Dach
und dürren Schindeln
bedenke man den Bedarf,
des Holzes Vorrat,
daß er hinreichen kann
drei Monat und mehr!
     
    60
    Den Hals reckt spähend,
wenn zum Haff er kommt,
der Fischaar über die Flut;
so tut der Mann,
der in die Menge kommt,
wenn ihm der Fürsprech fehlt.
     
    61
    Zum Gericht reite man
rein und gespeist,
ist auch nicht kostbar das Kleid;
nicht schäme sich
seiner Schuhe und Hosen
und seiner Mähre der Mann!
     
    62
    Zwei Holzmännern
auf der Heide draußen
gab ich weg mein Gewand;
als sie die Hadern hatten,
kamen sie sich wie Helden vor:
der Nackte gilt nichts.

     
    63
    Feuer ist

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