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Die Edda - Die Edda

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sorglich man sehn,
soll scharf man schaun:
nicht weißt du gewiß,
ob nicht weilt ein Feind
auf der Diele vor dir.
     
    2
    Heil den Gebern!
Ein Gast trat ein.
Sagt, wo er sitzen soll!
Nicht behaglich hat’s,
wer auf dem Holz sein Glück
versuchen soll.
     
    3
    Feuer braucht,
wer fernher kam,
an den Knieen kalt;
Gewand und Speise
der Wanderer braucht,
der übers Hochland hinzog.
     
    4
    Wasser braucht,
wer zur Bewirtung kommt,
Tischgruß und Trockentuch,
gute Meinung,
wenn’s vergönnt ihm wird,
Antwort und Aufhorchen.
     
    5
    Witz braucht,
wer weithin zieht:
daheim behilft man sich!
Augenzwinkern
der Unkluge weckt,
der bei Besonnenen sitzt.
     
    6
    Mit seinem Verstand
soll man stolz nicht prahlen,
Vorsicht befolge man;
wer weise schweigend
zur Wohnstätte kommt -
nicht trifft Unglück den Achtsa-
men.

     
    7
    Der Achtsame,
der zum Essen kommt,
horcht scharf und schweigt;
die Ohren spitzt er,
mit den Augen späht er:
der Besonnene sichert sich.
     
    8
    Der nur weiß,
der weithin zieht
und viele Fahrten tat,
was im Innern
jeder andre hegt -,
wenn sich sein Witz bewährt.
     
    9
    Wertere Last
trägt auf dem Weg man nie
als starken Verstand:
er frommt dir mehr
in der Fremde als Gold;
er ist des Hilflosen Hort.
     
    10
    Wertere Last
trägt auf dem Weg man nie
als starken Verstand;
schlimmeren Vorrat
nimmt auf die Fahrt man nie
als Ältrunks Übermaß.
     
    11
    Es gafft der Tor,
der zum Gastmahl kommt,
stottert oder ist stumm;
zutage tritt,
wenn er Trank erhält,
auf einmal seine Art.
     
    12
    Nicht klebe man am Becher,
trinke Bier mit Maß,
spreche gut oder gar nichts;
niemand wird
dein Benehmen tadeln,
gehst du bald zu Bett.
     
    13
    Der Gefräßige,
wenn er Vorsicht nicht kennt,
ißt sich Übelkeit an;
dem törichten Mann
wird sein Magen zum Spott,
wenn er zu Klugen kommt.
     
    14
    Herden wissen,
wann sie heim sollen,
und gehn dann aus dem Gras;
der Unkluge
ahnt aber nie
seines Magens Maß.

     
    15
    Reiche Frühkost
soll man zuvor genießen,
will zum Gastmahl man gehn;
sonst sitzt man und schlingt,
als ob man verschluckt sich hätte,
und kann fragen nicht viel.
     
    16
    Fragen und erzählen
der Erfahrne soll,
der gescheit erscheinen will;

     
    17
    Erfahren heißt,
wer fragen kann
und antworten auch;
nicht lange gelingt’s
den Leuten, zu hehlen,
welches Sinnes sie sind.
     
    18
    Der Unweise
wähnt bei allen sich,
die ihm lächeln, beliebt;
nicht erkennt er’s,
daß man kalt von ihm spricht,
wenn er bei Besonnenen sitzt.
     
    19
    Der Unweise
wähnt bei allen sich,
die ihm lächeln, beliebt;
deutlich wird’s,
wenn zum Thing er kommt,
daß ihm der Fürsprech fehlt.
     
    20
    Der Unweise
meint alles zu wissen,
wenn er im Winkel weilt;
er weiß nicht,
was er erwidern soll,
fragen ihn andre aus.
     
    21
    Der Unweise,
der zu andern kommt,
halte stets sich still:
niemand merkt,
daß er nichts versteht,
wenn die Zunge er zügeln kann.
     
    22
    Viel schwatzt der Mann,
der nicht schweigen kann,
unverantwortlich aus;
rasche Zunge,
die man im Zaum nicht hält,
spricht sich oft Unglück an.
     
    23
    Alles verlacht
der elende Mann,
der von übler Art;

er weiß nicht,
was er wissen sollte,
daß er von Fehlern nicht frei.
     
    24
    Niemand soll man
zum Narren halten,
auch wenn’s zum Gastmahl
geht;
klug dünkt sich mancher,
wenn ihn keiner befragt
und er heile Haut behält.
     
    25
    Klug heißt der Gast,
der glücklich dem andern,
der Spötter, entspringt:
nie weiß genau,
wer neckt beim Mahl,
ob er nicht den Unhold uzt.
     
    26
    Viele Männer
sind sich freundlich gesinnt,
doch beim Gelage lästern sie;
Unfrieden
weckt das ewiglich,
es hadert Gast mit Gast.
     
    27
    Gehn soll man,
nicht als Gast weilen
stets an einem Ort:
der Liebe wird leid,
wenn lange beim andern
auf der Bank er bleibt.
     
    28
    Gut ist ein Hof,
ist er groß auch nicht:
daheim ist man Herr;
hat man zwei Ziegen
und aus Zweigen ein Dach,
das ist besser als betteln gehn.
     
    29
    Gut ist ein Hof,
ist er groß auch nicht:
daheim ist man Herr;
dem blutet das Herz,
der erbitten die Kost
zu jeder Mahlzeit sich muß.
     
    30
    Viel zu früh
kam ich an viele Orte,
an andre allzu spät;
das Bier war getrunken
oder gebraut noch nicht:
stets zu Leid kommt der
Lästige.
     
    31
    Manches Mal
lüde zum Mahl man mich ein,
wenn ich lebte von Luft,

oder zwei Keulen
hingen beim zärtlichen Freund,
wo ich eine aufaß.
     
    32
    Ich fand so gastfrei
und freigebig keinen,
daß er Geschenke verschmäht,
oder so wenig begierig,
sein Gut zu mehren,
daß Belohnung ihm leid

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