Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Edda - Die Edda

Titel: Die Edda - Die Edda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wert
dem Volk der Menschen
und der Sonne Gesicht,
heiler Leib,
wer ihn behalten kann,
und daß kein Tadel ihn trifft.
     
    64
    Ganz kläglich ist keiner,
ob auch krank er sei:
dem bringt Segen sein Sohn,
dem die Verwandten,
dem sein Wohlstand,
dem tüchtige Tat.
     
    65
    Besser ist’s, lebend
als leblos zu sein:
wer lebt, kriegt die Kuh.
Feuer sah ich rauchen
auf des Reichen Herd,
doch er lag tot vor der Tür.
     
    66
    Der Handlose hütet,
der Hinkende reitet,
tapfer der Taube kämpft;
blind ist besser
als verbrannt zu sein:
nichts taugt mehr, wer tot.
     
    67
    Ein Sohn ist besser,
    ob geboren auch spät
    nach des Hausherrn Hingang:
    nicht steht ein Denkstein
    an der Straße Rand,
    wenn ihn ein Gesippe nicht setzt.
     
    68
    Besitz stirbt,
Sippen sterben,
du selbst stirbst wie sie;
doch Nachruhm
stirbt nimmermehr,
den der Wackre gewinnt.
     
    69
    Besitz stirbt,
Sippen sterben,
du selbst stirbst wie sie;
eins weiß ich,
das ewig lebt:
des Toten Tatenruhm.

    Anmerkungen
     
    4 1, 8 Vor dem Essen wurde das Handwasser gereicht. Tischgruß, soviel wie Einladung zuzugreifen. 17 4-6 Das Fragen und Antworten ist die Verstandesprobe, der sich niemand entziehen kann. 20 3 Im Winkel, d. h. an einem geborgenen Platz, wo er den prüfenden Fragen der Mitgäste entgeht. 25 Der Spottlustige soll sich wenigstens beizeiten davonmachen; denn wer weiß, ob er nicht mit ernsthaften Feinden anbindet! 40 4 Wörtlich: »die Gesinnung sollst du mit ihm mischen« - nicht nur das Blut wie beim Abschluß der Schwurbruderschaft. 42 6 »Geld« soviel wie Vergeltung. 60 6 Schon in Str. 19 6, aber dort fiel der Blick auf den Thingbesuch nur aus der Ferne, hier verweilt noch die folgende Strophe dabei. 62 Holzmänner sind Pfähle mit eingeschnitztem Gesicht, wie sie als Wegemarken oder Grabzeichen dienten. 66 1 Hütet die Herde. 5 Gemeint ist die Leichenverbrennung. 67 4, 5 Unbehauene, obeliskförmige Denksteine, mit oder ohne Runeninschrift, sind in den skandinavischen Ländern in Menge erhalten. 6 Gesippe, eigentlich Nachkomme.

18. Die Lehren an Loddfafnir
    O b dieses zweite Sittengedicht noch auf die Rechnung des Heidentums kommt? Jedenfalls fehlt ihm das Herb-Altertümliche des vorigen.
    Hier tritt der Sprecher klarer hervor und wendet sich an einen einzelnen Hörer: nach Str. 21ff. einen jüngeren Hofbauer, dem Gastfreundschaft und Achtung vorm Alter obliegt. Sein Name, Loddfafnir, enthält eine uns unbekannte Anspielung. Ein paarmal kommen Lebenslagen, die das größere Gedicht übergeht: wir hören von Frauen und vom Königshof, von Handwerk und Schlacht.
    Der vorige Dichter ist mehr Betrachter, dieser zweite mehr Ermahner. Manche seiner Vorschriften haben eine ernste altruistische Haltung, die dem andern abgeht, und die Zartheit von Str. 15 f. ist den Freundschaftslehren des ersten Weisen fremd.
     
Heusler
    1
    Ich rate dir, Loddfafnir -
den Rat nimm an!
Er nützt dir, vernimmst du ihn;
er frommt dir, befolgst du ihn -:
auf Fels und Föhrde,
wenn du fahren willst,
nimm dir Mundvorrat mit!
     
    2
    Ich rate dir, Loddfafnir -
den Rat nimm an!
Er nützt dir, vernimmst du ihn;
er frommt dir, befolgst du ihn -:
achtsam sei,
doch nicht überachtsam;
beim Äl sei am achtsamsten!

     
    3
    Ich rate dir, Loddfafnir -
den Rat nimm an!
Er nützt dir, vernimmst du ihn;
er frommt dir, befolgst du ihn -:
wenn du Bier trinkst,
nimm des Bodens Kraft!
Wider Äl ist Erde gut.
     
    4
    Ich rate dir, Loddfafnir-
    den Rat nimm an!
    Er nützt dir, vernimmst du ihn;
    er frommt dir, befolgst du ihn -:
    steh nachts nicht auf,
    mußt du nicht aus auf Kundschaft
    oder ein Örtchen aufsuchen!
     
    5
    Ich rate dir, Loddfafnir -
den Rat nimm an!
Er nützt dir, vernimmst du ihn;
er frommt dir, befolgst du ihn -:
nicht Schuhmacher sei
noch Schaftmacher,
es sei denn für dich selbst!
Ist schlecht der Schuh
oder schief der Speer,
nicht dankt man dir’s dann.
     
    6
    Ich rate dir, Loddfafnir-
    den Rat nimm an!
    Er nützt dir, vernimmst du ihn;
    er frommt dir, befolgst du ihn -:
    nimmer schau in der Schlacht nach oben,
    daß dich kein Zauber bezwingt!
     
    7
    Ich rate dir, Loddfafnir -
den Rat nimm an!
Er nützt dir, vernimmst du ihn;
er frommt dir, befolgst du ihn -:
bei der Zauberfrau
sollst du nicht zärtlich schlafen,
daß sie dich innig umarmt.
     
    8
    Sie wünscht dir an,
daß du weder zum Thing
noch zum Königshof kommst;
dir mundet kein Mahl
noch Mannesfreude,
du gehst schlafen voll Schmerz.
     
    9
    Ich rate dir, Loddfafnir -
den Rat nimm an!
Er nützt dir, vernimmst du

Weitere Kostenlose Bücher