Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition)

Titel: Die Edwin-Drood-Verschwörung 1 - 300 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Paul Rudolph
Vom Netzwerk:
Langsam die Klinke runterdrücken, aber eh blöd. Wenn hier jemand ist, hat er mich schon gehört, so wie ich die Treppe rauf bin. Nächstes Mal vorsichtiger, Gebhardt.
    Nächstes Mal? Kaum hab ich einen Schritt in mein Büro gemacht, weiß ich auch schon: ein Fehler. Jemand steht hinter mir, da brauch ich mich gar nicht umzudrehen. So ein leichtes Atemlüftchen weht mir in den Nacken – nein, nicht jemand, es sind zwei, mindestens. Was soll ich jetzt tun? Versuchen abzuhauen? Stehenbleiben? Mich doch umdrehen und den dicken Maxen markieren? »Dreh dich nicht um«, nimmt mir eine Stimme die Entscheidung ab und die Stimme kenne ich. Das überrascht mich jetzt doch.
    »Sie?« Warum habe ich das jetzt gesagt? Natürlich ER! Gibt auch keine Antwort. Dafür spricht der andere, dessen Stimme ich nicht kenne. »Mach mal zwei Schritte vor, aber keine Dummheiten.« Ich mache zwei Schritte vor und keine Dummheiten. Welche auch. Körperlich bin ich denen nicht gewachsen. Auf Zeit spielen. Filliac und die Jungs müssen doch jeden Moment kommen! Rede ich mir ein. Weiß im selben Moment: Nee, müssen sie gar nicht, hm. Irgendetwas ist schiefgelaufen auf hoher See. Meine Knarre liegt im Schreibtisch, zweite Schublade links. Ich gucke mal unauffällig hin. Der Schreibtisch scheint unberührt. Bis auf die zweite Schublade links, die ist ein Stück rausgezogen worden. Vergiss die Waffe, Gebhardt. »Vergiss die Waffe«, sagt jetzt auch ER. Was wollen die hier? War doch alles paletti, oder? Die können doch gar nicht ahnen, dass.... Okay, es hat diesen Zwischenfall gegeben, aber dummer Zufall. Ist doch geklärt. Wir liefern das Zeug doch zuverlässig. Woher wissen die, dass jedes Dokument in Kopie bei uns bleibt? Woher, dass... Weiter komme ich nicht. Ein Schlag, ein Schmerz, ich falle zu Boden, ich haue mir das Knie böse auf, ich stöhne. »Was soll das?« Auch eine überflüssige Frage. Logischerweise keine Antwort. Der eine steigt über mich hinweg, baut sich vor mir auf, sagt: »Guck mich an, du Arschloch, du sollst deinem Mörder ins Gesicht sehen.« Ich Idiot tus auch noch. Nie vorher gesehen, den Kerl. ER bleibt hinter mir, verhält sich ganz ruhig. Drecksarbeiten macht der nicht. Hat er noch nie. So fühlt sich das Ende an. Dein Knie tut weh, dein Kopf auch. Adieu, Madeleine. Ich werde beinahe wütend auf die Kleine. Das war gestern mein finaler Fick und sie hat ne durchschnittliche Nummer draus gemacht, keine Pietät mehr unter den Menschen. Hätte sich mehr anstrengen können. Adieu, Lydia. Nicht alles an dir war schlecht. Adieu, Weltherrschaft. Ist halt ein Spiel mit vielen Risiken und mich hats leider erwischt. Jetzt harre ich der Dinge, die da kommen werden.
    Nein, tue ich natürlich nicht. Ich überlege angestrengt, meine Gedanken rasen. Wieso? Ist das nicht immer die letzte aller Fragen? Wieso oder warum oder weshalb? Sinn des Lebens et cetera, aber vor allem: Wer hat mich verraten? Wo ist die undichte Stelle? Lydia? Lydia. Für einen Moment flüstert mir das Teufelchen ein: Madeleine. Du hast dich, wie jeder Mann, beim Sex damit gebrüstet, was für ein toller Hecht du bist und wie schlau und bald Weltherrscher, all das Zeugs halt. Jetzt präsentiert man dir die Rechnung.
    »Heb mal den Kopf«, sagte der Typ. Gefällt mir nicht, wie er auf den schmiedeeisernen Pokal glotzt, den man mir 2004 als »Exporteur des Jahres« verliehen hat. Wiegt seine 10 Kilo, das Drum. Gefällt mir noch weniger, wie er ihn in die Hand nimmt und wohl auch auf die 10 Kilo kommt. Gefällt mir überhaupt nicht, wie er zwischen meinem Kopf und dem Pokal hin und her guckt. »Heb endlich die Rübe.« Und was, wenn ich es nicht tue? Dann muss er sich bücken, um mir den Pokal über den Schädel zu hauen. Ob ich das überleben kann? 10 Kilo? Der Typ sieht muskulös aus, ein gewalttätiger Proll ohne Hirn, der kann schon was weghauen. Ich seufze. Den jetzt nur nicht noch wütender machen. Vielleicht ist er gnädig und ich komm mit schwerer Gehirnerschütterung oder Koma davon. Lieber blöd als tot.

213
    Lass um Himmelswillen die Zunge drin, Moritz. Das hier ist TARNUNG, kein erotischer Akt. Ja, ja. Aber sag das mal irgendjemand meiner Zunge. Viel leicht hilft es, an Gebhardts Zunge zu denken, die ihm aus dem vom Schmerz schiefgezerrten Maul gebaumelt war. Nein, hilft nichts. Außerdem: Vika hat angefangen. Wir standen auf der Straße vor der Firma mit dem Büro drin mit dem Toten drin, sahen uns um (»verstohlen«? Ach was, doch nicht wir Profis!),

Weitere Kostenlose Bücher