weit ist bis zu ihr.
Helens Meldung bei Facebook geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, also gehe ich auf ihre LinkedIn-Seite, um mehr über den Job herauszufinden. Nach Lektüre der gesamten Arbeitsplatzbeschreibung eines Vice President der Sparte Essen & Trinken (und als glücklicher Abnehmer von Williams Gourmet-Mahlzeiten und Zeuge diverser Lebensmittelobsessionen im vergangenen Monat) weià ich, dass dieser Job wie gemacht ist für William â ein Job, der vielleicht sogar als sein Wunschtraum gelten könnte â, wobei es jedoch drei Hindernisse gibt: Erstens ist William viel zu stolz, um sich dort zu bewerben; zweitens ist der Job in Boston; und drittens: meine Wenigkeit. Ich bin mir sicher, dass Helen mich immer noch hasst. Aber vielleicht bekomme ich nach vielen Jahren so doch noch die Chance, die Dinge richtigzustellen.
Eine Stunde später halte ich die Luft an, stoÃe ein kurzes Bitte, lieber Gott aus und drücke die Senden-Taste.
Von: Alice Buckle
Betreff: Eine Stimme aus der Vergangenheit â¦
Datum: 13. August, 16:04 Uhr
An: Helen Davies
Liebe Helen,
seit Jahren schulde ich dir eine Entschuldigung. Eigentlich sogar mehrere Entschuldigungen, aber zuerst kommt die groÃe â das mit William tut mir sehr leid. Ich möchte, dass du weiÃt, dass ich sehr wohl ein paar Regeln hatte. Ich glaubte an weibliche Komplizenschaft. Bis zu diesem Augenblick war ich noch nie die »andere Frau« in einer Beziehung gewesen, und ich hatte auch nie vor, diese zu werden. Aber irgendetwas ist zwischen William und mir passiert, dass â na ja, es kam unerwartet. Es hat uns irgendwie mitgerissen. Keiner von uns beiden hat es darauf angelegt. Ich weiÃ, das klingt billig, aber es ist die Wahrheit.
Es tut mir leid, dass ich hinter deinem Rücken mit ihm geflirtet habe. Es tut mir leid, dass ich dich nicht zu unserer Hochzeit eingeladen habe (ich wollte schon, ich wusste, dass es das Richtige gewesen wäre, aber ich habe mich davon abbringen lassen). Aber vor allem tut es mir leid, dass ich zwanzig Jahre für meine Entschuldigung gebraucht habe.
Und als bekäme ich jetzt die Quittung dafür, finde ich mich in der unangenehmen Situation wieder, in der ich dich um einen Gefallen bitten möchte. Ich schreibe dir sozusagen in Williams Namen. Ich habe deine Stellenausschreibung eines VP für Essen & Trinken gesehen: William wäre wie gemacht für diesen Job. Er ist zu stolz, um sich selbst zu bewerben, aber ich bin nicht zu stolz, dich um die Chance zu bitten, seine Kandidatur in Betracht zu ziehen. Ich will keine bevorzugte Behandlung, ich bitte dich nur, ihm nicht anzukreiden, dass es mich gibt.
Als Anhang findest du Williams Lebenslauf.
Alles Gute, Alice Buckle
Kapitel 95
Alice?
Hi Dad.
Ich muss dir was sagen.
Ich dir auch.
Haus ausgemistet. Müllkippe. Heilsarmee. Pfandleiher.
Pfandleiher? Warum?
Wollte Conchita Schmuck kaufen.
In einem Pfandbüro?
Mach dich nicht lustig. Pfandbüros bergen viele Schätze. Conchita gefragt, ob sie zu mir zieht.
Du machst Witze!!
Nicht einverstanden?
Natürlich bin ich einverstanden. Ich finde das wunderbar!
Dachte, bin mit all dem durch.
Mit all dem was?
Du weiÃt schon.
Romantik?
Sex.
Liebe, Dad?
Ja, Liebe.
:â(
Warum bist du traurig, meine Kleine?
:-#
Ich bin dein Vater, du musst dich nicht schämen.
Ich habe dir nicht immer die Wahrheit gesagt.
Das weià ich, Liebes.
Momentan ist es hier ein bisschen schwierig.
Ich hatte das Gefühl, dass irgendwas im Busch ist. Du warst so abwesend.
Es tut mir wirklich leid. Ich fühle mich ein bisschen verloren.
Gib nicht auf. Bald wirst du aufgehoben sein. Bald begegnet dir Gutes.
Ach, Dad. Woher willst du das wissen?
Weil ich es zur Post gebracht habe.
Kapitel 96
Pat Guardia
kann nicht glauben, dass sie das hier fast nicht mehr tun wollte. Liebt ihren Mann so sehr.
vor etwa einer Stunde
Pat Guardia
Man möge mich bitte töten, jetzt.
vor 3 Stunden
Pat Guardia
hasst ihren Mann aus tiefster Seele.
vor 4 Stunden
Pat Guardia
Fruchtblase gerade geplatzt. Auf dem Weg ins Krankenhaus! War noch nie so verliebt!
vor 6 Stunden
»Hallo, Baby«, flüstere ich und blicke hinab auf Pat und ihr Neugeborenes im Krankenhausbett.
»Los, mach schon«, sagt Pat, »nimm ihm die Mütze ab. Ich weià genau, dass du an ihm schnuppern willst.«
Ich