Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
Vom Netzwerk:
Ich habe ihr gesagt, dass man Leidenschaft nicht vortäuschen kann.
    Nedra (kommt mit einem Joint ins Wohnzimmer zurück) : Volltreffer!
    Ich : Kifft Jude etwa?
    Nedra (zündet den Joint an und nimmt einen langen Zug) : Natürlich nicht. Der stammt von mir.
    Ich : Du hast deinen eigenen Vorrat?
    Nedra (gibt den Joint an Bobby weiter) : Hier, mein Lieber. Es ist der gute Stoff. Sehr sauber. Ich habe ganz offiziell ein attestiertes Leiden.
    Ich : Woran leidest du denn?
    Bobby (nimmt einen langen Zug und dann noch einen und noch einen) : Oh Gott, das Zeug ist gut.
    Nedra : Glaubst du mir nicht?
    Ich : Nein, Nedra, ich glaube dir nicht.
    Nedra : Steht im DSM-IV. Ist eine waschechte Störung.
    Ich : Wie heißt die?
    Nedra : Mittleres Lebensalter.
    Bobby (hustet) : Die habe ich auch.
    Nedra : Es gibt nur ein Heilmittel.
    Bobby : Und zwar?
    Nedra : Hohes Alter.
    Bobby (gackert los) : Liegt’s an Harry, oder ist Nedra plötzlich ein Spaßvogel?
    Ich : Harry ? Wie alt bist du denn, Bobby B?
    Nedra (nimmt einen langen Zug und betrachtet anschließend den Joint) : Ich werde heiraten. Ist das denn die Möglichkeit? Ich? Eine Braut?
    Bobby : Wirst du mich als Anwältin vertreten?
    Nedra : Ich wünschte, das wäre möglich. Aber ich kenne euch beide, und das wäre nicht fair. Ich kann dir jemanden sehr Gutes empfehlen.
    Zoe (betritt mit Jude das Wohnzimmer) : Schnell, hol die Kamera, damit wir sie fotografieren können, dann wird es ihnen morgen so peinlich sein, dass sie das Zeug nie wieder anrühren.
    Ich : Du lieber Himmel, Zoe! Was machst du denn hier? Nur zu deiner Info, ich rauche nicht mit. Ich habe keinen einzigen Zug genommen.
    Nedra : Das ist sehr unhöflich von euch. Einfach hier reinzuplatzen und in unsere Privatsphäre einzudringen. Ich dachte, ihr seid im Kino?
    Jude : Meinst du, das hier ist ein Rave?
    Zoe : Euch ist schon klar, dass der Stoff heute viel stärker ist als in eurer Jugend?
    Jude : Oftmals wird er in Balsamierflüssigkeit getunkt.
    Zoe : Ein Zug kann bereits Schizophrenie auslösen.
    Nedra : Im Gehirn eines Teenagers – mit noch nicht verbundenen Frontallappen. Unsere Frontallappen sind bereits seit Jahrzehnten verbunden.
    Bobby : Alles meine Schuld.
    Nedra : Alles Lindas Schuld.
    Jude (greift nach seiner Gitarre) : Tja, da ihr bereits high und zugedröhnt seid, habt ihr vielleicht Lust auf ein Lied?
    Ich : Ich bin nicht high. Und ich würde wirklich sehr gerne ein Lied hören.
    Zoe (läuft rot an) : Es heißt Trotz allem .
    Bobby : Einen Augenblick, dafür muss ich mich auf den Teppich legen.
    Ich: Ich mich auch.
    Nedra : Rutsch mal rüber.
    Ich : Ich fühle mich wie auf der Highschool.
    Bobby (beginnt wieder leise zu weinen) : Es hat was, zugedröhnt zu sein und auf dem Boden zu liegen.
    Ich (greife nach Bobbys Hand)
    Nedra (greift nach Bobbys anderer Hand)
    Jude (klimpert auf der Gitarre) : Ich habe das Lied für Zoe geschrieben.
    Bobby (jammert) : Oooooooh Gott!
    Jude : Geht’s ihm gut? Soll ich besser aufhören?
    Bobby (greift sich theatralisch ans Herz) : Aaaaaaah!
    Jude : Was ist denn? Was ist los?
    Nedra : Er will damit sagen, du sollst loslegen. Er will damit sagen, die Welt braucht mehr Liebeslieder. Er will damit bonne chance , good luck und buona fortuna sagen. Er will damit sagen: Wie schön ist es, jung zu sein!
    Bobby (schluchzt) : Genau das wollte ich damit sagen. Woher wusstest du das?
    Ich : Nedra spricht jedwede Jammersprache, und zwar fließend.

Kapitel 98
    Von: Helen Davies
    Betreff: Re: Eine Stimme aus der Vergangenheit …
    Datum: 15. August, 15:01 Uhr
    An: Alice Buckle
    Hallo Alice,
    von dem Tag an, als du dein Vorstellungsgespräch bei Peavey Patterson hattest, wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten bin. Ich bin mir sicher, dass dir das nicht bewusst ist, da du ja förmlich aus Williams Büro gerannt bist, aber er hat dir bei deinem Abgang nachgeblickt. Es war unbeabsichtigt. Er konnte nicht anders. Er stand in seiner Tür und beobachtete, wie du den Flur entlanggingst. Dann hat er dich dabei beobachtet, wie du am Fahrstuhl nervös immer wieder auf den Abwärtsknopf gehauen hast. Sogar als du schon verschwunden warst, blieb er in seiner Tür stehen. Ihr kanntet euch schon, bevor ihr euch kennengelernt habt. Denn genau das stand ihm am Tag deines Vorstellungsgesprächs ins Gesicht geschrieben: Wiedererkennen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher