Die Eheprobe
schiebe das blaue Strickmützchen von seinem Kopf und atme den süÃen, milchigen Neugeborenenkopfgeruch ein.
»Ach herrje, Pat! Wie hältst du das bloà aus? Er ist hinreiÃend. Und er hat einen perfekt geformten Kopf. Wie hast du das hingekriegt?«, will ich wissen.
»Nur zwanzig Minuten Pressen«, sagt Tita stolz.
»Nur weil Liam mein drittes Kind ist«, sagt Pat.
Shonda überreicht Pat eine pinkfarbene, mit einer Glitzerschleife verzierte Geschenkbox. »Mir ist klar, dass man von mir erwartet, dem Baby etwas mitzubringen, aber Mannomann, du bist diejenige, die jetzt ein Geschenk braucht. Ãclat Miracle, lichtreflektierendes Serum. Nicht dass du es nötig hättest, Liebes.«
»Klingt wie eine Kirche«, sagt Tita.
»Oh, genau so ist es«, sagt Shonda. »Wenn du erst mal damit angefangen hast, wirst du auf ewig vorm Ãclat-Miracle-Altar niederknien, glaub mir.«
»Endlich hast du also deinen Jungen«, sage ich.
»Was mache ich jetzt mit einem Jungen?«, fragt Pat. »Mädchen sind alles, was ich kenne.«
»Bedecke beim Windelwechseln sein Pimmelchen«, rate ich ihr.
»Und wie lange sollte sie sich darauf als Pimmelchen beziehen?«, fragt Shonda.
»Einen Monat, zwei Monate maximal«, sage ich, »dann sattelst du auf Pimmel um.«
»Nichts von diesem Pimmelchen-Pimmel-Unsinn. Du solltest ihn von Anfang an Penis nennen«, widerspricht Tita.
»Du hast da ganz wohl eine dezidierte Meinung, was, Tita?«, hakt Shonda nach.
»Ich kannâs nicht leiden, wenn Leute sich lächerliche Namen für ihre Möpse ausdenken«, gibt Tita zurück.
»Möchtest du ihn halten?«, fragt mich Pat.
»Darf ich? Ich habe mir schon die Hände gewaschen.«
»Na klar. Setz dich hier mit ihm in den Schaukelstuhl.«
Vorsichtig überreicht sie mir das Baby. Er schläft gerade, also trippele ich auf Zehenspitzen zum Schaukelstuhl. Im Sitzen nehme ich ihn genauer unter die Lupe: die perfekten bogenförmigen Lippen, die winzigen, an seine Backen geschmiegten Fäuste. Ich seufze glücklich.
»Du könntest es auch noch mal tun, Alice«, sagt Pat. »Du bist erst vierundvierzig. Eine Freundin von mir ist gerade schwanger geworden, mit fünfundvierzig.«
»Du lieber Himmel, bloà nicht«, flüstere ich. »Ich bin damit durch. Meine Babys sind fast erwachsen. Durch dich habe ich ja stellvertretend ein Baby. Ich nehme ihn dir immer ab, wenn du mal eine Pause brauchst. Tag oder Nacht, du rufst einfach an, und ich übernehme ihn«, sage ich. »Das meine ich ernst, Pat, das ist nicht nur so dahergesagt.«
»Ich weië, sagt Pat.
»Du weinst ja, Alice«, sagt Tita.
»Ich weië, sage ich, »Neugeborene bringen mich immer zum Weinen.«
»Wie kommt das denn?«, fragt Shonda.
»Sie sind so verwundbar. So hilflos. So rein.«
»Jaaaa«, sagt Shonda.
»Du weinst auch, Shonda«, sagt Tita.
»Genau wie du, Tita«, sagt Shonda.
»Ich weine nicht«, sagt Pat, laut vor sich hin schniefend.
Jede von uns befindet sich in einem anderen Teil des Zimmers, aber es fühlt sich so an, als hielten wir uns an den Händen. So ist es immer mit den Mumble Bumbles â dieses plötzliche, gegenseitige Wahrnehmen und Verbinden.
»Als ich jung war, kam mir fünfundvierzig uralt vor«, sage ich. »Meine Mutter schien so alt zu sein.«
Liam öffnet seine Fäuste ein bisschen, und ich schiebe meinen kleinen Finger hinein. Er hält ihn ganz fest und zieht ihn zu seinem Mund.
»Aber jetzt, wo ich fast fünfundvierzig bin, kommt es mir so jung vor. Meine Mutter war so klein. Sie hatte noch so viel Leben vor sich.«
»Genau wie du«, sagt Tita leise.
»Ich habe alles falsch verstanden. Zoe hat keine Essstörung, und Peter ist nicht schwul.«
»Alice, nur weil sie gestorben ist, bedeutet das nicht, dass du dich nicht mit ihr unterhalten kannst«, sagt Shonda.
»Diese Ehe-Umfrage war eine Schnapsidee. Und in der Schule habe ich Mist gebaut.«
»Die Unterhaltung hört niemals auf«, sagt Tita.
Ich schmiege mein Gesicht an Liams Decke. »Er ist so wunderhübsch.«
»Sie würde sich wünschen, dass du sie überholst, Alice«, sagt Shonda.
»Bitte, lass mich öfter auf ihn aufpassen«, bettele ich im Aufstehen.
»Sie nicht zu überholen, wäre ein Verrat«, sagt Pat.
»Ich
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