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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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Nimm dich selbst ernst. Schreib endlich dein verdammtes Theaterstück.«
    Â»Du wirst es nicht glauben!«, ruft William eine Stunde später.
    Ich befinde mich in meinem begehbaren Kleiderschrank und überlege, was ich heute Abend anziehen soll. Ich durchwühle meine Klamotten. Geht nicht, geht nicht, geht nicht. Zu ausgeflippt, zu altmodisch, zu matronenhaft. Vielleicht kann ich mich ein weiteres Mal mit dem Ann-Taylor-Hosenanzug aus der Affäre ziehen.
    Â»Gerade eben habe ich eine E-Mail von Helen Davies bekommen.«
    Â»Helen Davies?« Ich bemühe mich um einen erstaunten Gesichtsausdruck. »Was will sie?«
    Â»Erinnerst du dich, dass sie gepostet hat, ihre Firma suche einen VP für Essen & Trinken?«
    Ich zucke mit den Achseln.
    Â»Also, ich habe die Ausschreibung nicht berücksichtigt, weil die Stelle in Boston ist, aber gerade hat sie mir geschrieben und mich gefragt, ob ich Interesse hätte. Sie haben beschlossen, die Sparte in ihrem Büro in San Francisco anzusiedeln.«
    Â»Im Ernst?«
    Â»Ja, im Ernst. Sie findet, ich sei die perfekte Person, um sie zu leiten.«
    Â»Ich glaub’s nicht.«
    Â»Ich auch nicht.«
    Â»Ein unglaubliches Timing.«
    Â»Unheimlich, was? Fühlt sich wie Schicksal an. Als ob sich mit dem, was vor zwanzig Jahren passiert ist, ein Kreis schließt. Das ist ein gutes Gefühl, Alice. Richtig gut!« Er zieht mich aus dem Kleiderschrank und wirbelt Walzer tanzend mit mir durchs Zimmer.
    Â»Du spinnst ja«, sage ich.
    Â»Ich bin glücklich«, sagt er, wirbelt mich nach hinten und hält mich fest.
    Â»Du bist total verrückt.« Er zieht mich wieder nach oben, und unsere Blicke finden sich.
    In einem plötzlichen Anfall von Schüchternheit vergrabe ich mein Gesicht in seinem Hemd.
    Â»Nein, tu das nicht. Du darfst dich nicht verstecken«, sagt er und schiebt mich von sich weg. »Alice, sieh mich an.«
    Er sieht mich intensiv an, und ich denke: Es ist so lange her, ich denke: Da bist du ja endlich , ich denke: Zuhause .
    Â»Wir werden das schaffen. Ich muss zugeben, dass ich mir Sorgen gemacht habe. Ich war mir nicht sicher.« William schiebt mir meine Haare hinters Ohr. »Aber ich glaube, wir werden das schaffen.«
    Â»Ich hoffe es.«
    Â»Nicht nur hoffen, Alice. Glaub daran. Wenn es jemals einen Moment gegeben hat, in dem du glauben musstest, dann ist es jetzt, Alice.«
    Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und neigt es zu sich. Sein Kuss ist zärtlich und sanft und dauert keine Sekunde länger, als er sollte.
    Â»Puh, mir ist schwindelig.« Ich befreie mich aus seinen Armen und setze mich aufs Bett. »Vom vielen Drehen.« Und Küssen. Und Ansehen. Und Angesehen werden. Ich bin außer Atem.
    Â»Ich muss ein paar Leute einstellen und dachte dabei an Kelly Cho.«
    Â»Kelly? Wahnsinn. Also, das halte ich für eine echt nette Geste.«
    William sinniert laut vor sich hin. Seit Monaten habe ich ihn nicht mehr so aufgekratzt gesehen. Im Wechselschritt tänzelt er durchs Schlafzimmer. Er bekommt es nicht mit, als ich meinen Laptop aufklappe.
    Von: Alice Buckle
    Betreff: VP Essen & Trinken: William Buckle
    Datum: 17. August, 10:10 Uhr
    An: Helen Davies
    Liebe Helen,
    du bist einsame Spitze.
    Danke. Aus tiefstem Herzen, danke.
    Alice

Kapitel 100
    John Yossarian
    treibt in einem kleinen gelben Rettungsboot dahin.
    vor 10 Minuten
    Lucy Pevensie
    Mottenkugeln und Pelzmäntel.
    vor 15 Minuten
    Sind Sie wieder zurück im Wandschrank?
    Ich fürchte, ja.
    In Narnia vergeht die Zeit anders als IRL .
    Sieh mal einer an, Sie verwenden ja Akronyme wie IRL.
    Sie werden nur fünf Minuten weg gewesen sein, wenn Sie zurückkehren.
    Im Internet ist das eine Ewigkeit.
    Ihr Ehemann wird gar nicht mitbekommen haben, dass Sie weg waren.
    Das hoffe ich jedenfalls. Ich werde Sie vermissen, Yossarian.
    Was werden Sie vermissen?
    Ihre Paranoia, Ihr Gemurre, Ihre brennende Vernunft.
    Ich werde Sie auch vermissen, Lucy Pevensie.
    Was wird Ihnen fehlen?
    Ihre magische Freundlichkeit, Ihre Tapferkeit, Ihr kindisches blindes Vertrauen in einen sprechenden Löwen.
    Glauben Sie an eine zweite Chance?
    Ja.
    Ich komme nicht umhin zu glauben, dass das Schicksal uns zusammengebracht hat.
    Und das Schicksal hat uns auch auf Distanz gehalten. Verzeihen Sie mir, dass ich die Dinge verkompliziert und mich in Sie verliebt habe, Ehefrau

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