Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
Vom Netzwerk:
genommen?«, erwidert Bunny.
    Â»Drei«, sagt Jack, »für alle Fälle.«
    Â»Für alle Fälle was?«
    Â»Das«, sagt er und küsst sie auf den Mund.
    Â»Ihr zwei seid so niedlich«, sagt Zoe.
    Â»Da wärst du ganz anderer Meinung, wenn das deine Mutter und ich machen würden«, beschwert sich William.
    Â»Das liegt daran, dass öffentliche Liebesbekundungen in der Altersspanne von dreißig bis sechzig ekelhaft sind«, klärt Zoe ihn auf. »Ab sechzig ist es dann wieder niedlich. Du bist doch älter, oder«, flüstert Zoe Jack zu.
    Â»Minimalst.« Jack presst Daumen und Zeigefinger zusammen.
    Â»Da ist Nedra«, sagt William, »dahinten an der Bar.« Er pfeift anerkennend.
    Nedra trägt ein waldgrünes, tief ausgeschnittenes Wickelkleid aus Seide. Sie zeigt selten Dekolleté, weil sie das unter ihrer Würde findet. Aber heute Abend hat sie eine Ausnahme gemacht. Sie sieht unglaublich toll aus.
    Â»Wir sagen es ihr besser«, meint William. »Machst du das oder soll ich?«
    Â»Sagen ihr was?«, fragt Peter.
    Ich seufze. »Dass euer Vater die Tischrede hält, nicht ich.«
    Â»Aber du bist ihre Brautjungfer. Du musst die Rede halten«, sagt Zoe.
    Â»Eurer Mutter geht es nicht gut«, sagt William. »Ich springe für sie ein.«
    Â»Na klar.« Zoes Miene verrät mir genau, was sie denkt: Ihre Mutter macht sich aus dem Staub – mal wieder. Es sollte mir etwas ausmachen, und ich gehe für meine Tochter mit sehr schlechtem Beispiel voran, aber ich kann es nicht ändern. Nicht heute Abend.
    Â»Schätzchen! Nimm auch einen Soiree«, kreischt Nedra los, als sie mich auf sich zukommen sieht. Sie hält mir ein Martiniglas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit entgegen. Auf der Oberfläche schwimmen kleine lilafarbene Blüten herum.
    Â»Lavendel, Gin, Honig und Zitrone«, sagt sie. »Probier mal.«
    Ich zitiere den Barmann herbei. »Einen Chardonnay, bitte.«
    Â»Du bist so berechenbar«, sagt Nedra. »Das ist eins der Dinge, die ich an dir so liebe.«
    Â»Also, na ja, ich sage vorher, dass du meine Berechenbarkeit gleich nicht mehr lieben wirst.«
    Nedra stellt ihr Martiniglas ab. »Versetze meiner Feier keinen Dämpfer, Alice. Denk nicht einmal daran.«
    Ich seufze. »Ich fühle mich schrecklich.«
    Â»Und los geht’s. Was meinst du damit, dich schrecklich zu fühlen?«
    Â»Krank.«
    Â»Wie krank?«
    Â»Kopfschmerzen. Bauchweh. Schwindelig.«
    Der Barmann bringt mir meinen Wein. Ich genehmige mir einen großen Schluck.
    Â»Das sind bloß die Nerven.«
    Â»Ich glaube, ich kriege gleich eine Panikattacke.«
    Â»Du kriegst keine Panikattacke. Hör auf mit diesem Drama und sag einfach, was du zu sagen hast.«
    Â»Ich kann diese Tischrede heute Abend nicht halten. Aber, keine Sorge, William springt für mich ein.«
    Nedra schüttelt den Kopf. »Dieser Hosenanzug ist scheußlich.«
    Â»Ich wollte dir nicht die Show stehlen, aber meine Sorge war wohl überflüssig. All das hier …« Ich wedele mit der Hand vor ihren Brüsten herum. »Wahnsinn.«
    Â»Ich habe dich nur um eins gebeten, Alice. Etwas, worüber die meisten Frauen begeistert gewesen wären. Dass du meine Ehrendame bist.«
    Â»Es gibt Gründe. Ich fühle mich total daneben. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Es ist etwas passiert«, heule ich los.
    Â»Ach, wirklich, Alice?« Sie sieht mich skeptisch an.
    Â»Ich hatte heute schlechte Neuigkeiten. Wirklich schreckliche, schlechte Neuigkeiten.«
    Nedras Gesichtsausdruck wird etwas sanfter. »Gott, Alice, warum hast du mir das nicht gleich gesagt? Was ist passiert? Geht es um deinen Vater?«
    Â»Forscher 101 ist William!«
    Nedra nippt elegant an ihrem Glas. Und noch mal.
    Â»Hast du mich gehört?«
    Â»Habe ich.«
    Â»Und?«
    Â»Bekommst du bald deine Tage, Alice?«
    Â»Ich habe Beweise! Hier, das ist eins der Profilbilder von Forscher 101.« Ich zücke mein Handy, melde mich bei Facebook an, klicke auf sein Fotoalbum, und dann klicke ich auf das Foto seiner Hand. »Zuallererst, es hat einen Geo-Tag.«
    Â»Hm.« Nedra blickt über meine Schulter.
    Ich ziehe den kleinen gelben Mann auf die rote Stecknadel, und als das Foto von unserem Haus auf dem Bildschirm erscheint, schlägt sie sich die Hand vor den Mund. »Warte, es kommt noch besser.« Ich

Weitere Kostenlose Bücher