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Die Eheprobe

Die Eheprobe

Titel: Die Eheprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Gideon
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wahr, Forscher 101?
    Das gehört zum Wesen eines Forschers.
    Mir gefällt die Vorstellung von Ihnen als Fan ekelhaft süßer Cocktails mit viel Eis nicht.
    Da entgeht Ihnen etwas, Ehefrau 22.

Kapitel 46
    Â»Ist das Jude?«, frage ich.
    Â»Wo?«
    Â»Da, im Gang mit den Haarprodukten?«
    Â»Kann nicht sein«, sagt Zoe. »Seine Haare sind ihm nicht wichtig. Das gehört zu seinem Singer-Songwriter-Style.«
    Zoe und ich sind im Rite-Aid. Zoe braucht Pompons, und ich versuche, das Parfüm wiederzufinden, das ich als Teenager benutzt habe. In den Chats mit Forscher 101 schwingt so ein flirtiger Unterton mit, durch den ich mich gleich zwanzig Jahre jünger fühle. Ich habe mir vorgestellt, wie er wohl aussieht. Bisher ist er eine Kreuzung zwischen dem jungen Tommy Lee Jones und Colin Firth – mit anderen Worten, ein verwitterter, leicht angeschlagener, ruchloser Colin Firth.
    Â»Entschuldigen Sie«, wende ich mich an eine Angestellte, die gerade Regale einräumt. »Führen Sie ein Parfüm, das Love’s Musky Jasmine heißt?«
    Â»Wir haben Love’s Baby Soft«, sagt sie. »Gang sieben.«
    Â»Nein, ich suche nicht nach Baby Soft. Ich will Musky Jasmine.«
    Sie zuckt mit den Achseln. »Wir haben auch Circus Fantasy.«
    Â»Welcher Idiot nennt denn ein Parfüm Circus Fantasy?«, regt Zoe sich auf. »Wer will schon nach Erdnüssen und Pferdekacke riechen?«
    Â»Britney Spears«, antwortet die Angestellte.
    Â»Mom, du solltest dieses künstliche Zeugs sowieso nicht benutzen. Das ist total egoistisch. Luftverschmutzung. Was ist mit den Leuten mit MCS ? Hast du an die schon mal einen Gedanken verschwendet?«, meckert Zoe.
    Â»Ich mag das synthetische Zeugs, es erinnert mich an meine Zeit in der Highschool«, verteidige ich mich. »Was ist MCS überhaupt?«
    Â»Multiple chemische Sensibilität.«
    Ich verdrehe mit Blick auf Zoe meine Augen.
    Â»Was denn? Das ist eine echte Krankheit.«
    Â»Was ist mit dem Wahnsinnszeug namens Gee Your Hair Smells Terrific?«, löchere ich die Angestellte weiter. »Haben Sie das im Sortiment?«
    Seit wann sind Tampons so teuer? Wie gut, dass ich einen Werbecoupon habe. Ich starre auf die winzige Schrift und blinzele, dann gebe ich den Coupon an Zoe weiter. »Ich kann das nicht entziffern. Wie viele Schachteln müssen wir kaufen?«
    Â»Vier.«
    Â»Im Regal standen nur noch zwei Schachteln«, sage ich zu dem Angestellten an der Kasse. »Der Coupon gilt aber nur für vier.«
    Â»Dann brauchen Sie vier«, sagt er.
    Â»Aber ich habe Ihnen doch gerade gesagt, dass da nur noch zwei waren.«
    Â»Mom, das macht doch nichts«, flüstert Zoe. »Nimm einfach die zwei. Hinter uns ist eine Schlange.«
    Â»Das sind zwei Dollar weniger pro Schachtel, also macht es sehr wohl etwas. Wir lösen den Coupon ein. Wir sind von jetzt an eine Coupon-einlösende Familie.«
    Zu dem Angestellten sage ich: »Kann ich den beim nächsten Mal einlösen?«
    Der Angestellte lässt eine Kaugummiblase platzen und schaltet dann den Lautsprecher an. »Ich brauche einen Gutschrift-Coupon«, sagt er. »Tampax.« Dann schnappt er sich eine der Schachteln und studiert sie. »Gibt’s da verschiedene Größen? Wo stehen die? Ah, hier – alles klar. Tampax Super Plus. Vier Schachteln«, verkündet er dem ganzen Laden.
    Â»Zwei«, flüstere ich.
    Zoe ist so peinlich berührt, dass sie laut aufstöhnt. Ich drehe mich um und entdecke Jude ein paar Schritte hinter uns. Er war’s tatsächlich. Verlegen hebt er eine Hand und winkt.
    Nachdem der Angestellte unsere Einkäufe zusammengerechnet und mir den Gutschrift-Coupon ausgehändigt hat, rast Zoe buchstäblich aus dem Geschäft.
    Â»Ich wette, deine Mutter hat dir niemals so etwas angetan«, zischt sie mich an und läuft dann fünf Schritte vor mir her. »Diese billigen Plastiktüten, die nahezu durchsichtig sind. Damit jeder weiß, was du gerade gekauft hast.«
    Â»Niemand interessiert sich dafür«, sage ich, als wir beim Auto sind, und denke dabei, was ich in Zoes Alter alles dafür gegeben hätte, eine Mutter gehabt zu haben, die mich bloßstellt, indem sie zu viele Tampon-Schachteln im Drogeriemarkt einkauft.
    Â»Hallo, Zoe«, sagt Jude, der uns eingeholt hat.
    Zoe ignoriert ihn. Jude sieht enttäuscht aus, und er tut mir leid.
    Â»Ist gerade ein

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