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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bewirkte lange Freundschaften und Beziehungen, und er hatte Raoul Courvosier ein Leben lang gekannt. Er war zwölf T-Jahre jünger, als Raoul gewesen war, und hatte die Rangleiter dank seiner Herkunft schneller erklettert, doch zwischen ihnen hatte stets Nähe bestanden – persönliche, nicht nur professionelle Nähe. Lieutenant Courvosier hatte Alexander auf dessen Midshipmans-Törn die Astrogation beigebracht, und auf Saganami Island war er in Captain Courvosiers Fußstapfen als oberster Taktiklehrer getreten. Jahrelang hatte er mit Admiral Courvosier über Strategie und Einsatzpläne diskutiert. Und nun war all das, einfach so, vorbei für immer.
    Es war, als wachte man eines Morgens auf und stellte fest, im Schlaf einen Arm oder ein Bein verloren zu haben, doch Hamish Alexander war an Schmerz gewöhnt. Und so schlimm dieser Schmerz auch sein mochte, nicht er war der Grund für seine Befürchtungen. Jenseits persönlicher Trauer, jenseits des Wissens, welch große Führungspersönlichkeit die Navy durch Raouls Tod eingebüßt hatte, stand das Wissen, daß im Jelzin-System vierhundert weitere Angehörige der Navy mit ihm gestorben waren und eintausend weitere in diesem Augenblick dort auf den Tod warteten – wenn sie nicht bereits gestorben waren. Das erfüllte Hamish Alexander mit Furcht.
    In der Personenröhre erfolgte Druckausgleich, dann trat ein untersetzter, stämmiger weiblicher Commander aus der Öffnung, das zu Zöpfen geflochtene Blondhaar unter das weiße Barett der Sternenschiffkommandanten gesteckt. Die Bootsmannspfeifen schrillten, die Seite nahm Haltung an, und die Frau salutierte zackig.
    »Willkommen an Bord, Commander Truman«, sagte Alexander, nachdem er ihren Gruß erwidert hatte.
    »Vielen Dank, Sir.« Trumans Gesicht wirkte abgespannt, und die Erschöpfung hatte darin tiefe Linien gegraben. Die Reise ist ihr nicht leichtgefallen , dachte Alexander, und aus ihren grünen Augen sprach eine neue, besonders tiefe Sorge, die er nur zu gut verstand. Sie nahm das weiße Barett ab und steckte es unter die linke Schulterklappe der Uniform, wie es die Tradition von einem Sternenschiffkommandanten, der ein anderes Schiff besuchte, verlangte.
    »Es tut mir sehr leid, daß ich Sie von der Apollo abziehen mußte, Commander«, sagte Alexander bedächtig, während sie auf den Lift der Reliant zugingen, »doch ich mußte meinen Verband so rasch wie möglich in Marsch setzen – und ich muß alles über die Lage wissen, was mir nur jemand, der dort gewesen ist, berichten kann. Unter diesen Umständen …« Er hob leicht die Schultern, und Truman nickte.
    »Ich verstehe, Sir. Ich hab’ die Apollo nicht gern allein gelassen, aber sie braucht eine Werft, nicht mich, und Commander Prevost ist ohne weiteres in der Lage, sich um alle Eventualitäten zu kümmern.«
    »Ich bin froh, daß Sie verstehen.« Die Lifttür schloß sich hinter ihnen, und während die Kabine zur Brücke hinauffuhr, betrachtete Alexander seine Besucherin eingehend. Fünfzehn Minuten nach Erhalt der Nachricht von der Apollo waren seine Schiffe vom Manticore-Orbit ausgelaufen. Beim Rendezvous des Kreuzers mit der Reliant zur Überstellung von Truman hatte der Admiral die Schäden an dem Schiff gesehen. Noch immer wußte er nur umrißhaft, was im Jelzin-System vor sich gegangen war, doch ein Blick auf den malträtierten Rumpf hatte ihm verraten, daß es schlimm gewesen sein mußte. Ein kleines Wunder, daß die Apollo hyperraumtüchtig geblieben war. Alexander hatte sich gefragt, wie Truman aussehen würde, wenn sie an Bord kam. Nun wußte er es.
    »Mir ist aufgefallen«, sagte er, und er wählte seine Worte mit Bedacht, »daß Sie gut vorwärtsgekommen sind auf der Reise von Jelzin hierher, Commander.«
    »Jawohl, Sir.« Truman sprach mit tonloser Stimme, und Alexander mußte lächeln.
    »Das sollte keine Falle sein, Commander. Andererseits ist mir vollkommen klar, daß Sie den alten Passagerekord zwischen Jelzins Stern und Manticore nicht um dreißig Stunden unterbieten konnten, ohne an Ihrem Hypergenerator herumzuspielen.«
    Alice Truman sah ihn mehrere stille Sekunden lang an. Lord Alexander – nein, seit seines Vaters Tod war er der Earl von White Haven – war bekannt für eine gewisse Bereitwilligkeit, die Regeln zu ignorieren, wenn sie ihm in den Weg gerieten, und hinter der Besorgnis in seinen Augen entdeckte sie ein beinahe verschwörerisches Leuchten.
    »Nun, jawohl, Mylord«, gab sie zu.
    »Wie hoch haben Sie sie getrieben,

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