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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schiffen in den nächsten Tagen bevorstehen mochte, biß sie sich auf die Lippe. Sie haßte sich dafür, sie zurücklassen zu müssen, aber Commander Theisman hatte an der Apollo zu gute Arbeit verrichtet, und mehr gab es nicht dazu zu sagen.
    Sie berührte einen Comknopf.
    »Maschinenraum, Commander Hackmore«, antwortete eine müde Stimme.
    »Charlie, hier ist der Captain. Seid ihr da unten fertig zur Transition?«
    »Jawohl, Ma’am. Die Antriebssysteme sind in diesem Schiff so ziemlich das einzige, wofür ich meine Hand ins Feuer legen würde, Skip.«
    »Gut.« Truman nahm die Augen nicht von den sich entfernenden Punkten der Schiffe Captain Harringtorts. »Das freut mich zu hören, Charlie, weil ich möchte, daß Sie die Sicherheitssperren im Hypergenerator abschalten.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann räusperte sich Hackmore.
    »Sind Sie sich da auch ganz sicher, Captain?«
    »Todsicher.«
    »Skipper, ich weiß, ich habe gesagt, der Antrieb ist in Ordnung. Aber wir haben einen ganzen Haufen Treffer eingesteckt. Ich kann nicht garantieren, daß ich schon alle Schäden gefunden habe.«
    »Das weiß ich, Charlie.«
    »Aber wenn Sie uns so hoch nehmen und wir es verpatzen, oder wenn wir eine Oberschwingung …«
    »Das weiß ich alles, Charlie«, sagte Truman noch fester. »Und ich weiß auch, daß wir sämtliche Verwundeten des Geschwaders an Bord haben. Aber wenn Sie die Sperren abschalten, dann gewinnen wir fünfundzwanzig bis dreißig Stunden – vielleicht sogar etwas mehr.«
    »Das haben Sie sich ganz allein ausgedacht, hm?«
    »Ich war einmal eine ganz passable Astrogatorin, und ich kann noch immer mit Zahlen jonglieren, wenn’s denn sein muß. Also schnappen Sie sich schon den kleinen Werkzeugkoffer, und machen Sie sich an die Arbeit«
    »Jawohl, Ma’am. Wenn es das ist, was Sie wollen.« Hackmore zögerte. »Weiß Captain Harrington davon, Ma’am?« fragte er ruhig.
    »Ich schätze, ich vergaß, ihr von der Sache zu erzählen.«
    »Ich verstehe, Ma’am.« Truman konnte das schwache, erschöpfte Grinsen hinter den Worten spüren. »Man hat ja auch so viel im Kopf.«
    »So ungefähr. Können Sie es tun?«
    »Zur Hölle, ja, ich kann es tun. Bin ich denn nicht der beste Ingenieur in der ganzen Flotte?« Hackmore lachte wieder, diesmal natürlicher.
    »Gut. Ich wußte doch gleich, daß die Idee Ihnen gefallen würde. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie fertig sind.«
    »Jawohl, Ma’am. Und ich wollte nur noch sagen, Captain, daß es mich tief innen drin ganz warm und kribblig fühlen läßt, daß Sie angenommen haben, ich würde bei dieser Sache mitmachen. Denn das muß bedeuten, daß Sie mich für fast so verrückt halten müssen wie sich selbst.«
    »Alter Schmeichler. Gehen Sie und spielen Sie mit Ihren Schraubenschlüsseln.«
    Truman unterbrach die Verbindung und lehnte sich zurück. Sie fuhr mit den Händen die Armlehnen hinauf und hinab und fragte sich, was Honor wohl gesagt hätte, wenn sie ihr von ihrem Plan erzählt hätte. Es gab nur eine Antwort, die Honor nach den Regeln hätte geben dürfen, denn Truman hatte vor, so gut wie jede bekannte Sicherheitsvorschrift zu brechen. Aber Honor wußte auch so schon kaum noch, wo ihr der Kopf stand. Wenn die Apollo ihr schon nicht helfen konnte, es mit dem großen Mistkerl aufzunehmen, fand Truman, dann war es das mindeste, die Verstärkung so schnell herbeizubringen wie möglich, und es machte keinen Sinn, wenn Honor sich über noch mehr Dinge den Kopf zerbrechen mußte.
    Truman schloß die Augen und versuchte, den erschöpften Schmerz zu vergessen, der aus Honors intaktem Auge gesprochen hatte. Der Schmerz war seit dem Augenblick dort, in dem sie vom Tod Admiral Courvosiers erfahren hatte; mittlerweile aber war er stärker, schloß jeden Toten ein, den der Einsatz das Geschwader gekostet hatte und vielleicht noch kosten würde. Genau wie die Erschöpfung war auch die Qual der Preis, den jeder Captain für das Privileg des Kommandos bezahlte. Zivilisten – und viel zu viele unerfahrene Offiziere – sahen nur die Höflichkeit und den Respekt, die gottähnliche Macht, die dem Kommandanten eines Schiffes der Königin zuteil wurden. Die andere Seite der Medaille nahmen sie niemals zur Kenntnis – die Pflicht, immer weiterzumachen, egal, was war, weil die Leute das Beispiel ihres Kommandanten brauchten, die Furcht, durch Fehleinschätzung oder Nachlässigkeit nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Menschen das Leben zu kosten. Oder die

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