Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
war.
„Irgendwann schon, sicher. Aber es wird eine Weile dauern. Und bis dahin haben wir einen Vorsprung.“
Nachdenklich presste sie die Lippen aufeinander. „Vielleicht nicht. Ich habe heute gehört, wie Dad mit Mack Prewett telefonierte. Mack ist CIA-Stationschef in Athen. Dad sagte zu ihm, dass er die Sache zu Ende bringen solle und dass ich nie mit hätte hineingezogen werden dürfen.“
Zane hob die Augenbrauen. „Ich verstehe.“ Ja, natürlich verstand er. Würde ihr Vater mit der CIA in einer sauberen Sache zusammenarbeiten, dann würde Lovejoy auch die Möglichkeit haben, von offizieller Seite Schutz für seine Tochter zu bekommen. Dass Mack Prewett involviert war, änderte alles. Der Mann hatte Zugang zu Informationen, an die Normalsterbliche nie herankamen. Mack würde innerhalb von Minuten in Erfahrung bringen, ob Barrie einen Flug von einem der großen Flughäfen genommen hatte. „Falls sie clever genug waren, sich das Nummernschild zu merken, werden sie meinen Namen sehr bald kennen. Falls nicht, haben sie nicht die geringste Ahnung. Trotzdem brauchen wir den Plan vorerst nicht zu ändern. Wir nehmen die Maschine nach Las Vegas und hängen sie dort ab.“
„Wie? Wenn Mack Zugang zu deiner Akte hat …“ „Ich habe den Dienst quittiert. Ich bin kein SEAL mehr.“
„Oh.“ Barrie hatte sich bereits als Ehefrau eines Offiziers gesehen und sich auf die häufigen Versetzungen und die gesellschaftlichen Verpflichtungen eingestellt – was nicht viel anders als das Leben in der Botschaft gewesen wäre, nur eben Militärs, keine Diplomaten. Nun musste sie wieder umdenken, und ihr wurde klar, dass sie überhaupt keine Vorstellung davon hatte, wie ihr gemeinsames Leben aussehen würde. „Und was machen wir dann?“, fragte sie.
„Ich habe einen Sheriffposten übernommen, unten in Arizona. Der vorherige Sheriff ist während der Amtszeit verstorben, ich wurde vom Gouverneur eingesetzt, um den Posten bis zu den Neuwahlen zu besetzen. Wir bleiben also für mindestens zwei Jahre in Arizona, wenn nicht länger.“
Zane als Sheriff! Das war auf jeden Fall eine Überraschung. Die nüchterne Ankündigung verstärkte nur, dass Barrie alles unwirklich vorkam. „Welchen Job du hast, ist wohl unwichtig“, sagte sie so ruhig wie möglich. „Wichtig ist deine Ausbildung.“
Zane lenkte den Wagen in ein Parkhaus. „Ich verstehe“, sagte er mit tonloser Stimme. „Du hast eingewilligt, mich zu heiraten, weil du glaubst, dass ich in der Lage bin, dich zu be schützen.“ Er ließ das Fenster herunter und zog einen Parkschein. Der rote Schlagbaum hob sich, und Zane fuhr in das Gebäude.
Barrie rang nervös die Hände. Ihr Glücksgefühl schwand rapide und wurde verdrängt durch neue Sorgen. Zane war zu ihr gekommen und hatte ihr einen Antrag gemacht, aber vielleicht irrte sie sich ja, was die Anziehung zwischen ihnen anging. Zane schien nicht besonders glücklich zu sein, sie wiederzusehen. Obwohl … sie hatte ihn mit einem Riesenpaket von Problemen begrüßt. Schon bald wäre er Ehemann und Vater. Zusätzlich musste er noch für die Sicherheit von Frau und Kind sorgen, gegen einen Gegner, den er nicht kannte.
Er hat mich nicht einmal geküsst, dachte sie und musste plötzlich Tränen unterdrücken. Dabei wunderte sie sich, dass sie jetzt an so etwas dachte. Wenn Zane recht hatte und sie tatsächlich verfolgt wurden, dann war die Gefahr größer als befürchtet. Wieso also hinterfragte sie seine Gründe für den Heiratsantrag? Das Baby und dessen Sicherheit waren schließlich die Hauptgründe, aus denen Barrie den Antrag angenommen hatte.
„Ich möchte, dass du unser Baby beschützt“, sagte sie leise. „Es gibt noch andere Gründe, aber das ist der wichtigste.“ Ihre Gefühle für Zane waren etwas, mit dem sie allein fertig werden konnte, aber bei ihrem Kind würde sie keinerlei Risiko eingehen.
„Ja, ein sehr wichtiger sogar.“ Zane warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und bog in eine Parkbucht. „Ich werde nicht zulassen, dass dir oder dem Kind etwas zustößt.“ Er nahm die Sonnenbrille ab und stieg mit einem knappen „Warte hier“ aus. Beim Ausgang gab es eine öffentliche Telefonzelle, auf die Zane mit großen Schritten zuging. Er wählte eine Nummer und sprach in die Muschel, ohne den Wagen oder Barrie aus den Augen zu lassen.
Barrie starrte zu ihm hinüber und fühlte ihre Nerven flattern. Da stand der Mann, den sie heiraten würde. Er schien ihr größer, als sie ihn in Erinnerung
Weitere Kostenlose Bücher