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Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Die Ehre der MacKenzies (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacKenzies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hatte, und ein wenig dünner. Sein Haar war länger, die Haut noch genauso gebräunt. Außer dass er an Gewicht verloren hatte, sah man Zane nicht an, dass er vor etwas über zwei Monaten angeschossen worden war. Seine körperliche Kondition war geradezu einschüchternd. Er war einschüchternd.
    Wie hatte Barrie das nur vergessen können? Sie hatte sich nur an seine Behutsamkeit erinnert, an seine Leidenschaft und zärtliche Fürsorge. Dass Zane mit bloßen Händen den Wachposten in Benghazi getötet hatte, war Barrie völlig entfallen. Sie hatte seine tödlichen Fähigkeiten für ihre Zwecke eingeplant, aber sie hatte dabei verdrängt, dass diese Fähigkeiten Teil seines Wesens ausmachten und nicht nach Belieben aufgerufen und danach wieder abgeschaltet werden konnten. Mit dieser Seite seines Charakters würde sich Barrie auseinandersetzen müssen, Tag für Tag, und ihn als den Mann akzeptieren, der er war. Er würde nie ein zahmes Hauskätzchen sein.
    Es durchzuckte sie wie ein Blitz – die Selbsterkenntnis. Ja, sie brauchte Sicherheit, wegen des Babys. Aber Barrie wollte nicht den Rest ihres Lebens behütet und bemuttert werden. Der Vorfall in Benghazi hatte ihr gezeigt, dass sie härter im Nehmen war, als sie je von sich gedacht hätte. Ihr Vater hätte seinen Segen gegeben, würde sie einen aufstrebenden Diplomaten heiraten. Aber Barrie wollte Aufregung in ihrem Leben, etwas Feuriges, Ungezähmtes, und Zane Mackenzie würde ihr das bieten. Trotz dieser entnervenden Selbstbeherrschung, die er an den Tag legte, war er wild und ungebändigt. Bei ihm war das nicht nur eine von vielen Charaktereigenschaften, es war sein innerster Kern.
    Die Spannung, die zwischen ihnen herrschte, rieb Barrieauf. Sie hatte davon geträumt, wie er sie finden und in seine Arme reißen würde, und als sie heute die Tür geöffnet hatte, hatte sie, Närrin, die sie war, erwartet, dass ihre Träume wahr werden würden. Aber die Wirklichkeit war immer viel komplizierter als die Fantasien, die man sich ausmalte.
    Tatsache war, sie kannten sich insgesamt maximal vierundzwanzig Stunden, und der größte Teil davon war zwei Monate her. Vielleicht war Zane ja mit jemand anderem zusammen. Vielleicht hatte nur sein Verantwortungsgefühl ihn zu ihr getrieben, um herauszufinden, ob die kurzen, leidenschaftlichen Stunden Konsequenzen gehabt hatten. Ein Mann wie er würde so etwas tun – der Freundin oder vielleicht sogar Verlobten den Rücken kehren, um die Verantwortung für das Kind zu übernehmen.
    Da war sie wieder, die Wand des Unbekannten. Barrie wusste nichts über Zane. Hätte sie wenigstens seinen familiären Hintergrund gekannt, so hätte sie ihn auch finden können. Stattdessen musste Zane denken, dass sie nicht einmal genügend Interesse aufbrachte, um sich nach seinem Gesundheitszustand zu erkundigen.
    Er kam jetzt zum Wagen zurück, mit ausholenden und doch geschmeidigen Schritten, ein Raubtier auf Beutezug, so wie sie es in Erinnerung hatte. Seine ausdruckslose Miene ließ absolut nichts von dem ahnen, was er dachte. Er zog die Wagentür auf und glitt hinter das Steuer. „In ein paar Minuten werden wir abgeholt.“
    Barrie nickte stumm, mit ihren Gedanken noch bei dem Wirrwarr ihrer eigenen Geschichte. Bevor sie den Mut verlieren konnte, hob sie an: „Ich habe versucht, dich zu finden. Sie haben mich nach Athen zurückgebracht, noch während man dich operierte. Ich wollte zu dir, erfahren, ob du überhaupt noch lebst, wie es dir ging, in welchem Krankenhaus du lagst …, irgendetwas. Dad hat Admiral Lindley instruiert, jede Anfrage von mir abzublocken. Ich erfuhr nur, dass du wieder gesund würdest, mehr nicht.“
    „So etwas Ähnliches dachte ich mir. Ich rief in der Botschaft an und wurde prompt zu deinem Vater durchgestellt.“
    „Er hat deinen Anruf mit keinem Wort erwähnt.“ Pein und Ärger meldeten sich erneut in Barrie, die beiden Emotionen, die sie am häufigsten empfunden hatte, seit sie von der Montgomery zurück war. Also hatte Zane versucht, sie zu kontaktieren. Das Herz wurde ihr ein wenig leichter. „Als ich in Virginia nach Hause kam, versuchte ich es bei der Navy, aber auch die wollten mir nichts sagen.“
    „Nein, die Antiterroreinheit unterliegt der strikten Geheimhaltung.“ Er sah in den Seitenspiegel und beobachtete ein Auto, das langsam an ihnen vorbeifuhr und nach einem Parkplatz suchte.
    Barrie saß angespannt da, bis der Wagen in der Auffahrt zum nächsten Parkdeck verschwand. „Es tut mir so

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