Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
angespannt, dass sie ihn sogar heiraten würde, selbst wenn sie ihn gar nicht liebte. Zane war ein SEAL, wenn irgendjemand für ihre Sicherheit sorgen konnte, dann er. Sie trug sein Kind unter dem Herzen.
Allein die Möglichkeit einer bestehenden Schwangerschaft hatte ihn nach Virginia gebracht, auf der Suche nach Barrie. Zane war ein Mann, der seine Verantwortung ernst nahm. Natürlich wünschte Barrie, sein Antrag sei auf das gleiche tiefe Gefühl zurückzuführen, das sie für ihn empfand. Aber sie würde nehmen, was man ihr anbot. Sie war sicher, dass Zane sich zu ihr hingezogen fühlte, schließlich wäre sie sonst nicht schwanger. Sie würde ihn heiraten, und vielleicht, mit der Zeit, würde er lernen, sie zu lieben.
Barries Antwort hatte ihren Vater sichtbar zusammenzucken lassen. Flehend drehte er sich zu ihr. „Liebes, du willst keinen Mann wie ihn heiraten. Du hast immer nur das Beste in deinem Leben gehabt, das kann er dir nicht geben.“
Sie reckte die Schultern. „Ich werde ihn heiraten – und zwar so schnell wie möglich.“
Als ihr Vater die Unbeugsamkeit auf ihrem Gesicht sah, schwang er brüsk zu Zane herum. „Sie werden nicht einen Penny von ihrem Erbe bekommen!“
„Dad!“ Barrie war schockiert. Sie hatte ihr eigenes Geld, geerbt von Mutter und Großeltern. Es war keine Angst vor dieser Drohung, die Barrie ergriff, sondern pures Entsetzen, dass ihr Vater so etwas sagen konnte, dass er ihre Zukunft mit Zane auf so billige, kränkende Weise zu sabotieren versuchte.
Zane zuckte nur die Schultern. „Von mir aus.“ Sein Ton war täuschend mild, auch wenn Barrie die beißende Ironie hörte. „Machen Sie mit Ihrem Geld, was Sie wollen. Aber Sie sind ein Narr, wenn Sie tatsächlich glauben, Sie könnten Ihre Tochter für den Rest ihres Lebens an sich fesseln. Benehmen Sie sich ruhig wie ein Idiot, rauben Sie sich selbst den Kontakt zu Ihren Enkeln. Nichts, was Sie sagen oder tun, wird unsere Hochzeit verhindern.“
Lovejoy konnte es nicht begreifen. Sein Gesicht war qualvoll verzogen, die Augen dunkel vor Schmerz, als er seine Tochter ansah. „Tu es nicht“, bat er mit zitternder Stimme.
Jetzt war es Barrie, die sich krümmte, denn trotz allem hasste sie es, ihren Vater zu verletzen. „Ich bin schwanger“, verkündete sie leise. Dann drückte sie den Rücken durch und wappnete sich gegen weitere bittere Worte. „Und wir werden heiraten.“
William Lovejoy schwankte. Barrie hätte nie geglaubt, dass ein Mensch so blass werden könnte. „Was?“, krächzte er. „Aber …, aber du hast doch beteuert, dass du nicht vergewaltigt wurdest.“
„Wurde sie auch nicht“, sagte Zane. In seiner Stimme lag ein zärtlicher, sehr maskuliner Stolz.
Ihre Blicke trafen sich. Ein schimmerndes Leuchten trat in Barries Augen, und sie lächelte Zane an. „Nein, ich wurde nicht vergewaltigt“, bestätigte sie noch einmal.
Für einen Moment blieb ihr Vater sprachlos, dann schoss ihm Zornesröte in die Wangen. „Sie Bastard!“, stieß er an Zane gewandt hervor. „Sie haben die Situation ausgenutzt. Als sie am verletzlichsten war, haben Sie sie …“
„Hör auf damit!“ Barrie packte ihren Vater beim Arm und riss ihn zu sich herum. Ihre Nerven waren seit dem Morgen zum Zerreißen gespannt, und dieser Streit machte alles nur noch schlimmer. Sie zitterte am ganzen Leib. „Wenn irgendjemand den anderen ausgenutzt hat, dann war ich es. Wenn du Details wissen willst – bitteschön. Aber ich glaube nicht, dass du sie hören willst.“
Es lag ihr auf der Zunge, ihn zu fragen, ob er sie für immer als Jungfrau sehen wollte, doch sie schluckte die beißenden Worte hinunter. Das wäre zu gemein, zu verletzend, und einmal ausgesprochen, würde sie die Worte nicht mehr zurücknehmen können. Ihr Vater liebte sie, eher sogar zu viel, er war nur so wütend, weil er Angst hatte, sie zu verlieren.
Schmerz erfüllte Barrie, als sie ihn schroff ansah. „Ich weiß es“, flüsterte sie. „Verstehst du? Ich weiß alles. Ich weiß, warum du jedes Mal, wenn ich aus dem Haus gehe, solche Angst hast. Und genau deshalb muss ich hier weg.“
William sog scharf die Luft ein, der Schock raubte ihm den letzten Rest seiner Haltung. Der vorwurfsvolle Blick seiner Tochter war zu viel für ihn. „Sorgen Sie für ihre Sicherheit“, wies er Zane erstickt an, dann drehte er sich abrupt um und ging zu seinem Arbeitszimmer.
„Genau das habe ich vor.“ Zane warf einen letzten Blick auf seinen davonschreitenden
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