Die Ehre der MacKenzies (German Edition)
Mackenzie’s Mountain lenkte. „Jungs.“
„Hatte ich dir doch gesagt.“ Zane warf einen Seitenblick auf Barries mächtig gewölbten Leib, der überdurchschnittlich groß war für den fünften Schwangerschaftsmonat. „Jungs.“
Sie starrte ihn schockiert an. „Du hast aber nie etwas von Zwillingen erwähnt.“
„Bis jetzt hat es auch noch keine Zwillingsgeburten in unserer Familie gegeben.“ Wenn er ehrlich war … ihm war genauso mulmig zumute wie Barrie. „Das ist das erste Mal.“
Barrie starrte zum Fenster hinaus auf die blauen Berge. Sie lebten jetzt in Wyoming, um näher beim Rest der Familie zu sein. Zane hatte die zwei Jahre als Sheriff in Arizona abgeleistet, sich danach jedoch nicht zur Neuwahl gestellt. Chance hatte Zane während dieser zwei Jahre geradezu belagert, seiner Organisation beizutreten – Barrie wusste immer noch nicht, worum es sich dabei genau handelte –, aber Zane hatte schließlich definitiv abgelehnt. Er würde keine aktiven Einsätze mehr machen, um das Leben, das er mit Barrie, Nick und bald mit den beiden neuen Familienmitgliedern führte, keinem Risiko auszusetzen. Zane hatte ein Talent dafür, sich Unerwartetes zunutze zu machen, und dieses Talent setzte er ein.
Die ganze Familie, einschließlich William Lovejoy, traf sich auf dem Berg, um tags darauf gemeinsam den vierten Juli, den Unabhängigkeitstag, zu feiern. Zane und Barrie waren mit Nick schon früher angekommen. Wenn Zane sich Barries Bauchumfang ansah, hätte er eigentlich auf die Nachricht vorbereitet sein können. Doch sie waren beide einfach davon ausgegangen, dass die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten war als gedacht. Als bei der Ultraschalluntersuchung dann jedoch zwei Köpfe, vier Arme und vier Beine zu erkennen waren, hatte sich vorübergehend ein leichter Schock eingestellt. Und dass beide Babys männlichen Geschlechts waren, daran konnte nun auch kein Zweifel mehr bestehen.
„Mir fallen keine zwei Namen ein.“ Barrie klang, als sei sie den Tränen nahe.
Zane nahm die Hand vom Steuer und tätschelte beruhigend ihr Knie. „Uns fällt schon noch was ein. Schließlich haben wir noch vier Monate Zeit.“
Sie schniefte. „Niemals. Ich werde die beiden keine vier Monate mehr tragen können. Wir brauchen die Namen früher.“
Ja, es waren große Babys, viel größer als Nick in dem Stadium.
„Nach Nick habe ich lange gebraucht, um die Courage für ein weiteres Kind zusammenzuklauben. Ich hatte mich auf eines eingestellt, Zane. Auf eins! Zane, was sollen wir nur tun, wenn sie beide wie Nick sind?“
Zane wurde unwillkürlich bleich. Nick war ein Wildfang. Die Möglichkeit war durchaus realistisch, dass die gesamte Familie im Laufe des nächsten Jahres graue Haare bekommen würde. Für einen so kleinen Menschen mit begrenztem Vokabular schaffte es Nick mit erstaunlicher Präzision, in kürzester Zeit ein Chaos anzurichten.
Zane verlangsamte das Tempo, als sie auf der Bergkuppe ankamen. Vor dem großräumig angelegten Farmhaus parkten die verschiedensten Fahrzeuge: Wolfs Pick-up, Marys Auto, Mikes und Sheas Transporter, Josh und Loren waren mit einem Leihwagen gekommen, ebenso Botschafter Lovejoy, Maris’ zerbeulter Truck stand da ebenso wie Chances Motorrad. Joe und Caroline mit ihren fünf Rabauken waren per Hubschrauber eingeflogen. Überall schienen Jungen jeden Alters herumzulaufen, angefangen mit Joshs Jüngstem, der jetzt fünf war, bis hin zu John, Joes Ältestem, der aufs College ging und seine Freundin mitgebracht hatte.
Zane und Barrie würden der Bande zwei weitere Mitglieder hinzufügen.
Sie stiegen aus und gingen auf die Veranda zu. Zane legte den Arm um seine Frau und hob ihr Gesicht zu einem Kuss, der schnell fordernd wurde. In der Schwangerschaft strahlte Barrie eine ungeheure Sinnlichkeit aus, sie schien geradezu zu glühen.
„Hört bloß auf damit!“, ertönte es lachend aus dem Haus von Josh. „Damit hat doch alles zwischen euch angefangen, und deshalb ist sie jetzt in diesem Zustand.“
Nur unwillig gab Zane seine Frau frei. Zusammen gingen sie ins Haus. „So stimmt das nicht ganz“, korrigierte er Josh, der gutmütig lachte.
Maris, John und Chance saßen vor dem Fernseher und sahen sich das Skispringen an, während sich Wolf und Joe mit Mike über Rinderzucht unterhielten. Caroline diskutierte über Politik mit dem Botschafter. Mary und Shea organisierten ein Spiel für die Jüngeren. Loren, häufig der ruhende Pol des Mackenzie-Clans, warf einen
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