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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begann sich aus ihrer Ecke herauszuarbeiten.
     »Ich kann doch nichts dafür, dass meine Finger so kräftig gebaut sind. Wirklich, ich habe mir die größte Mühe gegeben«, jammerte Bikus mit weinerlicher Stimme.
     »Ruhe jetzt und lieg still!«, befahl das Mädchen und wand sich wie eine Schlange Stück für Stück zwischen den Säcken hervor. Bikus spürte zuerst ihre Hacken auf seiner Brust, dann ihr Gesäß im Gesicht und schließlich lag Kosi mit ihrem ganzen Gewicht auf seinem Bauch. Pfeifend stieß Bikus die Luft heraus, als ihre Ellenbogen in seinen Magen drückten, verkniff sich aber jede weitere Bemerkung.
     »Leg dich auf den Rücken, du Schlaufrosch!«, fauchte sie nun Paddie an und begann sich herüberzuwinden. Ohne viel Federlesen und ohne auf die beiden Knaben unter sich Rücksicht zu nehmen, lag sie schließlich mit dem Rücken auf Paddies Bauch. Ihre Haare begannen in seiner Nase zu kitzeln, sodass er sofort von einem starken Juckreiz geplagt wurde. Mühsam drehte er den Kopf etwas zur Seite, holte kurz und tief Luft und prustete mit aller Macht gegen die Bordwand. Das Mädchen auf ihm wurde in die Höhe katapultiert und wäre fast wieder auf dem armen Bikus gelandet.
     »Untersteh dich ja, mir in die Haare zu niesen«, zischte sie drohend.
     Ihre schmalen Hände begannen augenblicklich nach der Messertasche zu suchen, obwohl auch sie kaum noch ein Gefühl in ihnen hatte.
     »Och, das ist nicht so schlimm«, japste Paddie, mit einem erneuten Niesanfall kämpfend, »ich wollte dir schon immer gerne den Kopf waschen.«
     Bikus kicherte amüsiert, während Kosi einmal kräftig zukniff, dort wo sie Paddie gerade erreichen konnte und wo er am empfindlichsten war.
     »Oije«, quiekte Paddie und sog zwischen zusammengepressten Zähnen die Luft ein.
     Erschrocken ließ Kosi sofort von ihm ab und schämte sich insgeheim für das, was sie gerade getan hatte. Eine Blöße wollte sie sich gegenüber den Jungs aber nicht geben und so schwieg sie beharrlich.
     »Die Tasche ist etwas höher«, raunte Paddie, wobei ihm siedend heiß wurde.
     »Ich weiß, ich bin schon dran.«
     Es dauerte nun auch nicht mehr lange und Kosi konnte das Messer tatsächlich aus der Tasche herausangeln. Mühsam, zwischen Daumen und Zeigefingerkuppe drehend versuchte sie den Griff zu fassen, als Paddie erneut niesen musste. Kosis Finger waren viel zu klamm, um das Messer festzuhalten. Es entglitt ihr, rutschte durch Paddies Beine hindurch und landete mit einem leisen Poltern auf den Planken.
     »Bei allen Göttern, das hast du wieder fein hinbekommen«, schimpfte das Mädchen vorwurfsvoll und begann auf dem Hintern etwas nach unten zu rutschen.
     »Tschuldigung«, flüsterte Paddie, den sein eigenes Missgeschick furchtbar ärgerte.
     So gut es ging versuchte er seine Beine breitzumachen, damit Kosi mit ihren gebundenen Händen erneut nach dem Messer suchen konnte. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass Kosi mehrmals Paddies empfindlichste Stelle streifte. Sein Gesicht glühte wie ein Backofen, sein Pulsschlag verdoppelte sich. Kosi hingegen tat, als ob sie von alledem nichts bemerkte. Schweigend tastete sie den Boden ab, bis sie endlich die Klinge berühren konnte.
     Mit einem Ruck richtete sie plötzlich ihren Oberkörper auf und hielt stolz das Messer in den Händen. Paddie und Bikus hoben ihre Köpfe und konnten ein lautes Triumphgebrüll grade noch unterdrücken.
     »Prima!«
     »Swarozyc sei Dank!«
     Augenblicklich begann Kosi an ihren Fesseln herumzusäbeln und zerschnitt eine Hanffaser nach der anderen. Es war beileibe nicht einfach, die auf dem Rücken gebundenen Hände eigenhändig zu befreien. Bevor das stolze Mädchen jedoch einen der Jungs um Hilfe bat, tat sie es lieber selbst.
     »Mach hin«, flüsterte Paddie, »wenn dieser feige Ritter erst einmal hier ist, dann ist sowieso alles zu spät!«
     »Nun mach dir bloß nicht in die Hosen«, spottete das Mädchen und fügte herablassend hinzu: »Wenn ihr dummen Nichtsnutze früher an das Messer gedacht hättet, wären wir schon längst auf und davon.«
     »Hätte, hätte, hätte!«, feixte Bikus. »Etwas anderes fällt dir wohl nicht ein, oder?«
     »Ach halt doch deine Klappe!«
     Mit einem letzten Ruck zerriss Kosi die Fesseln und begann sofort ihre tauben Finger zu kneten. Mit Macht begann das aufgestaute Blut zu zirkulieren und ließ die Finger brennen, als ob eintausend hungriger Ameisen wütend in ihnen herumkrabbelten. Dieses Gefühl verging

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