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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch rasch und so konnte das Mädchen nun problemlos auch ihre Beinfesseln durchtrennen. Als Nächstes waren die Jüngsten an der Reihe, bis auch endlich Paddie erlöst wurde. Bikus wurde von Kosi hingegen völlig ignoriert. Stattdessen gab sie Paddie das Messer zurück, damit er seinen Busenfreund selber befreien konnte. Noch bevor Paddie sich mühsam herumwälzte und ans Werk machte, saß Kosi bereits an der Heckklappe, hatte die Plane einen Spalt gelichtet und erkundete das Umfeld.
     »Sieht recht gut aus«, flüsterte sie, als die anderen sich zu ihr gesellten.
     Vorn am Kutschbock standen zwei Knechte und erzählten sich irgendwelche Schauergeschichten. Etwas weiter abseits hockten die verletzten Soldaten um ein Lagerfeuer.
     Mit einem kurzen Seitenblick vergewisserte sich Kosi, ob ihre Mitgefangenen bereit waren. Als sie Paddies Blicke kreuzte und dieser leicht mit dem Kopf nickte, kletterte sie behände, schnell und leise, wie eine Wildkatze, über das Bord und ging in Deckung. Als Nächste folgten Paddie und Bikus, die sodann mit kräftigen Armen die Kinder herunterhoben.
     Dumpfer Pferdegalopp drang plötzlich an ihre Ohren. Etwa vier oder fünf Reiter näherten sich dem Lagerplatz, und dies ziemlich rasch.
     »Schnell weg hier! Sie kommen uns holen«, raunte Bikus entsetzt und ergriff fest die Hand seines kleinen Bruders, der mit weit aufgerissenen Augen furchtsam um sich starrte. Paddie nahm die leise schniefende Dusa auf den Arm und zu fünft rannten sie, so schnell sie konnten, auf den rettenden Waldrand zu.
     Noch dreihundert Schritte! Immer lauter und immer schneller näherten sich die Reiter. Als sie jedoch der fliehenden Kinder ansichtig wurden, hieben sie ihren Pferden kräftig die Sporen in die Seite und erhöhten nochmals ihr Tempo.
     Noch zweihundert Schritte! Die Kinder rannten wie noch niemals zuvor in ihrem Leben. Selbst Bikus entwickelte eine Geschwindigkeit, die ihm niemand zugetraut hätte. Die Beine seines kleinen Brüderchens flogen mehr durch die Luft, als sie den Boden berührten. Paddie merkte das Gewicht seiner kleinen Schwester hingegen kaum, als sie sich mit ihren dünnen Ärmchen fest an ihn klammerte.
     Noch hundert Schritte! Paddie warf einen kurzen Blick zurück und stellte entsetzt fest, wie schnell der Abstand dahinschmolz. Aber, so schätzte er ein, sie konnten es gerade noch rechtzeitig schaffen. Das Unterholz am Waldrand war dicht, viel zu dicht, um Pferd und Reiter Platz zu bieten. Wenn sie es erst einmal erreicht hatten, waren sie so gut wie in Sicherheit.
     Noch fünfzig Schritte, als das Unglück geschah! Kosi, die den anderen um etwa zehn Schritte voraus war, hatte sich ebenfalls umgedreht, um die herannahende Gefahr abzuschätzen. Dabei war ihr ein großer Maulwurfshügel entgangen, der genau vor ihren Füßen lag. Mit einem spitzen Schrei stieß sie mit dem Fuß hinein, verlor das Gleichgewicht, stolperte noch zwei, drei Schritte weiter und landete schließlich im hohen Bogen auf dem Bauch, keine zwanzig Schritte mehr vom rettenden Unterholz entfernt.
     Die beiden Jungs hingegen, vom eigenen Schwung getragen, schossen an ihr vorbei und katapultierten sich regelrecht in die Büsche hinein. Paddie setzte geschwind seine Schwester ab, Bikus ließ seinen Bruder los. Blitzschnell ein Klaps auf den Hintern und zwei überlebenswichtige Ratschläge: »Lauft um euer Leben! Versteckt euch!«
     Dann hatten sich die beiden Freunde auch schon wieder umgedreht und liefen auf die Wiese zurück, um der gestürzten Kosi zu helfen. Das Mädchen hatte sich offenbar ein Bein verstaucht, denn bei ihren Aufstehversuchen knickte sie immer wieder ein. Allein gelänge ihr nie die Flucht.
     Die Reiter waren kaum noch achtzig Schritte entfernt, Kosi etwa fünfzehn. Ohne zu überlegen, spurtete Paddie los. Er ergriff den Arm des Mädchens, legte ihn sich um die Schulter und zog sie in die Höhe. Sie schafften allerdings gerade drei Schritte, als der erste Reiter auch schon heran war und ihnen den Weg abschnitt. Sein Pferd stieg steil in die Höhe, als er hart an den Zügeln riss.
     Aus, vorbei , konnte Paddie gerade noch denken als Bikus zum Zuge kam. Mit all seiner Kraft und seinem Gewicht rammte er das Pferd von der Seite, das immer noch auf den Hinterbeinen tänzelte. Völlig überrascht verloren Tier und Reiter das Gleichgewicht und stürzten knapp neben Paddie und Kosi zu Boden. Ihnen gelangen abermals drei weitere Schritte in Richtung Unterholz, als der nächste Reiter

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