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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plan.«
     »So ist es. Lasst sie einem nach dem anderen hier anlanden und sowie sie aussteigen, wird ihr Blut auch schon den See färben. Sie sind nichts anderes als tollwütige Hunde. Gefährlich zwar anzuschauen, wenn sie als Meute heranhetzen, jedoch in der Führung einer geschickten Klinge völlig unbedarft. Ihr werdet es mit eigenen Augen sehen, mein tapferer Freund. Drei Viertel unserer kampferprobten Mannen wird tatenlos zusehen müssen, weil es für ihre Schwerter einfach nicht genügend Arbeit gibt.«
     Ritter Arnulf machte eine leichte Verbeugung.
     »Ich bewundere immer wieder Euren Weitblick, mein hochverehrter Udo. Es soll mir stets eine Ehre sein, unter Eurem Kommando reiten zu dürfen.«
     »Ganz meinerseits, mein lieber Arnulf, ganz meinerseits.«
     Der edle Udo fühlte sich geschmeichelt über derart viel Lob. Arnulf der Einäugige war ein reicher Mann, der fast an die hundert Hufe fruchtbares Ackerland sein Eigen nennen konnte. Und auch, wenn es ihm an Scharfsinn manchmal etwas mangelte, auf seine Schwerthand war bisher immer Verlass gewesen.
     Inzwischen verbreiteten etwas mehr als ein Dutzend Fackeln ihr flackerndes Licht. Diejenigen, die nichts Vergleichbares fanden, schichteten derweilen einen großen Scheiterhaufen auf, der auf jeden Fall genügend Licht verbreitete. Auch hatte einer der Plünderer, welche die Häuser nach lohnender Beute durchsuchten, ein großes Fass Met entdeckt, das nun unter großem Gejohle herangerollt wurde. Ohne viel Federlesen zu veranstalten, wurde das Fass aufgerichtet, der Deckel kurzerhand eingeschlagen und der starke Honigwein einfach mit den Helmen herausgeschöpft. Bevor der Edle das Geschehen überhaupt mitbekommen hatte, war das Fass bereits zur Hälfte geleert. Mit einem nachsichtigen Lächeln billigte er wortlos den kleinen Umtrunk, den sich seine durstigen Männer genehmigten. Es war ohnehin schon seit undenklichen Zeiten Brauch und Sitte, dass ein Eroberer sich am Unterlegenen schadlos halten durfte. Warum sollte er deshalb an diesem herrlichen Brauch etwas ändern? Dieser Brauch war Recht und Gesetz und wohl bei allen anderen Völkern dieser Welt ebenfalls üblich, so und nicht anders.
     Arnulf trat an seinen Anführer heran und legte ihm leicht seine Hand auf den Arm. »Seht, dort hinüber«, raunte er ihm zu und wies mit der ausgestreckten Hand zur Insel hinüber.
     Udo tat wie ihm geraten und kniff leicht die Augen zusammen. Es war nicht mehr so einfach, in der hereinbrechenden Dunkelheit noch etwas erkennen zu können.
     Zuerst waren es nur vage Schemen, die er auf der gegenüberliegenden Insel erkennen konnte, dann war er sich seiner Sache völlig sicher.
     »Diese feigen Kröten kommen tatsächlich aus ihren Sumpflöchern hervorgekrochen. Ha, genau so, wie ich es mir dachte. Die Neugierde ist des Hasen Tod. Warum sollte es diesmal anders sein?«
     Triumphierend hob er den rechten Arm in die Höhe und rief laut und Achtung gebietend in die weite Runde: »Bringt mir alsdann diesen vorlauten Bastard her, mit dem wollen wir beginnen. Die kleine Wildkatze aber, die platziert zu meiner Linken, damit sie sich am Schauspiel ergötzen möge.«
     Seine Blicke auf einige vorstehenden Gaffer gerichtet befahl er: »Seht nach, ob der kleine Fettsack wieder unter uns weilt! Den will ich als Nächsten seiner gerechten Strafe zuführen.«
     Mit letzter, verzweifelter Kraft stemmten sich Paddie und Kosi gegen ihre Bewacher und gebaren sich wie toll. Die Hände der Krieger waren jedoch viel zu stark und fest, als dass es ihnen etwas genutzt hätte. Derbe Rippenstöße, Ohrfeigen und auch Fußtritte waren die Quittung. So mancher der Männer konnte es sich nicht verkneifen, Kosis entblößte Brüste zu betatschen. Schmerzhafte Bisswunden an Händen und Armen waren die Folgen dieser schändlichen Taten.
     Mit einem leichten Wink rief der Edle seinen Gefährten Arnulf an seine Seite.
     »Ihr werdet es sehen«, flüsterte er, »die Insel ist nah genug. Die Bastarde werden es gut hören können, wenn diese kleinen Bälger vor Pein quietschen. Gebt inzwischen den anderen getreuen Edlen Bescheid, weiht sie in meinen Plan ein. Sie sollen sich unauffällig bereithalten. Sobald das erste Boot gelandet ist, schlagen wir zu!«
     Arnulf, der Einäugige legte die rechte Hand auf seine Augenklappe, was bei ihm ein Zeichen der höchsten Ehrerbietung war, verneigte sich knapp und huschte wie ein Schatten davon.
     Höchst zufrieden mit dem bisherigen Ablauf der Dinge

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