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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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drei Halbwüchsigen auf und verschränkte die Arme über der Brust. In seinen Augen funkelte reine Mordlust. Mit einem Ruck drehte er plötzlich seinen Kopf in Bikus Richtung und fixierte ihn wie eine große Spinne die fette Fliege.
     »Na, du Dieb! Freust du dich schon auf deine Bestrafung?«
     Bikus, dessen rechte Gesichtshälfte stark angeschwollen war, hatte sich vorgenommen, nicht auf die Beleidigungen dieses fiesen Aasgeiers einzugehen. Mit zusammengekniffenen Lippen hielt er den Kopf gesenkt und starrte auf seine schmutzigen Zehen.
     »Nun seht euch mal diese kleine, fette Kröte an!«
     Udo blickte hämisch grinsend zu seinen Gefolgsleuten hinüber, die sich neugierig zu einem lockeren Halbkreis aufgestellt hatten.
     »Ob dieser unförmige Fettkloß womöglich der Sprache gar nicht mächtig ist? Vielleicht ist er auch obendrein noch taub auf beiden Ohren.«
     Bikus Wangenknochen arbeiteten, als seine Zähne zu mahlen begannen, jedoch drang noch immer kein Sterbenswörtchen über seine Lippen. Stur und steif konzentrierte er sich auf seine Füße.
     »Ach, ich verstehe«, verfiel Udo plötzlich in eine mitleidige Tonlage, »wenn man die Inzucht von Bruder und Schwester ist, dann soll es oftmals vorkommen, dass man missgestaltet und schwachsinnig ist. Verrate mir nur eines, du Dieb, wenn du mich verstehst: Sagst du auch manchmal zu deiner Schwester Mama und zu deinem Bruder Papa?«
     Ein schallendes Gelächter brach in den Reihen der Zuschauer aus und auch Udo amüsierte sich köstlich. Bikus konnte bei diesen schlimmen Beleidigungen allerdings nicht mehr ruhig bleiben. Mit einem einzigen, unverhofften Satz sprang er auf den üblen Ritter zu, rammte ihm den Kopf in dem Wams und schrie voller Zorn: »In meinem Dorf gibt es keine Unzucht, du elender Heuchler! Und wenn du noch einmal meine Familie beleidigst, dann drehe ich dir den Hals um!«
     Vom unerwarteten Stoß getroffen stolperte Udo mehrere Schritte rückwärts, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mit gerötetem Gesicht presste er seine Hand auf das Brustbein und rang heftig nach Atem. Bikus überraschender Angriff hatte ihm sämtliche Luft aus den Lungen getrieben, sodass er sich nur noch mit Mühe aufrecht halten konnte.
     Voller Entsetzen verstummte schlagartig das Gelächter der Zuschauer. Dieser dreckige, kleine Fettsack hatte es tatsächlich gewagt, die Hand gegen einen edlen Ritter zu erheben. Ein schlimmeres Vergehen konnte sich kaum jemand vorstellen. Dafür ließe ihr Anführer den Knaben sicherlich büßen. Bei Gott, er würde sich wünschen, nie geboren zu sein.
     Zwei Waffenknechte hatten Bikus indessen an den Armen gepackt und ein Dritter zog seinen Kopf an den Haaren nach hinten. Noch immer nach Luft ringend und das Brustbein massierend schritt der Ritter langsam auf den kleinen Dicken zu. Unglauben und Hass standen in seinen Augen geschrieben, als er seinen Kopf ganz dicht zu Bikus herunterbeugte und flüsterte: »Du kleiner, fetter Bastard! Das hast du nicht umsonst getan. Wie eine lästige Wanze will ich dich zerquetschen.«
     Der arme Junge hielt unweigerlich die Luft an, als ihn der übel riechende Atem des Ritters streifte. Gleich darauf sah er schattenhaft etwas auf sein Gesicht zuschießen und konnte gerade noch reflexhaft die Augen schließen. Im nächsten Moment traf ihn auch schon mit voller Wucht die gepanzerte Faust des Edlen. Das Letzte, was Bikus noch wahrzunehmen glaubte, war ein nachtschwarzer Himmel voller irrwitzig tanzender Sterne und dem hellen Entsetzensschrei eines Mädchens.
     Paddie und Kosi standen wie gelähmt, als Bikus ohnmächtig zu Boden ging und sich nicht mehr rührte. Helles Blut sickerte aus einer Platzwunde auf seiner Wange, hinterließ am Hals eine rote Spur und färbte die grauen Leinen seines Hemdes dunkel. Während Paddies Augen vor Entsetzen weit aufgerissen waren, hielt Kosi ihre gefesselten Hände auf den Mund gepresst.
     »Schafft mir den Fettsack aus den Augen und bringt ihn wieder zur Besinnung«, befahl der Edle und rieb sich seine schmerzende Rechte.
     »Den werde ich mir nachher, in aller Ruhe, noch einmal zu Gemüte führen, sobald ich mit diesen andern beiden Kröten hier fertig bin!«
     Mit selbstgefälligem Grinsen trat er nun an Kosi heran, zog langsam seinen Handschuh aus und schickte sich an, seine Finger durch ihr herrliches Haar gleiten zu lassen.
     »Das wirst du nicht wagen«, fauchte sie ihn an.
     »Oho«, lachte Udo auf, »eine kleine Kratzbürste! So etwas

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