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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollen ihm Hören und Sehen vergehen.«
     »Du elender Feigling«, schrie Paddie mit sich überschlagender Stimme, »binde mich los und ich schlag dir den Schädel ein!«
     »Hört, hört, meine lieben Leute, was dieser gottlose Zwerg doch für ein lockeres Mundwerk hat!«
     Er tippte den rechten Zeigefinger mehrmals an seine Lippen und senkte etwas den Kopf, als ob er angestrengt nachdenken müsse.
     »Hm, vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn wir ihm seine böse Lästerzunge einfach abschneiden. Ja, ich glaube, dies wäre vor Gott, unserem Herrn, wahrhaftig eine gute Tat.«
     Einige der Waffenknechte zogen auffordernd ihre Dolche heraus und machten damit unmissverständliche Handbewegungen.
     »Also gut, meine tapferen Mannen, wenn es denn euer aller Wunsch ist, dann soll es so geschehen!«
     Gleich darauf musste der Ritter beide Arme heben, damit die aufkeimende Blutgier nicht schon jetzt überschäumte. Einige der verwegensten Burschen wollten es nämlich gleich auf der Stelle hinter sich bringen.
    Dies verstieß allerdings gegen den bösen Plan, den sich der edle Anführer schon wieder ausgedacht hatte.
     »Geduld! Habt noch ein wenig Geduld, meine Tapferen! Bringt zunächst die beiden hier hinunter zum Ufer. An der Stelle, wo einst die Brücke ins Wasser ragte, dort, wo die heimtückische Falle auf uns wartete, genau an diesem Ort wollen wir es vollstrecken. Das feige Pack auf der Insel soll doch auch etwas davon haben, nicht wahr?«
     Von einer johlenden und brüllenden Menge umringt wurden Paddie und Kosi geschubst, getreten und gestoßen, bis sie sich endlich auf den Weg machten. Als sie die Feuergrube überquerten, schien es ihnen, als ob ein leichter Geruch nach verbranntem Fleisch in ihre Nasen kroch. Paddie schniefte mehrmals, während Kosi schallend niesen musste.
     Unwirklich, wie in einem schlimmen Traum, ließen die beiden Halbwüchsigen alles über sich ergehen, was die grobschlächtigen Männer mit ihnen anstellten. Was sollten sie allein auch gegen die vielen kräftigen Fäuste unternehmen? Sie hätten nicht einmal die Spur einer Chance gehabt zu entkommen. Alles war so endgültig, so sinnlos geworden.
     Der Lärm, den die aufgehetzte Menge auf ihrem Weg veranstaltet hatte, legte sich langsam und eine erwartungsvolle Stille breitete sich aus. Nur noch vereinzelt vernahm man ein hässliches Gekicher oder heiseres Gelächter. Im großen Kreis wurde Aufstellung genommen. Gier nach Blut und Qualen färbte die Gesichtszüge der Männer hart und böse. Sie hatten mit normalen Menschen kaum noch etwas gemein und glichen eher den Dämonenfratzen, wie sie die Kirche gerne zur Abschreckung verbreitete.
     Paddie und Kosi erschien es wie ein Hohn, als sie plötzlich den leisen Gesang der Mönche vernahmen, die am Rande eines kleinen Erdhügels standen und fromme Lieder sangen.
     »Holt Fackeln, damit die Feiglinge auf der Insel auch genügend sehen können!«
     Einer der treuesten Waffengefährten Udos, Ritter Arnulf der Einäugige, hielt es für angebracht seinem Anführer etwas ins Ohr zu flüstern. Er tat es aber so leise, dass die anderen es nicht hören konnten: »Meint ihr nicht, wir sollten etwas vorsichtiger sein? Das Heidenvolk auf der Insel hat vorhin Verstärkung bekommen. Mindestens hundertfünfzig Mann waren in den Booten.«
     »Papperlapapp«, raunte Udo zurück, »alles nur dummes Bauernpack! Denkt Ihr etwa, dass ich Angst vor diesem Geschmeiß habe? Wir hätten mit denen noch ein leichtes Spiel, auch wenn sie an Zahl fünf Mal so viele wären.«
     »Ich meinte ja auch nur …«
     »Mein lieber Arnulf«, grinst Udo plötzlich, »was schließt Ihr denn daraus, dass wir derzeit am See stehen? Eure Gedanken bewegen sich doch nicht wirklich in die Richtung, dass ich dieses Heidenpack nur zum Spaß unterhalten will?«
     Arnulf schüttelte verneinend den Kopf, um sich keine Blöße zu geben. In Wirklichkeit tappte er jedoch völlig im Dunkeln, was den neuerlichen Plan seines Anführers betraf. Udo bemerkte dies aber wohl und daher trug er seine nächsten Worte in ziemlich herablassendem Ton vor: »Ich warte doch nur darauf, dass diese feigen Kröten sich entblößen, sich wutentbrannt und kopflos in die Boote stürzen und sich uns zum Kampfe stellen. Wir bräuchten sie nur noch einen nach dem anderen aufzuspießen und ein schneller Sieg wäre uns gewiss. Viel Zeit und Müh’ bliebe uns erspart, wenn sie uns freiwillig ihre Boote brächten.«
     »Ach so, das ist also Euer

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