Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
des zähen Harzes begannen kurz zu brodeln, um sich gleich darauf zischend zu entzünden. Im Nu sprangen die Flammen auf den Rest über und ein herbes Aroma breitete sich aus. Schnell spaltete Paddie mit seinem »göttlichen« Messer ein paar Kienspäne auf und legte sie vorsichtig nach. Noch mehr Kienhölzer, ein paar Zweige, dann etwas dickere Äste und endlich brannte das schönste Feuerchen.
     Höchst zufrieden mit sich und seinem gelungenen Werk zog Paddie sein Hemd aus, hängte es auf eine Astgabel und stecke diese neben dem Feuer in den weichen Waldboden. Stolz erfüllte ihn, als er mit freiem Oberkörper neben dem Feuer stand und sich reibend die Hände wärmte. Seine Freunde würden Augen machen, dass es ihm trotz der allgegenwärtigen Nässe gelungen war, ein Feuer zu entzünden.
     Herzhaft gähnend kroch nun Rapak aus ihrem Unterschlupf hervor, den großen Proviantkorb hinter sich herschleifend. Bikus hingegen ließ sich durch nichts stören. Weder das Schlagen des Feuerstahls noch die beißenden Qualmwolken brachten ihn um seinen Schlaf. Im Gegenteil: Sein Schnarchen schien nur noch lauter zu werden, auch wenn dies eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war.
     Rapak ließ sich seufzend vor dem Feuer in die Hocke und hielt seine Handflächen in Richtung der Glut. Dann erhob er sich ächzend, presste beide Hände auf die Schläfen und stöhnte: »Mannomann, ich verstehe überhaupt nicht, wie unsere Alten ein ganzes Fass davon leer trinken können, ohne hinterher daran zu sterben.«
     Paddie konnte hingegen schon wieder leicht schmunzeln.
     »Das macht die Übung«, kommentierte er.
     Rapak nickte zustimmend und versuchte nun ebenfalls eine fröhliche Miene aufzusetzen. Seine dunklen Augenringe und seine blasse Nase bescheinigten jedoch das genaue Gegenteil. Schließlich gab er sich einen Ruck, spitzte zwei lange Stöcke an und spießte damit zwei lange Schinkenstreifen aus Bikus Kiepe auf.
     »Säuferfrühstück«, nannte er das Menü und reichte Paddie einen der Stöcke.
     Bald wurde der harzige Kiefernrauch vom appetitlichen Duft gebratenen Specks überlagert. Zugegeben, der Speck wurde im Qualm leicht rußig, aber sein Geruch blieb trotzdem äußerst verführerisch.
     Das Schnarchen in ihrem Rücken wurde unruhig und brach abrupt ab.
     »Was macht ihr da?«, fragte eine verschlafene Stimme.
     Gleich darauf stürmte ein quicklebendiger Bikus heran und gesellte sich mit leuchtenden Augen zu ihnen.
     »Hmm, gebratener Speck«, stellte ihr nimmersattes Dickerchen fachkundig fest.
     »Und warum weckt ihr mich nicht?«, fragte er mit unüberhörbarem Vorwurf und war bereits mit dem Kopf in der Kiepe verschwunden.
     Erstaunt registrierten Paddie und Rapak, dass ihr Bikus das nächtliche Besäufnis ohne Folgen überstanden hatte. Donnerwetter, ihr kleines Dickerchen konnte saufen wie ein Alter! Aber nicht nur das. Auch sein gesegneter Appetit war ungebrochen. Ein resignierendes Lächeln huschte über ihre Lippen, als Bikus sich in unglaublich kurzer Zeit mit zwei fertigen Spießen ans Feuer stellte, an denen nicht weniger als jeweils drei lange Schinkenstreifen baumelten.
     »Was für ein herrlicher Morgen«, seufzte Bikus und leckte sich erwartungsvoll die Lippen.
     Paddie und Rapak mussten lauthals lachen, was ihnen einen verständnislosen Blick einbrachte.
     
     Am späten Vormittag fanden sie endlich Spuren, die von mindestens vier Schafen herrühren mussten. Auf gerader Linie wiesen sie genau in südliche Richtung.
     »Sind die blöden Viecher verrückt geworden …?«, entsetzte sich Bikus. »Die laufen ja mitten in den großen Moorwald hinein!«
     »Das Gewitter wird ihnen Angst eingejagt haben«, meinte Paddie dazu.
     »Ja, und am Rande der Moorseen gibt es viele saftige Kräuter«, versuchte Rapak das Verhalten der Schafe zu deuten.
     »Ins Moor hinein?«, rief Bikus entsetzt. »Dort, wo es von schwarzen Dämonen nur so wimmelt?«
     »Genau! Und dorthin werden wir jetzt auch gehen«, bestimmte Paddie, »oder fürchtest du dich etwa?«
     Bikus senkte verlegen den Blick.
     »Nein …, eigentlich nicht richtig …, nicht solange ihr bei mir seid …«, stammelte er.
     Gleich darauf verschaffte er seinem Unmut jedoch etwas Luft, indem er trotzig hinzufügte: »Und vor allem nicht, solange ihr vorgeht!«
     »Huuhuu!«, machte Rapak in Bikus Richtung, schwang seine Arme wie Adlerflügel und verzog sein Gesicht zu einer hässlichen Fratze.
     »Ich bin der schwarze Moorgeist und ich

Weitere Kostenlose Bücher