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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wald allein ließen. Den richtigen Weg wiesen Paddies anfeuernde Rufe und abgebrochene Zweige. Unmittelbar vor einem kleinen Eichenhain fand er seine Freunde wieder. Dieser Hain war aber auch gleichzeitig Rapaks Ziel gewesen.
     Ehrfürchtiger Schauer lief den Freunden über den Rücken, als sie vor dem kleinen Wunder standen. Wahrlich, diesen herrlichen Ort konnten nur die Götter erschaffen haben. Er musste einfach heilig sein und voller magischer Kräfte stecken, etwas anderes war undenkbar.
     Ein kleiner, von leuchtenden Sonnenstrahlen beschienener Hügel lag vor ihnen. Uralte, knorrige Eichen umstanden kreisförmig die leichte Erhebung und schufen einen würdevollen, ehrfürchtigen Rahmen. Allein schon die gewaltigen Bäume waren es wert, als Wohnstätte den allmächtigen Göttern zu dienen. Trotz ihrer weit ausladenden Kronen schafften es die dicken Eichen nicht, den Hügel zu beschatten. Zumindest nicht um die Mittagszeit.
     Auf dem Hügel selbst befand sich aber das wahre Heiligtum. Ein gewaltiger Felsbrocken, in der Form entfernt an ein Riesenei erinnernd, lag exakt in der Mitte der Erhebung. Etwa drei Mannslängen lang und anderthalb Mannslängen hoch lag er dort unverrückbar fest vor ihnen. Irgendwelche unbekannten Priester oder göttlichen Mächte hatten vor undenklichen Zeiten tiefe, magische Kreise und Spiralen in den Felsen gemeißelt. Ein Teil der Muster waren von Wind und Wetter schon ein gutes Stück ausgewaschen. Die Oberflächen der einstmals scharfen Linien und Konturen wirkten abgerundet und glatt. Trotzdem konnte selbst ein flüchtiger Betrachter die sinnverwirrenden Muster noch sehr gut erkennen, wenngleich die eigentliche Bedeutung der Symbole wohl für alle Zeiten verloren gegangen war.
     Schweigend, mit ehrfürchtig gesenktem Haupt, standen die Freunde eine Weile vor dem Brocken und ließen den grandiosen Anblick auf sich einwirken. Bikus merkte, wie seine Knie weich wurden.
     »Oh Ihr allmächtigen Götter«, flüsterte Rapak kaum hörbar, wobei er seine Arme in Richtung des Felsens erhob, »schenkt uns Mut und Stärke durch die Kraft des Steines geheilgtes Wasser.«
     Paddie und Bikus blickten sich fragend an. Wie sollte ihnen so ein Felsen heiliges Wasser schenken? War etwa eine Quelle unter dem Stein verborgen? Neugierig, wenn auch mit gemischten Gefühlen, folgten sie Rapak, der mit würdevollen Schritten den Hügel hinaufstieg.
     Oben angekommen wirkte der graue Felsen noch größer und wuchtiger als von unten. Vorsichtig trat Paddie heran und folgte den Linien und Ornamenten mit den Fingern, ohne jedoch den harten Stein direkt zu berühren. Was mochten diese ineinander verlaufenden Spiralen nur bedeuten? Klar, sie hatten etwas mit Magie zu tun, das war ihnen wohl bewusst. Wozu diese Zauberlinien allerdings gut sein sollten, darüber konnte niemand mehr eine Auskunft geben. Bestimmt war dieser Ort einmal ein Kultplatz der alten Langobarden 14 gewesen, die lange vor den Slawen in dieser Gegend gewohnt hatten. Oder war er gar noch älter?
     Mit den Augen den Boden absuchend meldete sich Bikus leise zu Wort: »Und wo ist nun das heilige Wasser des Felsens? Und warum nanntest du diesen Brocken vorhin Schälchenstein?«
     Rapak grinste, ging leicht federnd in die Hocke und holte mit den Armen zum Sprung aus. Mit einem kräftigen Satz sprang er den Felsen an und hangelte sich zum Entsetzen seiner Freunde auf die obere Rundung hinauf. Ganz ohne Furcht vor einer schlimmen Götterstrafe richtete er sich dort auf, stemmte die Hände in die Hüften und grinste seine Freunde von oben herab an.
     »Hier!«
     »Was, ‘hier’?«
     »Na, das heilige Wasser, von dem wir nun alle drei trinken müssen.«
     »Was, da oben?«
     »Na klar doch!«
     Bikus erschauerte und wartete auf den schmetternden Blitz, der den Götterlästerer jeden Moment erschlagen musste. Aber nichts geschah. Die Götter schienen ihnen wohlgesonnen.
     »Beim allmächtigen Göttervater Swarozyc, nun kommt endlich herauf, damit uns die heiligen Gabe Unbesiegbarkeit verleiht«, rief Rapak ungeduldig.
     Noch immer zögerten seine Freunde.
     »Bikus als Nächster«, bestimmte Rapak kurzerhand, »damit Paddie ihm helfen kann.«
     Auffordernd ging er in die Knie und streckte hilfsbereit seine Hand nach unten.
     »Das schaffe ich doch nie«, stöhnte ihr Dickerchen.
     »Na klar schaffst du das«, sprach Paddie ihm Mut zu und kniff seinen zögernden Freund kräftig in die Pobacke.
     »Aua!«, brüllte Bikus und sprang

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