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Die Ehre der Slawen

Die Ehre der Slawen

Titel: Die Ehre der Slawen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fresse am liebsten kleine, saftige Bikusse!«
     Paddie musste unwillkürlich kichern, während Bikus sich schmollend abwandte.
     »Wartet nur ab«, kommentierte er leicht gekränkt, »ihr werdet schon noch sehen, was passieren wird, wenn ihr die Moorgeister gar zu sehr verärgert!«
     Mit entschlossenen Schritten ging er kurzerhand, hoch erhobenen Hauptes, an Paddie und Rapak vorbei und übernahm die Führung.
     »He, Bikus«, rief Rapak entschuldigend hinterher, »nun sei nicht gleich so eingeschnappt. Ich habe es ja nicht so gemeint …, es sollte doch nur ein Scherz sein!«
     »So?«, rief der Gekränkte zurück, ohne sich umzudrehen. »Du findest es wohl lustig, wenn du mit deinen ekligen Scherzen die schwarzen Dämonen herausforderst?«
     Ohne eine Antwort abzuwarten, stapfte Bikus verdrossen weiter und hüllte sich in ein beleidigtes Schweigen. Schulterzuckend sahen sich Paddie und Rapak an. Anschließend mussten sie in einen leichten Lauf fallen, um ihren forsch ausschreitenden Freund einzuholen.
     »Dort hinten liegt der Dämonenbruch mit seinem Moorsee, knapp eine halbe Stunde entfernt«, bemerkte Rapak und wies in östlicher Richtung.
     »Und?«, fragte Paddie neugierig zurück.
     »Dort gibt es Wildschweine ohne Ende … und ein uralter Opferplatz ist auch da. Keiner, den unsere Priester anlegten, sondern einer, der noch viel, viel älter ist.«
     Paddies Augen begannen zu leuchten, während der eingeschnappt voranschreitende Bikus leicht seinen Kopf neigte, um besser lauschen zu können.
     »Niemand weiß mehr genau zu welchen Zeiten oder welchen Göttern dort geopfert wurde, aber es wird gemunkelt, dass es auch hin und wieder Menschenopfer gab. Hauptsächlich junge Menschen mussten dort ihre Reise in das Reich der Unterweltler antreten. Man fesselten ihnen die Arme auf den Rücken und verband ihnen die Augen. Dann mussten sie über eine kurze Brücke gehen, die direkt vor einem bodenlosen Loch endete, eines, in dem stinkendes, schwarzes Modderwasser blubberte. Wenn sie dann in dieses Moorloch gestürzt waren und in ihrer Verzweiflung zu schwimmen versuchten, tauchten schwarze Hände aus dem Sumpf auf und zogen die Ärmsten langsam in die Tiefe. Ganz tief unten, auf dem Grunde des Moores, sollten die Knaben und Mädchen dann bis in alle Ewigkeiten den schwarzen Dämonen als Knechte und Mägde dienen.«
     Bikus meldete sich plötzlich zu Wort: »Und da wollen wir jetzt hingehen und die Schafe finden? Der Met muss ja eure Gehirne weggeschwemmt haben. Und ich Wahnsinniger mache da auch noch mit.«
     Rapak schüttelte leicht mit dem Kopf. »Nein, der Moorsee liegt weiter dort hinten. Die Spuren unserer Schafe führen direkt zum Rederangsee. Aber die Sümpfe zwischen dem Rederang und dem Kleinen Meer, die sind noch viel größer und gefährlicher als jene um den Moorsee.«
     Bikus enthielt sich einer Antwort. Nur seine forschen Schritte wirkten plötzlich etwas steifer als zuvor, irgendwie hölzern. Seine Hände verkrampften sich regelrecht in den Trageriemen der Kiepe.
     »Wartet mal, Freunde«, schoss Rapak plötzlich eine Idee durch den Kopf. »Ich war schon öfters in dieser Gegend und weiß, dass sich hier ganz in der Nähe ein großer heiliger Schälchenstein befindet.«
     »Ein Schälchenstein?«, fragte Paddie verwundert. Bikus spitzte hingegen nur die Ohren und grübelte verwundert, was dies nun wieder bedeuten sollte.
     »Ja, aber wisst ihr denn nicht, welche geheimnisvollen Kräfte so einem Schälchenstein zugesprochen werden?«
     »Hmm, … ja, … nein«, gestand Paddie, während sich Bikus in eisiges Schweigen hüllte.
     »Na dann aber los! Ich erkläre es euch, wenn wir dort sind.«
     In einen plötzlichen Dauerlauf fallend wechselte Rapak die Richtung und lief geschickt mitten in das dichte Unterholz hinein. Paddie folgte ihm in einigen Schritten Abstand. Als Bikus sich endlich auch aufraffte, waren seine Freunde bereits zwischen den Sträuchern verschwunden.
     »So wartet doch!«, brach er sein eingeschnapptes Schweigen. »Ihr könnt mich doch hier nicht allein lassen!«
     Ein plötzlich aufkommendes mulmiges Gefühl beflügelte seine Schritte. Wie ein kräftiger Wisentbulle bahnte er sich einen Weg durch das Unterholz. In seiner Angst merkte er nicht einmal, wie ihm lange Zweige ins Gesicht peitschten und stachelige Ranken nach seinen nackten Waden griffen. Er rannte seinen Freunden schnaufend hinterher, immer von der Angst beseelt, dass sie ihn in diesem furchtbaren

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