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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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der intrigante Prinz schienen entschlossen, ganz Derbyshire dazu anzuspornen, Jagd auf ihn und Isabel zu machen.
    Er war zutiefst erleichtert, als die Schankmagd endlich mit einem Bündel Proviant unter dem Arm in seine Richtung kam. Sie brachte einen schäumenden Krug zu einem der Tische, ging an Dom vorbei, der inzwischen Griffin und seine weibliche Geisel in allen Einzelheiten beschrieb, bis hin zu der sichelförmigen Narbe auf Griffins Kinn, die Dom ihm während ihrer Kindheit durch einen unbedachten Streich seiner Klinge zugefügt hatte.
    »Der Missetäter ist gut zu erkennen«, erklärte Dom seinem gebannt lauschenden Publikum. »Er ist größer als die meisten und gefährlicher. Ich rate Euch, alle notwendigen Vorkehrungen zu seiner Festnahme zu treffen, wenn Ihr ihm begegnet. Mir ist gleich, ob Ihr ihn mir tot oder lebendig bringt.«
    »Hier«, sagte die Schankmagd und legte den Weinschlauch und das Proviantbündel vor Griffin hin. »Ich hab Euch etwas Wildbret und Käse und einen Laib dunkles Brot eingepackt. Das müsste für ein paar Tage reichen.«
    »Meinen Dank«, murmelte Griffin und holte eine Handvoll Münzen aus seiner Börse. Er legte sie auf die Theke, um weiteren Annäherungsversuchen aus dem Weg zu gehen, doch die kecke Schankmagd ließ sich nicht so leicht entmutigen. Sie nahm die Münzen und beugte sich über seine Schulter, sodass ihr Gesicht dicht neben dem seinen war.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr die Nacht nicht hier verbringen wollt, Schätzchen?«
    »Vielleicht ein anderes Mal«, sagte Griff gedehnt.
    Er spürte, wie sie plötzlich erstarrte, merkte ihr Entsetzen, noch bevor sie auffuhr und nach Luft schnappte. Er drehte leicht den Kopf und sah ihr in die weit aufgerissenen Augen. Zu spät war ihm sein Fehler bewusst geworden. Sie starrte ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Sie hielt den Blick unverwandt auf seinen Mund gerichtet – auf die sichelförmige Narbe, die sein Kinn durchschnitt und ihn als den gesuchten Verbrecher verriet.
    Angespannt wartete Griff darauf, dass sie Alarm schlug. Er hätte keine Chance zu entkommen, wenn sie es tat. Zu viele Männer befanden sich in der Schenke – eine große Anzahl Soldaten und mindestens ebenso viele Bürgerliche, die, angestachelt von Ale und dem Versprechen enormen Reichtums, seine Flucht gewiss vereiteln würden. Eindringlich sah er der Frau, die sein Schicksal in ihren Händen hielt, ins Gesicht.
    »Bitte«, flüsterte er fast unhörbar und schüttelte leicht den Kopf.
    Die Schankmagd schluckte schwer und trat, ohne den Blick von ihm zu nehmen, einen Schritt zurück. Sie schwieg, doch ihr Gesicht war bleich, so weiß, als würde sie in das Antlitz des Teufels selbst blicken. Ihre Hände zitterten, fahrig fuhr sie sich über die Schürze und krallte die Finger in den fleckigen, weißen Leinenstoff.
    »Willa!«, rief der Wirt. Sein barscher Ton riss sie aus ihrer Erstarrung. Er deutete auf Dominic, der zusah, wie seine Wachen mit leeren Händen aus den Hinterzimmern zurückkehrten. »Bring diesem edlen Herrn eine Erfrischung, bevor er hier noch verdurstet. Worauf wartest du noch!«
    Nach einem letzten Blick auf Griffin eilte die Schankmagd davon, um die Anweisung zu befolgen. Griff nutzte die Gelegenheit, um seine Sachen zusammenzuräumen und den Platz an der Theke zu verlassen. Willa hatte zwar noch keinen Alarm geschlagen, doch wollte er auch nicht abwarten, bis sie ihre Meinung vielleicht änderte. Während sie zur Theke zurückging, zog Griffin die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht und machte unauffällig drei Schritte auf die Tür zu.
    Mit einem scharrenden Geräusch zog Dom sein Schwert aus der Scheide und versperrte Griffin damit den Weg.
    »Heute Abend verlässt niemand diesen Ort ohne meine ausdrückliche Erlaubnis.«
    Griff hielt inne, sämtliche Muskeln spannten sich in ihm an. Instinktiv glitt seine Hand unter dem Schutz seines Mantels hinunter und umschloss das Heft seines Schwertes. Vermutlich war der Versuch, sich den Weg freizukämpfen, ein vergebliches Unterfangen, dennoch wollte er es wagen. Oder bei dem Versuch sterben.
    »Nimm die Kapuze ab und dreh dich um, Mann«, befahl Dom.
    Zwei von Doms Rittern näherten sich ihnen und Griffin sah seine Chance auf eine unbeschadete Flucht in immer größere Ferne rücken. Die Tür war in Reichweite, aber da Doms Klinge ihm den Weg versperrte, kam es ihm so vor, als sei sie meilenweit entfernt.
    »Ich sagte, dreh dich um«, wiederholte Dom mit einem scharfen, argwöhnischen

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