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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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gedämpfte Laune nicht allzu übel.»
    «Wie könnte ich! Sie ist doch nur allzu verständlich. Aber vielleicht gelingt es mir ja, Euch ein wenig aufzuheitern, Herr Einhard.»
    ***
    Luzia saß neben Roland auf der Pritsche des Gauklerwagens und genoss die milde Abendluft. Nachdem es vor zwei Tagen noch gefroren und geregnet hatte, war seit dem gestrigen Nachmittag die Sonne und damit der Frühling zurückgekehrt. Nun war die Luft so angenehm warm, dass Luzia es ohne Mantel oder Schultertuch im Burghof aushielt. DieSonne war inzwischen untergegangen und die Dämmerung über den Burghof hereingebrochen.
    «Woran denkst du?», fragte Roland dicht neben ihrem Ohr und legte sein Kinn auf ihre Schulter.
    Luzia lehnte ihren Kopf gegen den seinen und seufzte leise. «Woran schon? Natürlich daran, dass ihr am Dienstag fortgeht. Was soll ich dann nur tun?»
    Sanft legte Roland ihr den Arm um die Taille. «Weiterleben natürlich – genauso wie ich. Es ist uns nicht bestimmt beieinanderzubleiben. Aber wenn das Schicksal es will, werden wir uns dereinst wiedersehen.»
    «Sicher?»
    «Ganz sicher.» Er hob den Kopf und küsste sie zärtlich aufs Ohr. «Aber du musst mir versprechen, nicht darauf zu warten, Luzia. Das Leben eines Gauklers ist unstet und nicht immer leicht. Niemand kann sagen, wohin es mich verschlägt oder was an der nächsten Weggabelung geschehen wird. Ich möchte nicht, dass du ein Leben lang auf etwas hoffst, was vielleicht niemals eintreten wird.»
    «Aber   … das ist so schwer, Roland. Ich kann dich doch nicht einfach vergessen!» Ihre Stimme zitterte leicht, und er drückte sie an sich.
    «Das sollst du auch nicht, geliebte hehre Frau. Auch ich werde dich niemals vergessen, das verspreche ich dir. Aber du darfst dich von der Erinnerung nicht beherrschen lassen. Wenn   …» Nun schluckte auch er hart. «Wenn du irgendwann einen anderen Mann triffst, den du lieben kannst, zögere nicht und werde seine Frau.»
    «Nein.» Heftig schüttelte sie den Kopf. «Das werde ich nicht. Niemals   …»
    «Schsch   …» Sanft legte er ihr einen Finger an die Lippen. «Sag nicht niemals. Ich möchte, dass du glücklich bist, Luzia.»
    Sie wollte etwas erwidern, doch da verschloss er bereits ihren Mund mit einem zärtlichen Kuss.
    Nachdem sie sich eine kleine Ewigkeit später wieder voneinander gelöst hatten, lächelte er sie an. «Wie ist es, hilfst du mir, die Instrumente hineinzutragen? Das Bankett ist gleich vorbei – dann beginnt unsere Vorstellung. Friedbert und Siegbert habe ich eben schon in den Viehhof gehen sehen. Sie werden gleich mit den Hunden zurück sein. Und Heinrich schimpft ganz scheußlich mit mir, wenn ich noch länger untätig hier herumsitze.»
    Luzia musste wider Willen lachen. «Nun hör schon auf. So schlimm ist dein Onkel doch gar nicht.»
    In diesem Moment kam der Anführer der Gauklertruppe bereits auf den Wagen zu. «He Roland, du Faultier! Was hockst du da herum und hältst Maulaffen feil? Die Herrschaften verlangen nach Musik – hopphopp!»
    «Nicht so schlimm?» Roland zwinkerte Luzia mit einem Grinsen zu und sprang von der Pritsche. «Ich bin schon unterwegs, Heinrich. Luzia will mir helfen, die Instrumente hereinzutragen.»
    «Wird auch langsam Zeit», brummelte Heinrich, warf Luzia einen wohlwollenden Blick zu und hob dann selbst eine der Kisten vom Wagen herunter.
    ***
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Johann, wie sich Elisabeth zuerst mit seiner Stiefmutter und danach ausgiebig und heiter mit Einhard von Maifeld unterhielt.
    Dass dieser die Dreistigkeit besaß, hier aufzutauchen, nachdem seine Frau gerade erst wenige Monate unter der Erde lag, ärgerte Johann maßlos. Nicht aus Pietätsgründen, sondern weil er argwöhnte, dass Einhard etwas im Schilde führte. Er schien sich jedenfalls ausgezeichnet mit Elisabeth zu verstehen, eine Tatsache, die Johann mehr zu schaffen machte, als er sich eingestehen wollte.
    Als wenig später die Gaukler ihre Instrumente hereinbrachten und zu musizieren und zu singen begannen, sah Johann von seinem Platz aus zu, wie erst Bertram von Aurich und danach der Junker Hertwin Blanckart Elisabeth zum Tanzen aufforderten.
    «Tanzt du heute nicht?», wollte Simon von ihm wissen. «Ich sehe noch zahlreiche Damen ohne Partner.»
    Johann wollte schon ablehnen – er hatte in der Tat keine Lust aufs Tanzen   –, doch da sagte sein Vater mit gönnerhafter Stimme: «Nun zier dich nicht und geh schon, Junge. Bei so vielen liebreizenden Maiden sagt man

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