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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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doch nicht nein!» Er stieß sein dröhnendes Lachen aus. «Herrgott, wenn mich mein Gichtfuß nicht so plagen würde, hätte ich mich selbst schon längst unter das junge Gemüse gemischt!»
    Da er keinen Drang verspürte, sich noch einmal mit seinem Vater anzulegen, nickte Johann nur schweigend und stand auf.
    ***
    Elisabeth beobachtete, wie Johann mit Herzelinde in den Tanzkreis schritt, und runzelte unwillkürlich die Stirn. Die Musik spielte zu einem bunten Reigen auf, und ihr Missmut verstärkte sich noch, als ihr der verzückte Ausdruck auf dem Gesicht des Mädchens auffiel. Deshalb schlenderte sie in der kurzen Pause vor dem nächsten Tanz wie zufällig zu Johann hinüber und sprach ihn an. «Wie ich sehe, vergnügt Ihr Euch recht gut, Herr Johann, und ich möchte Euch ungern den Spaß verderben. Doch hatte ich Euch nicht vor einiger Zeit gebeten, Euch nicht mit Herzelinde oder Gertrud abzugeben?»
    Johann sah sie ob ihres hochmütigen Tonfalls überrascht an. Sie hatte ihr Kinn herausfordernd vorgeschoben, und ihre Augen funkelten missvergnügt. «Ihr tadelt mich mal wieder, edle Jungfer? Dabei hatte ich gehofft, mit meinen besten Manieren Euer Wohlwollen zu erregen.» Er lächelte schmal und senkte die Stimme. «Ihr braucht Euch gar nicht so aufzuspielen, Elisabeth. Ich habe doch lediglich mit Herzelinde getanzt.»
    «Und sie in ihren schmachtenden Mädchenträumen bestärkt», zischte sie zurück und blickte in die Richtung der Edeljungfer, die mittlerweile nicht weit entfernt bei Gertrud stand und aufgeregt auf sie einredete, während sie immer wieder zu Johann herüberschaute.
    «Und wenn schon.» Johann zuckte mit den Schultern. «Sie wird es schon nicht gleich für einen Antrag gehalten haben.»
    «Das vielleicht nicht», erwiderte Elisabeth grimmig. «Dennoch tut es nicht not, solche kindischen Leidenschaften auch noch zu schüren.»
    «Kindische Leidenschaften?» Überrascht hob er die Brauen.
    Elisabeth verschränkte jedoch nur die Arme vor dem Leib und wandte sich zum Gehen. Über die Schulter warf sie ihm noch einen finsteren Blick zu. «Ich hoffe, Ihr brecht ihr nicht das Herz, Herr Johann. Oder macht Ihr Euch vielleicht einen Sport daraus?»
    Ehe er zu einer Antwort ansetzen konnte, war sie bereits davongegangen. Im nächsten Moment spielte Roland mit seiner Flöte zu einem neuen Tanzlied auf. Die Paare, die bereits miteinander getanzt hatten, stellten sich erneut auf. Auch Herzelinde eilte mit strahlender Miene auf ihn zu, und so entging ihm, dass sich Elisabeth beim Junker Hertwin entschuldigte und eilends den Saal verließ.
    ***
    Erst im Burghof blieb Elisabeth stehen und atmete mehrmals tief durch. Warum hatte sie sich nur dazu hinreißen lassen, Johann anzusprechen? Sie wusste doch, dass sie ebenso gut hätte auf einen Stein einreden können. Besser war es, sie vergaß ihn. Frau Jutta hatte gar nicht so unrecht. Ihr waren die Blicke der Ritter an diesem Abend nicht entgangen. Sowohl Hertwig als auch Bertram Aurich hatten ihr mehr als deutlich ihr Interesse an einer Verbindung mit ihr zu verstehen gegeben. Und warum auch nicht? Sie sollte es zumindest in Betracht ziehen. Wie gerne hätte sie Bruder Georg nach seiner Meinung gefragt, doch dieser hielt sich noch immer in der Abtei Laach auf und würde erst in ein paar Tagen nach Kempenich zurückkehren.
    «Wie ich sehe, seid auch Ihr der heiteren Gesellschaft entflohen, edle Jungfer. Erlaubt Ihr mir, Euch ein wenig Gesellschaft zu leisten?» Einhard war neben sie getreten und sog tief die laue Abendluft ein. «Ein angenehmes Osterwetter, nicht wahr?»
    Elisabeth nickte zustimmend. «Nach dem Frost der letzten Tage ist es ganz erstaunlich warm geworden.»
    «Ja, ja, der April.» Einhard blickte zum Himmel hinauf, wo zwischen einigen wenigen dünnen Schleierwolken eine schmale Mondsichel und unzählige Sterne am dunkler werdenden Himmel leuchteten. «Was führt Euch so allein hier heraus? Ich sah Euch doch eben noch fröhlich tanzen?»
    Elisabeth zuckte mit den Schultern. «Mir war nach frischer Luft und   … nun ja, es gibt Momente, da möchte man allein sein.»
    «Verzeiht mir!» Einhard trat einen Schritt zurück und machte ein zerknirschtes Gesicht. «Ich wollte mich Euch nicht aufdrängen.»
    «O nein, so war das doch nicht gemeint!» Elisabeth streckte die Hand nach ihm aus. «Ich wollte Euch keinesfalls fortschicken. Am besten wäre es wohl, wir gingen beide wieder hinein.»
    «Ja, das sollten wir.» Einhard wirkte erleichtert. «Oder

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