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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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verstorben sei. Das tut mir schrecklich leid für Euch. Aber ganz sicher werdet Ihr einen anderen Gemahl finden. Ihr seid eine außergewöhnlich hübsche Person.» Sie zwinkerte vergnügt. «Ich wundere mich, dass Johann das nicht erwähnt hat. Nun ja, vielleicht hat er andere Dinge im Kopf. Vielleicht hat er Euch erzählt, dass er vorhat, die Tochter eines Mayener Amtmannes zu heiraten?»
    Elisabeth nickte vage. «Er sprach davon.»
    «Seht Ihr, und es mag durchaus sein, dass er doch mehr Zuneigung zu ihr gefasst hat, als er zugibt. Das würde erklären, warum er kein Auge für die Schönheit anderer Frauen hat, nicht wahr?»
    «Vermutlich.» Obwohl Jutta ihr sehr sympathisch war, wünschte sich Elisabeth doch von Herzen, sie möge das Thema wechseln. Doch dieses Glück war ihr nicht beschieden.
    «Wie ich es sehe, wäre es sehr wünschenswert, wenn er zu Maria eine Zuneigung fassen würde.» Jutta seufzte und faltete die Hände über ihrem gewölbten Bauch. «Obgleich das natürlich keine Voraussetzung für eine Ehe ist. Viel wichtiger sind die familiären Verbindungen, die damit geschaffen werden, und natürlich die stattliche Mitgift des Mädchens. Alles Weitere wird sich mit der Zeit finden.» Für einen kurzen Moment richtete Jutta ihren Blick in eine unbestimmte Ferne. «Auch ist es nicht jedem Menschen beschieden, die Ehe mit der Liebe zu vereinen – und danach zu streben ist nicht immer klug.» Sie wandte sich wieder an Elisabeth. «Wie lange werdet Ihr denn noch Gast auf Burg Kempenich sein?»
    «Bis Mai vermutlich oder Juni», antwortete Elisabeth. «Sobald mein Vater aus Böhmen zurück ist, reise ich nach Hause.»
    «Ah, das ist ja schon bald.» Jutta tätschelte Elisabeths Arm, dann beugte sie sich wieder vertraulich vor und senkte die Stimme. «Und werdet Ihr einen Haufen gebrochener Ritterherzen hier zurücklassen? Oder gar einen passenden neuen Ehegespons, der Eurem Vater zupasskäme?» Sie lächelteerheitert. «Schaut nicht so erschrocken drein. Eine kluge Frau bemüht sich doch, wenn irgend möglich, selbst um solche Dinge, oder nicht? Unverheiratete Ritter gibt es hier in der Eifel genügend. Und welch ein Vorteil, wenn Ihr die freie Auswahl habt und Euch den angenehmsten von ihnen aussuchen könnt!» Sie hielt inne. «Habt Ihr?»
    «Was?»
    «Euch einen von ihnen ausgesucht.» Jutta lachte wieder.
    Elisabeth fühlte, wie ihr Gesicht heiß wurde, und konnte nicht verhindern, dass ihr Blick für einen Moment lang zu Johann hinüberwanderte, der gerade in ein Gespräch mit Simon vertieft war.
    «Entschuldigt, meine Liebe.» Wieder tätschelte Jutta ihren Arm. «Ich bin unverzeihlich neugierig. Aber auch, wenn Ihr bisher noch erfolglos wart, so bin ich doch ganz sicher, dass es Euch nicht schwerfallen wird, einen Mann für Euch zu begeistern.» Jutta rückte ihren Stuhl ein Stück nach hinten. «Entschuldigt mich, aber ich muss kurz hinaus.» Die Gräfin winkte der Magd, die sie von der Mantenburg mitgebracht hatte und die unweit der Tafel an der Wand stand, und ließ sich von ihr hinausbegleiten.
    Eine merkwürdige Frau, schoss es Elisabeth durch den Kopf. Sie schien bei aller Heiterkeit doch die gleichen ehernen Grundsätze zu vertreten wie ihr Gemahl und auch nicht im Geringsten unter ihm zu leiden. Jedenfalls machte sie nicht den Eindruck, unglücklich zu sein. Das passte so gar nicht zu dem, was der Kaufmann Wied über sie angedeutet hatte. Sie fand jedoch nicht die Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn nach einem Blick auf den Ritter an ihrer linken Seite stellte sie fest, dass dieser vollkommen stillund in sich versunken dasaß und auch kaum etwas gegessen zu haben schien.
    «Geht es Euch nicht wohl, Herr Einhard?», fragte sie behutsam, und er blickte sie überrascht an.
    «Wie? O doch, edle Jungfer. Es geht mir ausgezeichnet. Verzeiht, wenn ich Euch kein unterhaltsamer Tischnachbar bin, doch mir ist derzeit nicht nach fröhlicher Gesellschaft.»
    «Das verstehe ich sehr gut.» Sie lächelte mitfühlend. «Aber sagt, warum habt Ihr dann Simons Einladung zu diesem Fest angenommen?»
    Er seufzte. «Ach wisst Ihr, ich konnte doch Simon und Hedwig nicht vor den Kopf stoßen. Und ich hatte die Hoffnung, dass ein Tag fern von meiner Burg meine Gedanken ein wenig klären würde.» Nun rang er sich ein kleines Lächeln ab. «Der Lohn für meinen Entschluss hierherzukommen ist, neben einer so liebreizenden und mitfühlenden Jungfer wie Euch sitzen zu dürfen. Ich hoffe, Ihr nehmt mir meine

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