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Die Eifelgraefin

Die Eifelgraefin

Titel: Die Eifelgraefin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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doch damit tun, was ich will!»
    Bruder Georg musterte sie streng. «Vergreife dich nicht im Ton, Luzia. Natürlich kannst du mit deinem Geld tun, was du willst. Aber du solltest auf mich hören, wenn ich dir sage, dass es unvernünftig und dumm ist, so viel Geld für zwei Bücher auszugeben, mit denen du rein gar nichts anfangen können wirst. Selbst ich habe Schwierigkeiten, die komplizierten Rechenoperationen zu verstehen, die im
Liber Abbaci
erklärt werden. Und ich habe einst das Studium Generale in Paris absolviert!»
    «Ich möchte sie dennoch gerne lesen, Bruder Georg.Oder verbietet Ihr es mir?» Luzias Augen funkelten herausfordernd.
    «Was ist denn mit euch beiden los?» Elisabeth kam näher und blickte neugierig zwischen ihrer Magd und ihrem Beichtvater hin und her. Aus ihrem Korb duftete es verführerisch nach Pasteten. «Streitet Ihr etwa?» Dann sah auch sie die beiden Bücher und runzelte die Stirn. «Was hast du denn da gekauft, Luzia? Etwa Bücher?»
    «Bücher über Mathematik», grollte der Mönch verstimmt. «Sie glaubt doch allen Ernstes, sie könne die gelehrten Ausführungen darin verstehen.»
    Elisabeth nahm das
Liber Abbaci
in die Hand und blätterte mit hochgezogenen Augenbrauen darin, dann legte sie es zurück in Luzias Korb. «Bruder Georg hat recht, Luzia. Das ist eine äußerst schwierige Lektüre. Was versprichst du dir denn davon?»
    «Gar nichts.» Luzia zuckte mit den Schultern und setzte eine eigensinnige Miene auf. «Ich möchte nur mehr über Zahlen erfahren. Und lernen, wie Kaufleute rechnen.»
    «Kaufleute? Aber warum das denn?» Nun war Elisabeth wirklich verblüfft.
    «Weil   …» Luzia zögerte. Hier mitten auf dem Marktplatz konnte sie den beiden unmöglich von ihrem Verdacht gegen Martin Wied erzählen. «Es interessiert mich einfach», sagte sie etwas lahm. «Darf es das nicht?»
    Elisabeth schüttelte den Kopf. «Ich kann dir nicht verbieten, dein Geld für Bücher auszugeben.» Sie lächelte aufmunternd. «Lass uns später darüber sprechen, Luzia. Ich habe noch immer einen Bärenhunger. Gehen wir zurück zur Herberge, dort können wir unsere Einkäufe verstauenund dann endlich diese herrlichen Pasteten verspeisen! Bruder Georg wird uns sicher gerne begleiten, nicht wahr?»
    Der Mönch nickte, noch immer etwas verschnupft, und folgte den beiden Frauen zu dem Gasthof.
    ***
    Die letzte halbe Meile bis Mayen legte Johann in flottem Trab zurück. Je weiter er sich von Ahrweiler entfernte, desto besser wurde seine Stimmung. Der Vergleich zwischen ihm und Einhard von Maifeld, den er in Ahrweiler in Gegenwart des Grafen Wilhelm von Jülich geschlossen hatte, war nicht mehr als ein fauler Kompromiss, der die angedrohte Fehde verhindern sollte. Wilhelm hatte als Schlichter fungiert und beide Parteien eingeladen, sich auszusöhnen. Sowohl Johann als auch Einhard hatten nur zögernd zugestimmt. Da jedoch beide keine Beweise für ihre jeweiligen Anschuldigungen vorbringen konnten, geschweige denn Zeugen, willigten sie schließlich ein und trennten sich mit dem Versprechen, kriegerische Handlungen am jeweils anderen zu unterlassen.
    Johann hätte vor Wut über Einhards Dreistigkeit platzen können. Erst nachdem er genügend Abstand zwischen sich und diesen Mistkerl gebracht hatte, beruhigte er sich wieder. Natürlich war es besser, nicht in eine womöglich langwierige Fehde verwickelt zu werden. Und da diese nun abgewendet war, beschloss er, nicht gleich zur Mantenburg zurückzukehren, sondern endlich seinen Plan in die Tat umzusetzen, bei Hans Grosse wegen Maria vorzusprechen. Zwar fühlte er sich nicht wohl dabei, doch er wusste, wasvon ihm erwartet wurde. Auch hegte er die Hoffnung, dass, hätte er erst einmal seine Pflicht getan und Maria geheiratet, sich seine Gedanken nicht mehr ununterbrochen mit Elisabeth beschäftigen würden.
    Hans Grosse empfing ihn mit ausgesuchter Höflichkeit, als Johann wenig später in dessen Haus vorsprach. Johann hatte jedoch den Eindruck, dass etwas nicht stimmte, denn weder Maria noch ihre Schwester Kathryn waren anwesend, und Grosse ließ sie auch nicht rufen.
    «Ihr könnt Euch sicher denken, weshalb ich hier bin», begann Johann dennoch mit der kleinen Ansprache, die er sich auf dem Weg hierher zurechtgelegt hatte. «Es ist Euch sicher nicht verborgen geblieben, dass ich eine Zuneigung zu Eurer älteren Tochter Maria gefasst habe. Und nun halte ich es für an der Zeit   …»
    «Entschuldigt bitte, wenn ich Euch unterbreche», sagte Grosse

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