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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Lachen und spielte mit den losen Ringen an meinem Kettenhemd. Ich vermutete, dass meine Rippen schwer geprellt, aber nicht gebrochen waren. Der Schmerz in meinem Arm ließ auch etwas nach und ich wusste, ich war wieder einmal glimpflich davongekommen.
    Valknut dachte offenbar dasselbe, denn mit einem Blick auf die Toten, die um uns lagen, klopfte er mir auf die Schulter. »Nicht schlecht«, sagte er. »Drei auf einmal.
Aber der vierte hätte dich gehabt, wenn Einar nicht gewesen wäre.«
    Damit ging er davon, das Schwert über beide Schultern gelegt, als käme er gerade vom Übungsplatz. Nackt bis zur Hüfte saß Einar am Feuer, mit finsterem Gesicht, aschfahl, während Illugi ihm Ringe aus der Seite zog und ein Messer erhitzte.
    Ich sah, wie er Einar zwang, etwas zu trinken, und eine Stunde später konnte man bereits den Knoblauch aus seinen verletzten Eingeweiden riechen, aber Einar schüttelte nur den Kopf, als Illugi kam und ihm die Kotte wieder anzog.
    Hild hockte daneben, wie ein Raubvogel, der darauf wartet, dass sein Opfer stirbt.
    Acht waren tot und fast alle anderen verwundet, zwei davon hatten Bauchwunden, um die kümmerte sich Ketil. Die sechzehn Toten des Gegners zogen wir aus und ließen sie liegen. Die Reiter waren verschwunden.
    Eine Stunde nach der Schlacht begannen diejenigen, die noch kräftig genug waren, mit dem Abstützen des Tunnels und gruben dann weiter. Wer nicht graben konnte, kümmerte sich um die Schwerverwundeten und bereitete das Essen zu. Zu Mittag reichte ich Einar eine Schale Suppe und Brot und wir sahen uns stumm an.
    Er war so bleich, dass die Adern auf seinen Händen wie blaue Schnüre hervorstanden, aber er hielt mich mit seinem Blick fest und seine Augen waren noch immer schwarz und unbezwingbar und ich senkte als Erster den Blick. Ich war mir noch immer nicht sicher, ob er mich hatte töten oder retten wollen.
    Etwas später, als ich die Schale wieder abholte, war sie noch immer voll und das Essen kalt geworden. Einar sah
aus, als schliefe er, der Kopf war ihm auf die Brust gesunken, das Gesicht vom Haar verdeckt und seine Hände waren so bleich, dass sie mir fast durchsichtig vorkamen.
    Ich dachte den ganzen Tag über ihn nach, während die Hitze zunahm und die Leichen anschwollen und anfingen zu stinken.
    »Wir müssen bald weg von hier«, murmelte Kvasir, »wenn nicht, werden wir alle krank und sterben auch noch.«
    Kvasir selbst hatte eine eiternde Infektion in einem Auge, wenn die nicht geheilt werden konnte, würde das Auge blind werden.
    Ich war mir über meinen Zustand überhaupt nicht im Klaren. Der Verband um meine verlorenen Finger war dreckig, mein Knöchel schmerzte und als ich erst mein lädiertes Kettenhemd und die dicke Kotte ausgezogen hatte, traten auch hier meine Verletzungen zutage.
    »Sieht nicht gut aus«, sagte Finn Rosskopf. Das allein war schon ein Beweis, dass es schlimm sein musste, denn er sprach nie viel. »Morgen früh wird deine Haut mehr Farben haben als die Regenbogenbrücke. Tut das weh?«
    Es tat weh. Ich schlug ihm auf die Hand und sagte, er solle aufhören, an mir herumzudrücken. Wenn ich mich bewegte, hörte ich es knirschen, und ich fürchtete, ich könnte doch eine oder mehrere Rippen gebrochen haben.
    »Wir sind verflucht und werden wohl bald die Toten beneiden«, sagte der kleine Eldgrim düster.
    Wir nannten ihn immer noch den kleinen Eldgrim, auch wenn der Grund dafür – ein zweiter Eldgrim, dessen Spitzname der Lange gewesen war – jetzt unter dem nahen Grabhügel lag. Und der kleine Eldgrim, dessen Gesicht
und Hände schwer verletzt waren, sah aus, als würde es nicht lange dauern, bis er neben ihm lag.
    »Du jammerst wie ein altes Weib«, murmelte ein Mann namens Arnod, machte aber gleichzeitig mit seinem guten Arm ein Zeichen gegen den bösen Blick. Der andere Arm war mit zwei Holzstücken geschient, die Keule eines Reiters hatte ihn zerschmettert.
    »Ich würde mein altes Weib jetzt gern wiedersehen«, murmelte Finn und alle sahen ihn an, höchst verwundert, dass er plötzlich den liebenden Ehemann spielte. Er sah unsere Blicke und wehrte ab: »Sie schuldet mir Geld.«
    Ich saß am Feuer, dessen Flammen vom Wind bald angefacht, bald niedergedrückt wurden, und hörte den Gesprächen zu. Der Kampf schien schon bald vergessen. Die Männer sprachen darüber, was sie in diesem von den Göttern verfluchten Grab zu finden hofften.
    Die Möglichkeiten waren unbegrenzt – von Odins Zauberring Draupnir bis zum Skaldenmet, dem Trank

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