Die Eingeschworenen Raubzug
einzublasen und uns zu strecken und zu furzen, ehe die Reiter der Steppe abermals über der Balka auftauchten, und jeder sich so schnell wie möglich um Rüstung und Waffen kümmern musste.
KAPİTEL 15
Diesmal waren es schwere Pferde und Reiter in Rüstung, mit Speeren, die sie tief unten oder hoch über der Schulter hielten, mit Keulen, verhüllten Bogen und Krummschwertern. An ihren Silberscheiben, die sie auf Stangen vor sich hertrugen, erkannten wir sie als Chasaren.
Wir brauchten eine Weile, bis wir uns in unsere dicken Kotten und die Kettenhemden gequält hatten, dann legte wir Pfeile ein, ergriffen unsere Schwerter. Oben am Rand der Steppe standen zwei Männer und berieten mit weit ausholenden Armbewegungen, es sah aus, als stritten sie. Krummnacken lachte. »Das passt denen ganz und gar nicht«, sagte er. »Mit den kleinen Pferden konnten sie schnell hier unten sein und angreifen, aber mit denen hier können wir fertigwerden, wir haben sogar Zeit, uns vor ihren Pfeilen zu verstecken. Diese großen Kerle werden nicht gerade begeistert sein, denn für sie wird es noch schwerer sein, hier herunterzukommen als für uns.«
»Du hast recht, Alter«, sagte Einar. »Bei dem Tempo überraschen die uns nicht – und bei all dem Zeug, was hier herumliegt, können sie auch nicht stürmen«, und er ließ seine Hand über die Wagen, das Werkzeug und die ausgehobene Erde schweifen.
Sie hatten recht. Die Reiter ließen ihre Pferde oben und kamen zu Fuß herunter, wobei sie mit ihren schweren Schuppenpanzern, die bis zu den Füßen reichten,
den großen mit Leder bezogenen Schilden, den Säbeln und Keulen unsicher den Abhang herabrutschten. Einige brachen ihre Lanzen ab, um sie zu Fuß als Speere zu benutzen.
Kein Schildwall diesmal. Jetzt hieß es nur noch hauen und stechen und überleben.
Auch Illugi hatte seinen Godistab mit Schild und Axt vertauscht. Er stürzte sich auf den ersten der hochgerüsteten Ochsen, der angreifen wollte, und war sofort in einen grimmigen Zweikampf mit ihm verwickelt. Einar und Ketil waren ein gut eingespieltes Paar, Metall schlug auf Metall, das Blut spritzte und überall hörte man lautes Fluchen.
Einer der Männer kam auf mich zu, die Augen dunkel und wild unter dem Helm, mit blendend weißen Zähnen in einem schwarzen Bart. Er zielte auf meinen Oberschenkel, aber ich wehrte ihn ab, indem ich seine Waffe mit dem Schild zur Seite stieß. Mit unglaublicher Geschwindigkeit kehrte er die Bewegung um und zielte auf meinen Kopf und ich musste mich blitzschnell zurückwerfen, weil die Spitze seiner Klinge vorschnellte wie die Zunge einer Schlange und beinahe mein Auge getroffen hätte.
Wieder drängte er vorwärts. Ich taumelte, hob das Schwert und hieb, doch ich fühlte, dass es auf Widerstand traf und von seiner Rüstung abprallte. Wieder die scharfe Spitze, ich blockierte sie und hieb ohne Erfolg wild drauflos, wobei ich lediglich Metallschuppen von seinem Panzer abschlug.
Dann wirbelte etwas neben mir herum, der Mann schrie auf und fiel. Krummnacken war neben mir aufgetaucht wie ein Kobold und hatte sein Schwert direkt in
das offene Visier des Mannes gestoßen und mir zugerufen: »Zum Tanzen sind das hier zu viele, Orm. Hau den Arschlöchern die Füße ab.«
Da erinnerte ich mich an Gunnar Raudis Unterricht in Björnshafen: Vergiss die eleganten Hiebe. Zähne, Fäuste, Ellbogen – ziel auf ihre Füße und Knöchel. Mein Vater, der mir beibrachte, wie man überlebt …
Es waren zu viele. Ich hatte drei gegen mich, einen mit dem Speer und zwei, die ihn mit ihren Schilden deckten. Mein Atem ging keuchend, mein Arm pochte schmerzhaft von den Schlägen auf meinen Schild. Der Speerkämpfer kam auf mich zu und zielte abwechselnd nach links und nach rechts, was mein Glück war. Diese Männer hatten keine Ahnung, wie man zu Fuß kämpft.
Ich schlug seine Eisenklinge mit dem Schwert zur Seite, machte einen Schritt vor, rammte meinen Schild gegen seinen Brustpanzer und knallte ihm den schweren Griff von Bjarnis Schwert ins Gesicht.
Ich wusste, wo die anderen waren, obwohl ich sie nicht sehen konnte. Ich drehte mich blitzschnell um, dann bückte ich mich und beschrieb mit dem Schwert einen Halbkreis, wobei ich einen der anderen beiden Männer knapp über den Knöcheln traf. Ich merkte, wie meine Klinge biss und hörte ihn aufheulen.
Der Speerkämpfer lag jetzt auf dem Rücken, also sprang ich auf, landete mit beiden Füßen auf ihm und nahm ihm den Atem, im gleichen Moment warf ich mich auf
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