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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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hatte es immer gewusst, was hier passieren würde, und deshalb hatte sie mich gebeten, zurückzubleiben.
    »Hild …«, sagte ich. Um ganz ehrlich zu sein, ich bettelte um mein Leben. Ich erinnerte mich an den Tag, als sie wie eine Prinzessin ausgesehen hatte, mit einem hübschen Prinzen an der Seite. Wir hatten Fleischspieße gegessen und Met getrunken.
    Doch das war nicht die Hild von einst. Nicht diese grausame Walküre mit dem Säbel, die sich geschmeidig wie ein Schatten und mit rasender Geschwindigkeit bewegte.
Sie stieß ein schrilles und wildes Gelächter aus, Triumph und … was? Rache für alles, was man ihr angetan hatte, ihrer Mutter und all ihren Vorfahren? Oder weil sie tatsächlich Ildiko war, die man hier angekettet und einem langsamen Tod überlassen hatte?
    Sie brauchte nur ihr Runenschwert zu schwingen und ich wäre erledigt, denn ich hatte nichts in der Hand … außer etwas Hartem.
    Es fühlte sich an wie ein Griff, aber nicht der von Bjarnis zerbrochenem Schwert. Das hier war rund und ebenmäßig und schmiegte sich gut in meine Hand.
    Ich zog es hervor, es war wie ein Reflex. Es war ein Griff und daran war ein Säbel, so schön geschwungen und scharf wie die Klinge, die sie schwang, und als sie aneinanderstießen, klang es wie eine Glocke.
    Sie heulte auf wie ein verwundeter Wolf, wieder und wieder schlug sie zu, aber meine Klinge hielt stand. Das Wasser ging mir bereits bis an die Knöchel und ich wich zurück. Sie schlug wie wild um sich und schrie jedesmal gellend auf, doch ich konnte jeden Schlag abwehren.
    Zwei Säbel. Jeder mit glockenklarem Ton, der meine Vermutung Gewissheit werden ließ. Ich sah sie auf Denghiziks knöchernem Schoß liegen. Sein Vater schon hatte sie besessen – alle großen Steppenfürsten hatten sie besessen, es war das Zeichen ihrer Herrschaft.
    Die Schmiede der Wälsungen hatten nicht nur eine, sondern zwei Klingen gemacht, als Geschenk für Attila. Jetzt hatte sie die eine und ich die andere. Die Sage nennt sie Ridil und Hrotti, sie sind ein Teil von Sigurds verfluchtem Drachenschatz. Ich verschwendete keine Zeit darauf, mir zu überlegen, welches der beiden ich in der Hand hielt.

    Ich schoss auf den Tunnel zu und sie war nicht schnell genug, um mir den Weg zu versperren. Ich trat den Rückzug an, das Wasser schäumte um meine Stiefel. Sie folgte mir nach mit schwingendem Säbel. Zwei Dachstützen zersplitterten unter ihren Hieben. Laut aufheulend wollte sie gerade weiterstürmen, als der Tunnel über ihr zusammenbrach.
    Das Letzte was ich von ihr sah, war ihr blasses, hasserfülltes Gesicht und der Mund, der wie eine rote Wunde aussah. Noch immer arbeitete ihre Klinge, bis die nachrutschende Erde sie mit einem dumpfen Geräusch bedeckt hatte.
    Ich hätte vor Erleichterung fast gelacht. Doch das Wasser im Tunnel hatte keinen Abfluss mehr und stieg gefährlich an und bald steckte ich tief im Schlamm.
    Ich ruderte und strampelte. Der Tunnel war jetzt voll Wasser und ich sah von oben Erde herabrieseln, ich wusste, der Schlamm würde bald den ganzen Tunnel ausfüllen, und dann war ich genauso begraben wie sie.
    Ich war kurz davor, meinen Verstand zu verlieren. Ich kämpfte, laut stöhnend stieß ich die Klinge vor mir her, um mich voranzuziehen. Ich dachte, ich müsse ersticken, denn jetzt war nur noch Schlamm im Tunnel – doch da sah ich das Ende des Ganges und mit letzter Anstrengung, strampelnd, kriechend, schwimmend, war ich draußen und sog mit tiefen Zügen die frische Luft ein.
    Die Balka war eine wogende Masse aus braunem Schlamm, der von den Hängen herabfloss, aus dem Tunnel kam und um den Grabhügel herum einen See bildete, dreckig und braun und voll schwimmender Leichen. Bald würde das Wasser den Hügel völlig bedecken und bis zur nächsten Trockenperiode einen kleinen See bilden.

    Jemand rief mich, als ich mich mühsam an die steile Böschung vorkämpfte, wo die Erde abbrach wie bei einem kalbenden Eisberg. Eigentlich hätte ich schwimmen müssen, aber ich konnte nicht. Ich ertrank in meiner Habgier.
    Verzweifelt riss ich mir den Gürtel ab und ließ meinen Kittel frei hängen, und damit verlor ich alles, was mich herunterzog. Broschen, Ringe, Münzen, alles war weg. Ich konnte meine Stiefel nicht ausziehen, aber auch die zogen mich hinunter … aber den Säbel hielt ich noch immer fest.
    »Orm! Orm!«
    Die Stimme kam von oben. Das Gesicht des kleinen Eldgrim tauchte auf und ein Seil fiel herunter wie eine nasse Schlange. Ich nahm den Säbel zwischen

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