Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
war, und noch vor der Sache mit den Foltervideos, habe ich ihn ausgekundschaftet. Ich hatte Glück und beobachtete ihn eines Tages mit einer hübschen jungen Frau beim Mittagessen in Washington. Ich folgte ihr bis zurück an die Georgetown University. Dann sah ich mich ein wenig in Facebookum und fand sie. Ihre Seite war geschützt, aber es ließ sich problemlos herausfinden, dass sie an der UCLA studierte und der Name Kei auf Horts gescheiterte Ehe zurückging. Danach bedurfte es nur noch einiger sozialer Manipulationen, um sie dazu zu bringen, eine Freundschaftsanfrage von einem Facebook-Profil zu akzeptieren, das ich selbst geschaffen hatte. Ihre Fotogalerie zeigt, dass sie enge Kontakte zu beiden Elternteilen pflegt. Und was noch wichtiger ist, Hort ist völlig vernarrt in sie. Sie sollten sein Gesicht auf den gemeinsamen Fotos sehen. Ich garantiere Ihnen, wenn wir sie als Geisel haben, tut Hort alles, was wir von ihm verlangen.«
Ich wusste, mit welcher Abscheu ich noch vor einer Stunde darauf reagiert hatte, dass die Putschisten die Familie einer Zielperson bedrohten. Und jetzt saß ich hier und dachte in denselben Bahnen. Ich hatte zwei Möglichkeiten, das zu rationalisieren: erstens, dass Horton sich, im Unterschied zu Richterin Schmalz, selbst in diese Lage gebracht hatte. Zweitens, dass unsere Drohungen gegen Mimi Kei anders als die der Putschisten nur ein Bluff sein würden.
Ich musterte Larison und begriff, dass wir, was den zweiten Punkt betraf, wohl unterschiedlicher Meinung waren. Ich musste ihn im Auge behalten, und zwar scharf.
»Und sie ist an der UCLA?«, fragte ich.
Larison nickte. »Im zweiten Jahr. Sie hat sogar jetzt während der Semesterferien Kurse belegt.«
»Daher kennt Horton sich in L. A. so gut aus«, meinte ich. »Das hat mich beide Male gewundert, als wir uns trafen. Er hat L. A. sogar selbst vorgeschlagen. Ich dachte, weil es ungefähr auf halbem Weg zwischen Washington und Tokio liegt, aber nein. Er suchte nach einem Vorwand, seine Tochter zu besuchen.«
Larison grinste wieder. »Sein kleines Mädchen.«
»Na gut«, sagte Treven, »aber wie gehen wir vor? Wir wissen nicht, wo sie wohnt, kennen ihre Gewohnheiten nicht undich vermute, keiner von uns kennt sich an der UCLA aus. Wo schnappen wir sie uns? Wo halten wir sie fest? Ohne das richtige Handwerkszeug weiß ich nicht, wie wir, ohne brutal zu sein, sicherstellen können, dass sie ruhig und kooperativ bleibt. Hören Sie, wir werden tun, was notwendig ist, aber man weiß nicht, wie Hort reagiert. Wir müssen sie natürlich bedrohen, aber sobald wir anfangen, unsere Drohungen in die Tat umzusetzen, verlieren wir unser Druckmittel.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Larison. »Im Gegenteil, ich möchte behaupten, wenn wir ihr wehtun und dann noch viel Schlimmeres ankündigen, ist das die perfekte Methode, sicherzustellen, dass Horton ganz brav und kooperativ ist. Aber ich bin zuversichtlich, dass er so oder so tun wird, was wir wollen.«
»Okay«, sagte Treven. »Nehmen wir an, wir entführen sie. Halten sie irgendwo fest, drohen ihr wehzutun, wenn Hort nicht kooperiert. Aber wie kooperieren? Selbst wenn er seine Bluthunde zurückpfeift – sobald seine Tochter in Sicherheit ist, hetzt er sie wieder auf uns. Haben Sie vor, sie für immer gefangen zu halten?«
»Nicht für immer«, erwiderte Larison. »Nur lange genug, um die Diamanten wiederzubeschaffen.«
»Sie denken immer noch an die Diamanten?«, fragte Dox. »Scheiße, mir würde es schon reichen, den Präsidenten dazu zu bringen, meinen Arsch von seiner persönlichen Todesliste zu streichen und mich nicht für den Rest meines Lebens in eines seiner Geheimgefängnisse zu stecken.«
»Das läuft auf ’s Gleiche hinaus«, meinte Larison. »Haben Sie schon mal überlegt, wie viel Sicherheit man sich für fünfundzwanzig Millionen Dollar kaufen kann?«
»Ich weiß, dass Sie die Diamanten zurückhaben wollen«, sagte ich. »Aber ich glaube nicht, dass wir damit allein unsere Probleme lösen können. Wir müssen unsere Lage mit klarem Blickanalysieren und entsprechend handeln.«
Larison rieb sich die Hände. »Also, was machen wir?«
»Ich weiß noch nicht genau. Ich stimme Ihnen zu, dass wir uns auf die eine oder andere Weise der Tochter bedienen müssen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, das als … nun, wenn schon nicht als Garantie für unsere Sicherheit, dann doch zumindest als Hemmschuh für Hortons Möglichkeiten dient, seine Truppen auf uns zu
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