Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
fähig. Tut doch, was er sagt! Tut doch, was er sagt!«
»Sie sind ja verrückt«, sagte Treven, aber er senkte seine Waffe um ein paar Zentimeter. Ich folgte seinem Beispiel.
»Was denn«, sagte Dox, »habt ihr denn nie
Is
’
was, Sheriff
gesehen? Cleavon Little? Ich habe mich immer gefragt, ob es in echt auch funktioniert.«
Treven ließ die Pistole noch ein wenig weiter sinken. »Sie sind verrückt«, wiederholte er.
Dox hielt seine Waffe weiter auf den eigenen Hals gerichtet. »Das ist ein Film, wissen Sie? Ein sehr guter Film, in dem …«
»Ich kenne den Film«, sagte Treven.
Dox nahm die Pistole vom Hals weg und steckte sie hinten in den Hosenbund. »Ja, aber vielleicht ist Ihnen entgangen, und möglicherweise liegt es ja an der Subtilität meiner Darbietung, dass wir hier vor zwei Sekunden am Rand eines guten alten Massenselbstmords standen. Abgesehen davon, Euer Wohlgeboren wieder zu Verstand zu bringen, wollte ich genau das demonstrieren. Verstehen Sie, mir die eigene Waffe an den Hals zu halten, war eine Metapher, und …«
»Wir haben’s verstanden«, sagte ich und senkte langsam die Waffe. Treven tat es mir nach.
»Will sich denn niemand bei mir bedanken, dass ich nicht auch noch die Lagerfeuerszene zum Besten gebe?«, fragte Dox.
Larison grinste immer noch und ich stellte mir vor, dass er langsam zu schätzen verstand, wie cool Dox bleiben konnte, wenn die Kacke am Dampfen war. Und wie viel Methode hinter seinem Hillbilly-Schwachsinn steckte. »Oh Bart, mein Junge, du bist ja soo talentiert«, säuselte Larison und es klang verrückt genug, dass ich dachte, es müsse ein weiteres Zitat aus dem Film sein.
»Und die sind ja so dumm«, antwortete Dox und bestätigte damit meinen Verdacht. Sie lachten laut und ich dachte, dass sie von nun an besser miteinander auskommen würden. Man kam Dox besser nicht in die Quere, doch wenn man über seine Witze lachte, hatte man einen Freund fürs Leben gewonnen.
Blieb nur noch die Frage, wie Treven reagieren würde. Ich schob die Waffe in den Hosenbund. Er zögerte, folgte aber meinem Beispiel.
»Versuchen wir lieber, cool zu bleiben«, sagte ich. »Es gibtgenügend Leute, die uns umlegen wollen. Wir müssen ihnen ja nicht die Arbeit abnehmen.« Dox und Larison lachten immer noch, also richtete sich die Botschaft hauptsächlich an Treven. Und vermutlich an mich selbst.
Danach setzte ich sie über mein Gespräch mit Kanezaki ins Bild. Wir kamen überein, dass es alles in allem am sichersten wäre, wenn wir uns nicht blicken ließen, bis wir uns mit ihm in der Garage trafen.
»Ich hätte wissen müssen, dass die Sache und die Zielpersonen zu groß waren, um uns hinterher am Leben zu lassen«, meinte Dox. »Ich hab mir von dem verdammten Geld das Hirn vernebeln lassen.«
Niemand erwiderte etwas darauf. Dox sah Larison an. »Ich denke, Sie haben jetzt das Recht zu sagen: ›Hab ich’s euch nicht gesagt?‹«
Larison schüttelte den Kopf. »Die Frage ist, was machen wir jetzt?«
»Genau«, sagte Treven. »Ihr Mann kann uns vielleicht fürs Erste aus dem Fadenkreuz schaffen, aber was dann?«
Ich wandte mich zu Larison. »Sie sagten, Sie wüssten einen Weg, wie man an Horton herankommt.«
Er nickte. »Wenn Sie endlich bereit sind, zuzuhören.«
Ich sah ihn an. »Das bin ich.«
»Also gut. Wir werden den Wagen Ihres Freundes brauchen. Nicht nur, um uns von hier zu verdrücken. Sondern auch, um wieder nach Los Angeles zu kommen.«
Kapitel
Siebzehn
Larison weihte uns in den Schwachpunkt ein, den er entdeckt hatte. Es war Hortons Tochter.
»Sie ist Filmstudentin an der UCLA«, erklärte er. »Ihr Name ist Mimi Kei. Die Eltern sind geschieden und sie verwendet den Mädchennamen ihrer Mutter. Die Mutter ist Japanerin.«
»Aber ich habe ihn auf Wikipedia überprüft«, wandte ich ein. »Schon damals, als Sie seinen Namen in Tokio zum ersten Mal erwähnten. Außer ein paar Highlights seiner militärischen Karriere stand wenig drin, aber es hieß, er sei geschieden und hätte keine Kinder.«
»Er will nicht, dass jemand von ihr erfährt«, erwiderte Larison. »Er hat eine Menge Feinde. Darum verwendet sie vermutlich auch den Namen ihrer Mutter. So ist es viel schwieriger, eine Verbindung herzustellen.«
»Und wie ist es Ihnen gelungen?«, fragte Dox.
Larison lächelte. »Mir war immer klar, wenn mich je einer enttarnte und hinter mir her war, dann Hort, und ich wollte eine Versicherung gegen diese Möglichkeit abschließen. Nachdem ich also untergetaucht
Weitere Kostenlose Bücher