Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
über unseren Köpfen. Selbst wenn wir gestohlene Kennzeichen anbringen, der Laster an sich ist verräterisch.«
»Gutes Argument«, meinte Treven. »Ein Lieferwagen wäre das Beste. Ich könnte einen von einem Langzeitparkplatz besorgen. Ich glaube nicht, dass man ihn vermissen würde, bevor es zu spät ist.«
»Da gebe ich Ihnen recht«, sagte ich. »Wir parken den Laster an einer hübschen, ruhigen Stelle, benutzen den gestohlenen Lieferwagen für die Entführung und unterbrechen die Kette, indem wir Kei in den Laster umladen. Gehen wir es mal durch.«
Dox zog sich ein Red Bull auf und lächelte. »Vielleicht hätte ich ein paar mehr von den Dingern kaufen sollen.«
Kapitel
Zwanzig
Es wurde eine lange, aber produktive Nacht. Ein gestohlener GMC-Lieferwagen, ein gestohlener Ford Fusion, verschiedene Gegenstände aus einem Baumarkt, einem Sportgeschäft und einem Supermarkt. Keis Umgebung ausforschen. Die idealen Punkte für die Entführung und den Wagentausch festlegen. Die Operation planen, die Fahrzeuge in Position bringen. Danach ein paar Stunden Schlaf, bevor wir noch bei Dunkelheit aufstanden, uns verteilten und vor Sonnenaufgang in der Nähe von Keis Haus wieder formierten.
Ein Problem für uns war, dass auf der Selma Avenue und der La Baig, die in sie mündete, absolutes Halteverbot herrschte. Wenn wir den Van also irgendwo in der Nähe des Hauses abstellten, riskierten wir, von einem verärgerten Nachbarn zur Rede gestellt zu werden, wenn er nicht gleich die Polizei rief. Erfreulicherweise gab es ein Motel, ein langes, zweigeschossiges Gebäude in Pink und Blau, das sich von der Ecke Sunset ungefähr siebzig Meter auf der westlichen Seite der La Baig ausdehnte. Dort hatten wir den Van mit der Schnauze nach vorn geparkt, die Ladetüren zur La Baig, an dem Ende, das Keis Haus am nächsten lag. Wenn die Informationen stimmten, die Larison und Treven gesammelt hatten, und Kei sich an den Tagesablauf hielt, den wir vermuteten, waren wir aktionsbereit. Und wenn Hortons Jungs tatsächlich versuchten, Schwierigkeiten schon imVorfeld zu eliminieren, würden sie sich zu allererst genau um die Stelle kümmern, wo wir den Van geparkt hatten.
Aus diesem Grund beobachteten ihn jetzt drei von uns: Larison zwischen zwei geparkten Autos in der Einfahrt eines kleinen Mietshauses gegenüber versteckt, Treven im dunklen Treppenhaus in der Mitte des Motels und ich direkt oberhalb des Vans flach ausgestreckt auf dem Balkon. Dox wartete ein paar Kilometer entfernt mit dem gestohlenen Fusion. Das Risiko, dass jemand um diese Tageszeit über einen von uns stolperte, war gering, aber für alle Fälle trugen Treven und Larison brandneue Nikes und Kompressionskleidung von
Under Armour
, einfach ein paar frühmorgendliche Fitness-Fanatiker unter vielen. Ich war weniger sportlich mit Jeans und Sweatshirt bekleidet und würde einen Betrunkenen mimen, der seinen Rausch ausschlief. Eine dünne Tarnung, aber ganz brauchbar unter den Umständen und allemal besser als gar nichts.
Unmittelbar vor Sonnenaufgang, als das erste Grau sich in den Himmel schlich, bog ein dunkler Chevy Suburban auf das andere Ende des Motelparkplatzes ein. Ich beobachtete ihn von meinem erhöhten Aussichtspunkt und spürte, wie eine warme Welle von Adrenalin sich in mir ausbreitete. Es war ungewöhnlich früh am Morgen für einen neuen Gast. Nirgendwo in der Umgebung hatte sich bisher etwas gerührt.
Die Türen öffneten sich, aber die Innenraumbeleuchtung ging nicht an. Zwei große Weiße stiegen aus, beide lässig gekleidet in Jeans und weite Fleecejacken, soweit man das im Zwielicht sagen konnte. Sie sahen sich kurz um, dann schoben sie die Türen mit einem leisen Klicken hinter sich zu.
Die frühe Stunde, die ausgeschaltete Innenbeleuchtung, die verstohlen geschlossenen Türen, die Wachsamkeit … Wenn das nicht Hortons Männer waren, konnten sie nur vorhaben, das Motel auszurauben. Aber Diebe, die so lautlos und professionell waren wie diese beiden, fanden normalerweise bessere Möglichkeiten,ihr Talent zu nutzen, als in Billigmotels einzubrechen. Sie konnten nur unseretwegen hier sein.
Sie bewegten sich stumm an der Reihe geparkter Fahrzeuge entlang, blickten wachsam um sich und leuchteten mit Stiftlampen ins Innere der Autos. Sie ließen den Strahl der Lampen auch über den ersten Stock des Motels gleiten, aber ich sah das Licht rechtzeitig und drückte mich einfach außerhalb des Sichtwinkels flach auf den Boden.
Sie erreichten Trevens Position
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