Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

stattfindet.«
    »Jemanden gesehen?«, fragte ich. »Jemand, der aussah, als würde er nach uns Ausschau halten?«
    »Verdammt, ja«, antwortete Treven. »Wir haben sie entdeckt – es sind zwei –, genau da, wo wir selbst herumhängen würden, wenn wir hinter uns her wären.«
    Larison sagte: »Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass wir nicht da waren, wo wir gewesen wären, wenn niemand nach uns suchen würde.«
    »Also so was«, sagte Dox. »Ob ihr’s glaubt oder nicht, das hab ich alles verstanden.«
    »Wir haben uns ein paar Funkgeräte bei Radio Shack besorgt«, meinte Larison. »Keine große Reichweite, aber gut genug für unsere Zwecke. Wir haben viel Abstand gehalten. War ein Risiko, aber es hat sich gelohnt.«
    Das klang nicht gut. »Was für ein Risiko?«
    »Wir wussten nicht, wie sie zur Uni kommt«, sagte Treven.»Hätte ein Auto, der Bus oder auch per Fahrrad sein können. Wir sahen, dass Hortons Jungs das Gebäude beobachteten, also konnten wir nicht dasselbe tun. Wir mussten raten. Auto, Bus oder Fahrrad. Wir lagen richtig. Folgten ihr zu einem L. A.-Metro-Bus.«
    Es gefiel mir immer noch nicht. »Wie habt ihr das geschafft, ohne bemerkt zu werden?«
    »Ich habe Hilgard und Charing Cross überwacht«, sagte Larison. »Das ist die Haltestelle direkt bei der Uni.«
    »Und ich wartete an der nächsten«, ergänzte Treven. »Hilgard und Sunset.«
    »Reines Glück, dass sie tatsächlich mit dem Bus fährt«, sagte Larison. »Aber hey, manchmal läuft es eben wie geschmiert. Als ich sie herauskommen und an der Haltestelle Charing Cross warten sah, verständigte ich Treven. Er stieg bei der nächsten Haltestelle zu.
    »Was ist mit den Jungs von Horton?«, fragte ich.
    »Einer von ihnen war mit ihr im Bus«, sagte Larison. »Der andere blieb zurück.«
    Ich nickte. »Dann hat sie also definitiv keine Ahnung, dass sie beschützt wird.«
    »Richtig«, antwortete Larison. »Wenn sie Bescheid wüsste, wären die beiden näher an ihr drangeblieben. Außerdem trug sie Ohrhörer und hörte Musik und kein Bodyguard der Welt würde so einen Scheiß tolerieren. Tatsächlich gab der Typ, der mit ihr einstieg, sich größte Mühe, Abstand zu halten und nicht aufzufallen. Wie erwartet, versuchen sie nicht, sie direkt zu sichern, sondern die Bedrohung im Vorfeld zu erkennen und zu eliminieren.«
    Ich stimmte seiner Einschätzung zu. »Was haben Sie noch herausgefunden?«
    Treven knackte eine Dose Red Bull. »Ich sah sie Ecke Sunset und Gordon aussteigen. Horts Typ folgte ihr. Ich blieb imBus und sprang bei der nächsten Haltestelle raus – Sunset und Bronson, sonst hätte Horts Mann mich enttarnt. Aber als der Bus wieder losfuhr, sah ich Kei auf einer Straße namens La Baig Avenue nach Norden gehen. Wenn Sie sich die La Baig ansehen – wie wir es in einem Internetshop getan haben –, werden Sie feststellen, dass sie nur zu zwei Straßen führt, Harold Way und Selma Avenue. Die ganze Gegend sieht superruhig aus, ausschließlich Einfamilienhäuser. Kaum Fußgängerverkehr. Unmöglich, ihr zu folgen, selbst wenn ich an ihrer Haltestelle mit ausgestiegen wäre, sogar ohne die Anwesenheit von Horts Mann. Also auch keine Chance, ihre genaue Adresse herauszufinden. Aber …«
    »Die exakte Adresse brauchen wir nicht«, sagte ich. »Vorausgesetzt, sie ist mit dem Bus nach Hause und nicht zum Beispiel zu einer Freundin gefahren. Es reicht, ihre Haltestelle zu kennen.«
    Treven trank einen tiefen Zug von seinem Red Bull. »Wir kennen nicht nur die Haltestelle, sondern auch den Weg, den sie zu Fuß dorthin nimmt. Wenn Sie sich die Karte ansehen, kann sie nur in einer dieser drei Straßen wohnen – La Baig, Harold oder Selma. Andernfalls wäre sie früher ausgestiegen – Sunset, Ecke Gower.«
    Larison grinste. »Aber es kommt noch besser. Wir haben die genaue Adresse doch noch herausbekommen.«
    Treven grinste ebenfalls und sah aus wie ein Kind, das gerade jemandem einen tollen Streich gespielt hat. Larison wies auf ihn und sagte: »Erzählen Sie.«
    »Ich funkte Larison an«, sagte Treven immer noch lächelnd, »und während ich auf ihn wartete, frustriert, weil ich so nah dran war und doch nicht nahe genug heran konnte, fuhr ein Postauto vorbei. Und ich dachte, verdammt, die stellen gerade die Post zu. Wobei ich die Idee hatte.«
    »Pizza-Handzettel«, fiel Larison ein, der anscheinend der Versuchungnicht widerstehen konnte, ihn zu unterbrechen. »Da war ein Typ auf der Sunset und verteilte Handzettel für eine Pizzeria. Ich