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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Meinem Gefühl nach waren Ray und Carl ein Ersatz, das B-Team. Wenn sie hier für die vier toten Kerle eingesprungen waren, was war dann noch für sie vorgesehen? Was hatte Horton weiter mit ihnen im Sinn?
    »Was meinen Sie?«, fragte ich Larison. »Ist Ihnen der Kerl sympathisch? Sind Sie ihm dankbar für das, was er uns erzählt?«
    Larison sagte, ohne den Typen aus den Augen zu lassen: »Nein.«
    Ray sagte: »Hören Sie, ich will hier nicht sterben, okay? Das ist für mich nur ein Job. Ich versuche nicht, jemanden zu schützen. Fragen Sie mich einfach, was Sie wissen wollen, und ich sage Ihnen alles, was ich weiß.«
    »Wie lange sollten Sie Kei bewachen?«, fragte ich.
    »Horton meinte, es würde ein paar Tage dauern«, antwortete Ray. »Bis auf weiteres. Er zahlte pro Woche.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«, wollte ich wissen.
    »Horton hat uns vor vier Tagen angefordert. Wir sind am nächsten Morgen hergeflogen.«
    Das passte zu dem Zeitpunkt, an dem wir das Team im Hilton ausgeschaltet hatten. Horton musste paranoid geworden sein – wenn auch nicht ganz ohne Grund –, und diese Typen für den Fall beauftragt haben, dass jemand von uns von seiner Tochter erfuhr und beschloss, sie sich vorzunehmen.
    »Hat er noch andere Ziele erwähnt?«, fragte ich. »Andere Aufträge?«
    »Nein. Er bat uns nur, uns nicht anderweitig zu verpflichten – ihmden Vorzug zu geben, falls in den nächsten Wochen jemand an uns herantreten sollte.«
    Wenn das stimmte, plante Horton noch etwas anderes oder er wollte zumindest allen Eventualitäten vorbeugen. Aber das war weder besonders überraschend, noch nützte es uns viel.
    »Sonst nichts?«, fragte ich.
    »Nein.«
    Ich riskierte einen Schuss ins Blaue. »Und die Sache mit den Schulen?«
    Er schien ehrlich verwirrt. »Schulen?«
    Ich war enttäuscht, aber nicht überrascht. Schließlich hätte es Horton nicht ähnlich gesehen, diese zwei Burschen in etwas einzuweihen, was für ihren Auftrag nicht unbedingt nötig war. Aber Kanezaki hatte gesagt, es gebe Gerüchte über mögliche Anschläge auf Schulen. Und Treven und ich hatten über das gleiche Thema spekuliert.
    Larison forderte: »Sag mir, wie ich Hort finde.«
    »Finden? Ich wüsste selbst nicht, wie ich das machen soll. Aber warten Sie … warten Sie. Vielleicht kann ich Ihnen helfen. Ich meine, er wohnt in der Gegend von Washington, glaube ich. Ich könnte ihn anrufen, unter einem Vorwand, ihm sagen …«
    Er plapperte jetzt nur noch. Wie Scheherazade, nur dass er keine Geschichte zu erzählen hatte.
    »… dass ich ihn persönlich treffen muss, etwas in der Art. Ihn für Sie herauslocken.«
    »Ich glaube nicht, dass er etwas weiß«, sagte ich zu Larison. »Warum auch?«
    Larison nickte. »Ich bin derselben Meinung.«
    Ray beteuerte: »Hören Sie, ich versuche wirklich, Ihnen zu helfen. Ganz ehrlich.«
    Larison sagte: »Das glaube ich dir«, und schoss ihm in die Stirn. Rays Kopf ruckte nach hinten, dann erschlaffte er und sackte über seinem Partner zusammen.
    »Vielleicht bringen uns ihre Telefone weiter«, meinte Treven von vorne.
    »Das bezweifle ich«, gab ich zurück.
    Larison packte Rays Leiche am Kragen und schleppte sie weg von der Hecktür und den seitlichen Schiebtüren. »Wenn wir uns Kei schnappen, ist das sowieso eine akademische Frage«, sagte er. »Aber es ist hübsch, dass Horton mehr und mehr Truppen verliert. Irgendwann werden ihm die Freiwilligen ausgehen.«
    Ich zerrte den anderen auch nach vorne, und wir breiteten eine Plane über sie. Wenn nötig, konnten wir Kei mit den Leichen konfrontieren, um sie einzuschüchtern, aber ich hätte es lieber vermieden. Sinnlos, sie ohne Grund zu Tode zu erschrecken.
    Es kümmerte mich nicht, dass die beiden tot waren. Wenn Larison mir nicht zuvorgekommen wäre, hätte ich es wahrscheinlich selbst erledigt. Sie würden uns nicht anders behandelt haben. Außerdem, wie Larison gerade bemerkt hatte, je weniger gegnerische Spielfiguren auf dem Brett standen, desto besser.
    Aber was Kei betraf, musste ich auf Larison aufpassen. Dox hatte recht gehabt. Hier ging es nicht einfach um Professionalität bis zur Skrupellosigkeit. Das war mehr und ich fragte mich, ob er neben Stolz auf seine Arbeit nicht auch ein bisschen zu viel Vergnügen dabei empfand.

Kapitel
Einundzwanzig
    Ich beobachtete die La Baig, die jetzt in vollem Tageslicht lag, durch ein seitliches Guckloch im Lieferwagen. Larison war um die Ecke zu einem kleinen Parkplatz am Harold Way verschwunden, wo er

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