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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Ich zog das Isolierband ab, mit dem wir sie verklebt hatten, und sah hinaus. Mit Treven vorne und den Gucklöchern hinten hatten wir einen Rundumblick auf die Umgebung des Vans. Bis jetzt schien das kurze Intermezzo keine Aufmerksamkeit erregt zu haben.
    Einer von Hortons Männern sagte: »Was haben Sie mit uns vor?«
    Larison antwortete: »Dem Nächsten von euch, der spricht, ohne gefragt zu sein, ziehe ich mit der Pistole eins über.«
    Danach sagte keiner mehr etwas. Fünf Minuten lang beobachteten wir die Straße. Es wurde langsam heller. Alles blieb ruhig.
    Treven überprüfte am Steuer sitzend die Sachen, die er Hortons Männern abgenommen hatte. Ich klebte das Isolierband wieder über die Gucklöcher und schaltete das Deckenlicht ein.Larison und ich setzten Hortons Leute mit dem Rücken zur Wand auf der Beifahrerseite hin, die Beine vor sich ausgestreckt. Ich hatte ein paar Fragen an sie, aber etwas an Larisons Körpersprache – die Zuversicht, aber auch die Bedrohlichkeit – sagte mir, dass er sich darum kümmern würde. Und wahrscheinlich gut.
    »Es läuft folgendermaßen«, meinte er und presste erst dem einen, dann dem anderen die Mündung der schallgedämpften Glock gegen die Stirn. »Ich werde euch ein paar Fragen stellen. Der Erste, der mir brauchbare Informationen liefert, die mit dem übereinstimmen, was ich bereits weiß, lebt. Wer immer das Rennen verliert, bekommt eine Kugel in den Kopf. So geht das Spiel und es gibt nur einen Gewinner. Seid ihr fertig?«
    Die beiden Männer sahen sich gegenseitig an, dann wieder ihn. Schweiß trat ihnen auf die Stirn. Im Van stank es plötzlich nach Furcht.
    Larison schwenkte den beunruhigend langen Lauf der Glock zwischen ihnen hin und her. »Wer hat euch geschickt? Warum? Wo ist er? Wie finden wir ihn? Was wisst ihr darüber hinaus? Das wäre alles. Auf die Plätze, fertig, los.«
    Ihre Augen quollen heraus und sie begannen zu keuchen. Sie starrten Larison an. Sie starrten sich gegenseitig an. Der rechte schüttelte flehentlich oder ungläubig den Kopf. Plötzlich rief der linke: »Colonel Horton! Um seine Tochter zu schützen!«
    Der andere Kerl schrie: »Halt deine verdammte Schnauze!« Larison schwenkte augenblicklich die Pistole zu ihm herum. Es gab einen gedämpften Knall, nicht viel lauter als ein Fingerschnipsen und der Kopf des Mannes knallte gegen die Seitenwand. Dann sackte er in sich zusammen und lag plötzlich still, mit einem sauberen Loch dicht über dem linken Auge.
    »Gratuliere«, sagte Larison zu dem übrig gebliebenen Typen. »Du hast die erste Runde gewonnen. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende.«
    »Jesus Christus!«, stammelte der Mann. »Jesus Christus!«
    »Vielleicht hören Sie schlecht«, meinte Larison. »Ich sagte, das Spiel geht weiter.«
    Der Typ fing an zu hyperventilieren. »Sie werden mich auch erschießen!«
    Larison zuckte die Achseln. »Vielleicht auch nicht. Tu etwas, damit ich dich mag. Sorg dafür, dass ich dir dankbar bin. Ich bin auch nur ein Mensch.«
    »Oh mein Gott!«, heulte der Mann.
    »Beruhige dich«, sagte Larison. »Ich weiß, es ist stressig. Dies ist der wichtigste Augenblick in deinem Leben und du hast nicht viel Zeit. Denn ich bin nicht besonders geduldig. Ich denke, das weißt du inzwischen.«
    »Horton … Horton hat uns geschickt. Was wollen Sie denn sonst noch wissen?«
    »Wen hat er noch geschickt?«
    »Ich weiß von niemand anderem!«
    »Bist du sicher?«
    »Ja!«
    »Sein Name ist Raymond Trent«, meldete sich Treven von vorne. »Führerschein aus North Carolina. Der Tote hieß Carl Ryan. Virginia.«
    »Also, Ray«, sagte Larison. »In welcher Verbindung stehst du zu Horton?«
    Ray schluckte. »Wir arbeiten freiberuflich für ihn.«
    »Was heißt das?«
    »Wir … wir übernehmen Aufträge.«
    »Als Subunternehmer?«
    »Ja. Nein. Ich meine, wir sind selbstständig. Manchmal bittet uns Horton, unter der Hand etwas für ihn zu tun. Sie wissen schon, schwarz. Nicht über die Bücher.«
    »Was habt ihr denn für ihn getan?«
    »Ich weiß nicht, alles mögliche Zeug.«
    Larison antwortete nicht und nach einer Sekunde sprach Ray hastig weiter. »Illegale Sachen. Lauschangriffe. Überwachung. Manchmal auch Härteres.«
    Bis jetzt hatte ihm Larison nichts entlockt, was wir nicht schon vermutet hatten. Ich dachte an die vier Typen, die wir im Capital Hilton erledigt hatten. Das war für Horton eine wichtige Operation gewesen und da wir kein weiches Ziel waren, hatte er sicher seine besten Leute geschickt.

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